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Antoine de Chézy

* 01.09.1718 in Châlons-en-Champagne
† 04.10.1794 in Paris

Antoine Chézy wurde an der École des Ponts et chausées als Nachfolger von Louis de Régemortes als Professor angestellt.

Im Jahre 1752 führte er erste Vorzeichnungen für den Canal de Bourgogne durch. Zwischen 1758 und 1774 konstruierte er die Brücken von Trilport und von Neuily über die Marne. Er vollendete auch die Konstruktion des Port de la Concorde in Paris.

Im Jahre 1771 erfolgte seine Ernennung zum Inspecteur général du pavé au Bureau de Ville. Damit übernahm er die Verwaltung des Pariser Wegeamts.

Im Jahre 1768 wurde er beauftragt für die Stadt Paris eine neue Wasserversorgung zu errichten. Sie sollte durch die höher gelegene Yvette gesichert werden. Dem Ingenieur stellte sich die Frage, wie er die Fließgeschwindigkeit berechnen könnte.

In seinen Memoarien schrieb er später über die notwendigen Experimente:

Nachdem er einen Kanal entwarf und den Hang entsprechend berücksichtigte, ist es sehr interessant zu wissen, ob der Querschnitt des Kanals ausreichen würde, um die benötigte Wassermenge zu führen. Dazu ist es notwendig, die Geschwindigkeit der Strömung in einen gleichmäßig abfallenden Kanal zu kennen.

Zunächst führte Chézy in vorhandenen Kanälen und Flüssen Messungen und Untersuchungen durch um herauszufinden ob es einen entsprechenden Zusammenhang der Fließgeschwindigkeit gibt.

Auf Grund der Untersuchungen des englischen Physikers Isaac Newton (1642-1727) über die Gravitationskraft, die dieser gut 100 Jahre zuvor durchführte, bereits erkannt, das die Gravitationskraft von der Fallstrecke abhängig ist.

Er entdeckte, das die Fließgeschwindigkeit des Wasser in einen gleichmäßig fallenden Kanal ungeachtet des Weges gleichmäßig blieb und somit die Gravitationskräfte durch Reibungskräfte ausgeglichen werden. So musste er nur noch die Balance zwischen der idealen Abfallgeschwindigkeit, dem Durchmesser des Kanals sowie die Länge des Flusses finden. Bei der Entwicklung seiner allgemeingültigen Formel stützte er sich auf die Erkenntnisse von Torricelli (1608-1647) und Bernoulli(1700-1782).

Basierend auf diese und seine weiteren Experimente stellte Chézy im Jahre 1775 eine allgemeingültige Formel für die Berechnung der Fließgeschwindigkeit vor:

V=C√Ri

V ist die zu ermittelnden Durchschnittsgeschwindigkeit während R der hydraulische Strahl und i der Abhang des Wasserlinie ist und C der von Chézy ermittelte Koefizient in m½/s.

Diese Chézy-Formel wurde im 19. Jahrhundert durch den irischen Professor Robert Manning (1819-1897) leicht modifiziert. Doch seit den 18. Jahrhundert wurde mit dieser Berechnungsmethode die Fertigstellung zahlreicher bedeutender Wasserbauprojekte ermöglicht.

Im Jahre 1790 zog sich Chézy von seinen Ämtern zurück und lebte unter extrem ärmlichen Verhältnissen. Durch die Bemühungen von Gaspard de Prony (1755-1839) wurde er zum dritten Direktor der École de Ponts et chaussees berufen. Auf diese Weise wollte sein ehemaliger Schüler das Verdienst seines Lehrers Chézy würdigen und der Vergessenheit entreißen.