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Friedrich Magnus von Bassewitz

* 17.01.1773 in Schönhof/Mecklenburg
† 14.02.1858 in Berlin

Friedrich Magnus von Bassewitz wurde am 17.01.1773 in Schönhoff, dem Stammsitz seiner Familie in Mecklenburg-Schwerin, als Sohn von Ulrich Carl Adolph von Bassewitz und seiner Gattin Sophie Elisabeth Henriette, geb. von Barner. Der Vater war ehemaliger Oberstleutnant in Diensten des Landgrafen von Hessen-Kassel.

Im Alter von 12 Jahren verließ der junge Bassewitz das Elternhaus und erhielt seine Schulbildung zwischen 1785 und 1787 in Bützow und dann wechselte er auf das königliche Pädagogium zu Halle wo er bis 1791 lernte. In dieser Zeit schloss er Freundschaft mit Vincke und Erdmannsdorf. Zwischen 1791 und 1794 studierte er an den Universitäten zu Rostock und Jena Rechte und Kameralwissenschaften. In Jena lernte Bassewitz den Dichter Ernst Moritz Arndt kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.

Friedrich Magnus von Bassewitz entschied sich 1794 in den preußischen Staatsdienst einzutreten. Am 08.01.1795 bestand er sein Examen und wurde bei der Kriegs- und Domänenkammer in Berlin als Referendar angestellt. Noch unter König Friedrich Wilhelm II. legte er Anfang 1797 das große kameralistische Examen ab und wurde Assessor bei der Kammer der kurmärkischen Armendirektion. Drei Jahre später am 30.07.1800 wurde er zum Rath ernannt.

Bassewitz heiratete am 02.04. 1801 Adelheid Henriette von Gerlach, die Tochter des Hofgerichtspräsidenten zu Köslin. Eine gebildete und herzliche Frau. Mit ihr hatte er insgesamt 7 Kinder, einen Sohn und sechs Töchter, von denen sich bis auf 2 alle glücklich verheirateten.

Im Frühjahr 1802 wurde er zur Besitzergreifung und Organisation des Eichsfelds und der Reichsstädte Nordhausen und Mühlhausen nach Heiligenstadt entsandt. Das Angebot, als Präsident der Heiligenstädter Kammer eingesetzt zu werden, lehnte er aus familiären Gründen ab und kehrte in der zweiten Jahreshälfte 1803 als Kriegs- und Domänenrat nach Berlin zurück. Im Jahre 1808 wurde er zum Direktor der Regierung nach Potsdam versetzten Kriegs- und Domänenkammer der Kurmark ernannt.

Am 27.03.1809 wurde er auf Antrag des Regierungspräsidenten von Vincke, unter Übergehung eines älteren Direktors, zum Vizepräsidenten derselben Behörde ernannt. Nachdem Vincke im Jahre 1810 den preußischen Staatsdienst verließ, wurde er am 31.10.1810 Präsident der Kurmark. Der spätere Finanzminister Maaßen stand ihm als Vizepräsident zur Seite.

In seiner Rolle als Präsident der kurmärkischen Kammer setzte er sein Hauptaugenmerk auf die Umsetzung der Reformen des Freiherrn von Stein und des Staatskanzlers Hardenberg in der Kurmark. Für Bassewitz war die Verwirklichung dieser Gesetzgebung Preußens Chance reformiert zu erstarken.

Während der Befreiungskriege 1813/14 bemühte er sich die notwendigen harten Maßnahmen des Krieges möglichst schonend in der Kurmark umzusetzen. Er setzte seinen Eifer bei der Aufstellung der Landwehr und des Landsturms ein und bemühte sich die im Jahre 1813, die in der Kurmark stehenden Truppen, aufs Beste zu versorgen. Für seinen tatkräftigen Einsatz wurde Bassewitz das Eiserne Kreuz II. Klasse am Bande für Nichtkämpfer verliehen.

Als nach dem Friedensschluss von 1815 Preußen die Reorganisation des Staates und der Verwaltung in den neuen Provinzen realisierte, fiel der Blick des Staatskanzlers von Hardenberg auch auf Bassewitz. Die beiden Staatsmänner waren oft in lebhafte Differenzen getreten, da Bassewitz die Maßregeln des Staatskanzlers oft für nicht rechtens hielt und versuchte deren Auswirkungen zu mindern. Seine Beförderung zum Oberpräsidenten von Sachsen lehnte Bassewitz ab und wirkte weiterhin in der Kurmark, in der er seit mehr als 20 Jahren schon tätig war. Seine Beförderung zum Oberpräsidenten von Brandenburg erfolgte am 03.12.1824, nachdem der bisherige Amtsinhaber Oberpräsident von Heydebreck aus dem Staatsdienste ausschied. Er führte auch als Oberpräsident noch die die Geschäfte der Regierung der Kurmark in Potsdam.

Fast wöchentlich reiste Bassewitz, inzwischen hatte er das 50. Lebensjahr überschritten, zwischen Potsdam und Berlin. Dort nahm er an den Sitzungen des Konsistoriums, des Provinzialschul- und des Medizinalkollegiums als Präsident teil. Er nahm auch an den Sitzungen des preußischen Staatsrats teil und versäumte kaum eine Sitzung der Regierungsstellen der Kurmark.

Er war ein sehr strenger Dienstherr, wenn es um Dienstversäumnisse und Unregelmäßigkeiten ging, während er sachliche Widersprüche stets kritisch prüfte und die Gründe gewissenhaft abwog, ehe er eine Entscheidung fällte. Er hatte einen strengen Tagesablauf, wo er morgens zwischen 6 und 8 Uhr bereits bei der Arbeit saß. Von 9 Uhr bis 2 Uhr nachmittags und in der Regel auch zwischen 4 und 8 Uhr am Nachmittag widmete er sich seinen Geschäften. Zwischen 8 und 9 Uhr frühstückte er stets mit der gesamten Familie und seine restliche freie Zeit versuchte er nach Möglichkeit im Kreise seiner Familie zu verbringen, da sie ihm ein Energiequell war.

Bassewitz widmete sich auch gerne der Ausbildung des Nachwuchses für den Staatsdienst. Er achtete insbesondere auch darauf, dass die jungen Referendare stets genügend beschäftigt waren und auch die einzelnen Abteilungen in ausgewogener Zeit durchliefen. Er nahm großen Anteil an der Arbeit der Referendare. So äußerte sich Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1832 gegenüber Bassewitz´s Bruder sehr löblich:

Ihr Bruder ist ein sehr verdienter Mann, besonders auch als Pädagog, denn er hat uns eine große Anzahl ausgezeichneter Staatsdiener herangebildet.

Zu diesem »ausgezeichneten Staatsdienern« gehörte auch der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck.

Bei seinem 25. Dienstjubiläum als Regierungspräsident wurde ihm am 31.10.1835 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Potsdam verliehen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste im Jahre 1842 wurde er zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. Bis zu seinem Tode wurden ihm, wie bereits während seiner aktiven Dienstzeit, zahlreiche Beweise der Wertschätzung entgegengebracht.

Eine besondere Wertschätzung wurde von Bassewitz auch durch König Friedrich Wilhelm III. entgegengebracht. Ihm wurde der Rote Adlerorden 3., 2. und 1. Klasse mit Eichenlaub und im Jahre 1831 wurde ihm der Titel eines Wirklichen Geheimen Rats mit dem Prädikat Exzellenz verliehen. Besonders die Verleihung des Roten Adlerordens 1. Klasse mit Eichenlaub wurde ihm durch Initiative des Königs verliehen, ohne dass es einen Vorschlag eines Ministers gab.

Auf Grund eines Leberleidens aus den Jahren 1834/35 konnte er nicht mehr in jedem Frühjahr und Herbst wochenlange Reisen durch seine Provinz unternehmen. Seiner Nachsicht nach, sei ein Präsident, der nicht oft und lange in der Provinz umherreisen könne, ein totes Haupt, welches auch am grünen Tische nichts Tüchtiges mehr wirken könne. Im Frühjahr 1842 richtete er an König Friedrich Wilhelm IV. sein Gesuch um Entlassung. Der Monarch antwortete mit einem Handschreiben:

Ich habe mit innigen Bedauern aus Ihrem Gesuche vom 18. v. Mts. ersehen, daß der Zustand Ihrer Gesundheit Ihnen nicht länger gestattet, an der Spitze der Provinz zu stehen, der Sie mit unveränderbarer Thätigkeit und seltener hingebung unter der Regierung vierer Könige Ihre Kräfte gewidmet haben. Ich kann Ihrem Wünschen nicht entgegen treten, genehmige demgenäß Ihren Austritt aus dem Dienste mit dem 1. Juni d.J. und habe danach die Einrichtung des von mir zu vollziehenden Dimissorials und die Anweisung der reglementsmäßigen Pension von jenem tage ab verfügt. Ich werde aber stets der wichtigen Dienste eingedenk sein, welche Sie dem Lande, an welches nicht die Geburt, sondern die eigene Wahl Sie gefesselt hatte, in den Jahren des Unglücks und der Bedrängnis, und in denen der Erhebung und des Kampfes, wie durch die nachfolgenden eines längeren Friedens mit gleicher Treue und Aufopferung geleistet haben. Mit meinem herzlichsten Danke für alles Gute, das Sie in dieser langen Zeit gewirkt, verbinde Ich die Versicherung meines Ihnen dauernd gewidmeten besonderen Wohlgefallens wie den aufrichtigen Wunsch, daß es Ihnen noch recht lange vergönnt sein möge, in gestärkter Gesundheit sich des Rückblicks auf eine lange und schöne Laufbahn zu erfreuen.

Berlin, den 31. März 1842.

Friedrich Wilhelm

An den Wirklichen Geheimrath und Oberpräsidenten v. Bassewitz.

Bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst am 01.06.1842 verliehFriedrich Wilhelm IV. ihm den Roten Adlerorden mit Brillanten. Kurz vor seinem Tode im Jahre 1857 ehrte der Monarch die Bemühungen um die Alleebepflanzung bei den Nedlicher Fähren, die Bassewitz bereits kurz nach dem Kriege begann. Mit Bassewitz verlor der Staat einen der letzten Männer der Reformer, die während der Eisernen Jahre dem Staate dienten.

Seit dem Frühjahre 1857 kränkelte der Pensionär. Durch die stattliche Konstitution des Greises erholte er sich im August nochmals. Wenige Tage nach Weihnachten 1857 legte er sich krank ins Bett und verstarb 2 Tage vor seinem 85.Geburtstag am 14.01.1858 in Berlin.

Thue Jeder das Seinige, sei ein Jeder nur treu und gewissenhaft in seinem Berufe, so wird Gott schon helfen.

Das war auch in den schweren preußischen Zeiten stets das Motto von Friedrich Magnus von Bassewitz.