Skip to main contentSkip to page footer

Carl Friedrich Böninger

* 19.04.1795 in Duisburg
† 16.07.1877 in Duisburg

Geboren wurde Carl Friedrich Böninger im Jahre 1795 als Sohn des Duisburger Tabakfabrikanten und Betreibers eines Kolonialwarenladens Conrad Arnold Böninger. Die Mutter Katharina Elisabeth Castanjen (1769-1858) entstammte ebenfalls einer großen Duisburger Unternehmerfamilie.

Nach dem Tode des Vaters im Jahre 1825 übernahm Carl Friedrich Böninger die alleinige Geschäftsführung des väterlichen Unternehmens, dass nach den Beschwernissen der napoleonischen Kriege und der durch die Kontinentalsperre verursachten Verluste wieder aufgebaut werden konnte.

Bereits in den 1820er Jahren setzte er sich für die Anbindung der Stadt Duisburg an den Rhein ein und die Umsetzung eines Ziels, dass die preußische Regierung bereits im Jahre 1765 für notwendig gehalten hatte. Seit einem Rheinhochwasser im Jahre 1200 war die Handelsstadt Duisburg von ihrer Anbindung an den Rhein abgeschnitten und nur durch einen seit 1670 direkt am Rhein liegenden Umschlagplatz realisiert werden konnte. Dieser war jedoch zu weit vom Stadtzentrum entfernt als das auf Dauer wirtschaftlich gewesen wäre.

Entsprechende Pläne wurden in den Jahren 1802und 1803 diskutiert. Man entschied sich im Jahre 1805 dafür, einen Kanal vom Schwanentor an den Rhein zu bauen. Doch auf Grund der politischen Umstände, Preußen war gezwungen Duisburg an Frankreich abzutreten, wurden diese nicht realisiert.

Während der französischen Besatzungszeit und der Kontinentalsperre kam im Jahre 1810 der gesamte Schiffsverkehr und auch die Wirtschaft im Rheinland zum Erliegen und erst der preußische Oberpräsident  Ludwig von Vincke belebt den Handel wieder. Erst in den 1820er Jahren gelang es der Duisburger Kaufmannschaft durch die Gründung einer Aktiengesellschaft und der damit verbundenen Kapitalbeschaffung, eine Anbindung der Stadt zu ermöglichen. Die Anbindung des Rheins an die Stadt wurde in den Jahren 1828 bis 1832 durch den Bau eines Kanals realisiert. Bönninger setzte sich auch für die Anbindung der Ruhr an die Stadt ein.

Als fortschrittlich denkender Unternehmer befürwortete er auch den Anschluss Duisburgs an das Eisenbahnnetz der Köln-Mindener Eisenbahn.

Carl Friedrich Böninger war von 1835 bis 1851 Präsident der Duisburger Handelskammer. Er folgte hier auf den Duisburger Zuckerindustriellen Johann Jacob von Rath (1792-1868)

Das eigene Tabakunternehmen expandierte in jener Zeit weltweit. So gründete er zum einen eine Niederlassung in Amsterdam und kaufte eigene Schiffe. Mit diesen Schiffen transportierte er sowohl Tabak als später auch Auswanderer in deren neue Heimat. Zunächst baute er in Amerika neue Absatzmärkte auf. Hierzu gründete er im Jahre 1840 zum Beispiel eine eigene Niederlassung in Baltimore. Später weitete er seine Unternehmungen noch bis nach Java und Australien aus.

Auch an der entstehenden Eisenindustrie zu Mitte des 19. Jahrhunderts beteiligte sich der Unternehmer. So gehörte er im Jahre 1852 zu den Mitbegründern der »Niederrheinischen Hütte« in Duisburg.

Die Böningers, die bereits zu Lebzeiten des Vaters zu den angesehensten und vermögendsten Familien der Stadt Duisburg gehörten, sollten in der Folgezeit diesen Einfluss weiter ausbauen. So stand an der Düsseldorfer Straße bis Anfang der 1960er Jahre eine stolze Villa der Familie. Heute steht an deren Platz das weit über Duisburg hinaus bekannte Wilhelm-Lehmruck-Museum.

Carl Böninger gehörte auch der Freimaurerloge »Zur Deutschen Burg« an, die in den 1820 Jahren in Duisburg gegründet wurde und der viele Duisburger angehörten, die zur Oberschicht der Stadt gezählt wurden. Hierzu zählten Männer wie Johann Jacob von Rath, Johann Wilhelm Davidis oder Friedrich Casterjan. Dadurch dass viele Logenbrüder auch im Rat der Stadt saßen, konnte die Loge entsprechenden Einfluss auf die Geschicke der Stadt nehmen.

Carl Friedrich Böninger heiratete am 09.04.1822 in Duisburg Maria Merrem (1802-1876). Das Paar hatte insgesamt 9 Kinder.

Carl Friedrich Böninger starb am 16.07.1877 in seiner Vaterstadt Duisburg. Das familiere Unternehmen wurde noch bis in die 1970er Jahre fortgeführt.