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Johann Baptist Joseph Bastiné

* 19.03.1783 in Löwen
† 14.01.1844 in Aachen

Am 19.03.1783 wurde Johann Baptist Joseph Bastiné als Sohn eines Polizeikommissars geboren. Schon früh erkannte man das zeichnerische Talent des Jungen und man gab ihn an die Akademie der schönen Künste in Löwen, wo er von Gitz unterrichtet wurde.

Im Jahre 1804 ging Bastiné nach Paris und wurde Schüler von Jacques Louis David, dem Begründer des französischen Klassizismus. Auch von Jean-Baptiste Régnault erhielt er Zeichenunterricht. Zu seinen Mitschülern gehörten Gerrad und Girodet, die eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte.

Jahre später zog er von der französischen Hauptstadt Paris  an die westliche Grenze und ließ sich in Aachen nieder. Hier eröffnete Bastiné im Jahre 1811 eine Malschule. Wie kaum ein anderer Schüler David verband Bastiné die Bildkunst des Pariser Meisters mit der rheinischen Art zu porträtieren. In seiner »kleinen Akademie« wurden vor allem Portraits gezeichnet sowie die so genannten Vorlegeblätter. Er modellierte auch einige Skulpturen. Er legte sehr viel Wert auf die Anfertigung von Skulpturen und Naturstudien.

Von 1814 bis zu seinem Tode im Jahre 1844 unterrichtete er auch am Kaiser-Karls-Gymnasium in seiner Wahlheimat Aachen. Diese dürfte ihn zumindest sprachlich nicht leicht gefallen sein, da er die hochdeutsche Sprache nicht beherrschte. So findet sich im offiziellen Nekrolog folgende Passage:

Der Umstand, dass er die hochdeutsche Sprache nicht beherrschte und außer dem Französischen, das er geläufig und korrekt sprach, sich nur in einem sehr verderbten flämischen Patois auszudrücken wusste, war seiner Wirksamkeit als Gymnasial-Zeichenlehrer hinderlich und machte es ihm schwer, bei der Schuljugend Zucht und Ordnung zu handhaben. Indessen wurde dieser Mangel zum Teil aufgehoben durch die Milde und Freundlichkeit seines Charakters, wodurch er sich im Privatumgang die Zuneigung und Liebe aller, die mit ihm in Berührung kamen, auch in seinem Beruf als Lehrer zu erwerben wusste.

Anlässlich des Monarchenessens während des Aachener Kongresses im Jahre 1818 erstellte er das Vorhanggemälde zur Instandsetzung des alten Komödienhauses.

Am 04.11.1833 konnte Bastiné dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. im Krönungssaal des Aachner Rathauses sein Kunstwerk »Familie Jakob Richard Bless« aus dem Jahre 1828 vorstellen. Im Spätsommer des Jahres 1837 nahm an der ersten vierwöchigen Gemäldeausstellung zeitgenössischer Künstler teil. Hier stellte er sein Werk »Ein Knabe mit einem Maikäfer« aus. Die »Westlichen Blätter für Unterhaltung. Kunst, Literatur Leben« schrieb am 04.09.1837 über die Ausstellung:

Wahre Freude muss es erregen, dass unter so ausgezeichneten Künstlern sich eine nicht geringe Anzahl von Aachener befinden und zwar solche, die der Ausstellung Ehre machen. Die Gemälde von Rethel, namentlich seine Justiz, zeugen von einer hochpoetischen Auffassung und von der größten Fertigkeit in der Behandlung. Scheuren hat eine hübsche Flussansicht beigesteuert. Schmid hatte treffliche Portraits geliefert. Von Thomas, Bastiné, Chauvin, Götting, Schleins, Venth ist vieles Gelungene da. Aachen ist demnach, wie man sieht, nicht am schlimmsten bei dieser Ausstellung beteiligt, was ein Reiz mehr ist, ihr recht viele Teilnahme zu verschaffen. Im Ganzen ist des Schönen so viel versammelt, dass eine vierwöchige Anschauung nicht zu viel ist, um sich mit demselben genauer bekannt zu machen und alle Einzelheiten gehörig zu sondern und zu einem recht reinen, bewussten Genusse zu gelangen.

Zahlreiche Vertreter der Düsseldorfer Malerschule, wie zum Beispiel Hübner, Lessing, Schirmer, Aschenbach und viele andere nahmen ebenfalls an dieser Ausstellung teil.

Zwei Jahre später konnte er auch im Kölner Gürzenich Genrebilder zum Verkauf ausstellen.

Im Laufe der Jahre verwandelte sich der Stil des Künstlers. So veränderte sich der Malstil, vermutlich durch englische Einflüsse, während des Aachener Fürstenkongresses. So bezog Thomas Lawrence im Aachener Rathaus ein extra eingerichtetes Atelier. Gleichzeitig stellte er zusammen mit George Dawe,  der ebenfalls mit nach Aachen gereist war, seine Gemälde aus, die nicht nur Bastiné sondern auch seinem Schüler, dem 17jährigen Billotte inspirieren sollten.

Seit dem Jahre 1824 vollzog sich bei Bastiné jedoch ein Stilwandel ab, der ihm vom Klassizismus zum Realismus führen sollte. So waren seine Bildhintergründe entweder neutral gehalten oder zeigten attributive Landschaften. Ab dem Jahre 1835 hatte er letztlich seinen eigenen Stil entwickelt.

Bastiné war der erste Lehrer zahlreicher rheinischer Maler. So gehörte der spätere Historienmaler Alfred Rethel (1816-1859) wohl zu seinen bedeutendsten Schülern. Hier war sein Verdienst das Talent seines Schülers zu fördern und wirkte schließlich auf die Eltern ein ihn an der Düsseldorfer Akademie zur Ausbildung zu entsenden. Zu seinen weiteren Schülern gehörten Heinrich Franz Carl Billotte, Louis Schleiden, Alyos Hubert Michael Venth, Friedrich Thomas sowie der Historienmaler und Bildhauer Johann Peter Götting, der spätere Direktor der Kunstakademie zu Lüttich August Adolf Chavin und der Landschaftsmaler Peter Ludwig Kühnen.

Im Jahre 1811 schloss Johann Baptist Joseph Bastiné die Ehe mit der aus Flandern stammenden Theresia van Vlasselaer. Aus der Ehe stammten zwei Töchter und ein Sohn.

Johann Baptist Joseph Bastiné starb am 14.01.1844 im Alter von 60 Jahren. Zuvor hatte er bereits den Tod seines einzigen Sohnes, einen in der Blüte des Lebens stehenden talentierten Malers, und einer Tochter zu beklagen. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Reihengrab auf dem Aachener Ostfriedhof.

Werke:

  • Rückkehr des Tobias, vor 1811[22]
  • Iganz van Houtem d.Ä. 1817
  • Kaiser Franz II., 1818
  • Stadtbaumeister Leydel, 1818
  • Christian Friedrich Deußner, Öl auf Leinwand, 1821
  • Mädchen im weißen Kleid mit einer weißen Rose. Öl auf Leinwand, Format 46 × 36,5 cm, 1826
  • Familie Jakob Richard Blees, 1828.
  • Le petit berger admonté, Öl auf Leinwand, Maße 23,5 × 27 cm.
  • Bildnis einer älteren Dame in Öl auf Leinwand
  • Mädchen, welches einem Vogel singen lehrt Auf Leinwand hoch 1‘10‘‘ breit 1‘4‘‘.
  • Der kleine Verwundete Auf Holz hoch 1‘3‘‘ breit 16‘‘.
  • Das Mädchen mit dem Apfel Auf Leinwand hoch 1‘2‘‘ breit 11‘‘.
  • Ein Knabe mit einem Maikäfer Auf Holz hoch 11‘‘, breit 10‘‘.
  • Der Verlobungsring Auf Leinwand hoch 2‘4‘‘ breit 1‘11‘‘.
  • Des Räubers Gattin das Kind begrabend Auf Leinwand breit 1‘11‘‘ hoch 1‘7‘‘."[23]
  • Geheim- und Oberregierungsrat Karl Heinrich von Görschen, um 1830
  • Wilhelm Zurhelle, um 1839, Tuchfabrikant, Kommerzienrat und Präsident des Club Aachener Casino
  • Georg Wagner, um 1840, Tuchfabrikant und Präsident des Club Aachener Casino
  • Ziegelei, nach 1840, Zeichnung auf Pappe.
  • Porträt des Aachener Bürgers Joseph Beissel d.J., 1842[26] Brustbild vor unifarbenen olivgrünen Hintergrund.
  • Portikusrelief Theater Aachen