Skip to main contentSkip to page footer

Ferdinand Berthoud

* 18.03.1727 in Plancemont
† 20.06.1807 in Grosly bei Montmorency

Am 18.03.1727 wurde Ferdinand Berthoud als Sohn des Maurers, Zimmermanns und Architekten Jean Berthoud. Seine drei Brüder waren als Uhrmacher tätig.

Im Alter von 14 Jahren begann Ferdinand Berthoud als Lehrling bei seinem Bruder Jean Henry, der bereits dort als Uhrmacher tätig war. Im April 1745 ging er nach Paris, wo sein Bruder Jean-Jacques seit 1742 lebte und arbeitete.

In Paris arbeitete Berthoud überwiegend mit Julien Le Roy zusammen. In der Rué Harlay eröffnete er ein eigenes Atelier und konzentrierte sich ab dem Jahre 1756 auf den Bau von Präzisionsuhren und entwickelte im Jahre 1771 eine Chronometerhemmung mit Wippe und Federführung. Vermutlich gehörte auch Abraham Louis Berguet zu seinen Mitarbeitern.

Berthoud belieferte sowohl König Louis XV.  als auch seinen Enkel und Nachfolger Louis XVI.

In England hatte der Uhrmacher John Harrison mit der H4 genannten Seechronometer entwickelt. Diese hatte die Form einer großen Taschenuhr von ungefähr 6 englischen Zoll Durchmesser. In dieser Uhr vereinigte der englische Tüfftler die Vorzüge seiner bisherigen Modelle und übertraf diese. So nutzte er für die Konstanthaltung der Federkraft am Gang eine Remotoir, die die Uhr alle 7 ½ Sekunden neu aufzog. Der Gang war eine stark modifizierte Spindelhemmung und das Kornrad hatte 15 Zähne, die Paletten waren sind aus Diamant gefertigt worden. Die Lager wurden aus Rubin gefertigt und die Decksteine aus Diamanten. Diese Uhr wurde 1761 fertiggestellt.

Das englische »Board of Longitude« machte einen ersten Versuch mit der Uhr auf einem Schiff, das nach Jamaika fuhr und zu Harrisons vollster Zufriedenheit ausfiel. Das »Board« war jedoch noch nicht überzeugt und man lud im Jahre 1763 den französischen Gesandten am Londoner Hof ein, zwei Kommissare zur Prüfung zu entsenden. Camus, Ferdinand Berthoud ausgesucht. Später kam noch Lalande hinzu, da dieser sich gerade in London aufhielt. Die Prüfer kamen nicht umhin die Arbeit von Harrison zu bewundern, doch noch immer weigerte man sich die volle Prämie an den Erfinder auszuzahlen.

Im Jahre 1770 gelang es ihm den Marine Chronometer zu bauen. Später wurde er zum »Horloger mécanicien du Roi et de la Marine« ernannt und später erfolgte seine Aufnahme in das »Institut de France« aufgenommen. Ebenfalls gehörte er der Royal Society in London an.

Seit dem Jahre 1784 unterstützte ihn sein Neffe Pierre Louis Berthoud bei der Geschäftsführung. Er übernahm das allgemeine Tagesgeschäft. Zuvor hatte auch der ältere Bruder von Pierre Louis Berthoud, Jean Henry Berthoud bereits im Geschäft des Onkels gearbeitet. Auf Grund von einer Überschuldung schied er jedoch von eigener Hand aus dem Leben.

Am 17.07.1804 folgte seine Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion.

Er war zweimal verheiratet. Die erste Ehe schloss er mit Elisabeth-Henriette Chatry de la Fosse, die zweite Ehe schloss er mit Maire-Adélaide Dumoustier. Die beiden Frauen waren miteinander verwandt.

Berthoud war auch schriftstellerisch tätig und veröffentlichte einige Wege zur Geschichte und Technik der Uhren.

Ferdinand Berthoud starb am 20.06.1807 in Groslay bei Paris.

Nach dem Tode Berthouds übernahm dessen Neffe Pierre Louis das Geschäft komplett. Doch im Jahre 1813 verstarb auch dieser und bis zum Abschluss der Ausbildung seiner beiden Söhne im Jahre 1817 führte Motel die Geschäfte.

In Paris ist eine Grundschule nach den Uhrmacher benannt worden. Ebenfalls gibt es mehrere Straßen  in Couvet, Argenteuil, Groslay und Besançon.

Werke:

  • Die Kunst mit Pendel- und Taschenuhren umzugehen und sie zu regulieren; 1759
  • Essai sur l'Horlogerie, 1763
  • Les Longitudes par la mesure de temps, 1773
  • Traite Des Horloges Marines, 1773
  • Éclaircissements sur l'Invention des Horloges Marines 1773
  • Versuche, Vortheile, Grundsätze und Regeln zur Erreichung der möglichsten Vollkommenheit der Taschenuhren, 1790
  • Anweisung zur Kenntniss, Gebrauch und guten Haltung der Wand- und Taschenuhren, 1791
  • Traité des Montres à Longitudes, 1792
  • Praktischer Unterricht beim Baue einer Repetitionstischuhr, und einer Taschenuhr von gewöhnlicher Bauart, 1795
  • Suite du Traité des Montres à Longitudes, 1797
  • L'histoire de la Mesure du Temps par les Horloges, 1802