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Karl Joseph de Croix, comte de Clerfait

* 14.10.1733 auf Schloss Bruille bei Binch im Hennegau
† 21.06.1798 in Wien

Franz Sebastian Carl Joseph Graf von Clerfait wurde am 14.10.1733 auf Schloss Bruille in der Nähe von Binch in den Österreichishen Niederlanden geboren.

Im Jahre 1753 trat Clerfait in die österreichische Armee ein und konnte während des wenige Jahre später ausgebrochenen Siebenjährigen Krieges zahlreiche praktische Erfahrungen in den Schlachten bei Prag am 08.05.1757, Hohenkirch am 14.10.1758 und bei Liegnitz am 15.08.1760 erwerben. Im Jahre 1759 erfolgte seine Ernennung zum Major und schon zwei Jahre später erfolgte die Ernennung zum Oberstleutnant. Den Krieg beendete er im Range eines Obersten, der ihm mit Diplom vom 05.03.1763 übergeben wurde. Er war noch keine 30 Jahre alt als der Krieg endete.

Im Jahre 1773 wurde Clerfait zum Generalmajor befördert und zwei Jahre später wurde er Inhaber des Infanterie Regiments Nr. 9, welches er bis zu seinem Tode behielt. Im Jahre 1783 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert.

In den Jahren 1787 und 1788 wandten sich separatistische Kreise aus Brabant an den Feldmarschallleutnant und baten ihn um Unterstützung im Kampf gegen die Reformversuche Kaiser Joseph II.. Doch ließ sich der kaisertreue Offizier nicht für zur Unterstützung der revolutionären Kreise bewegen. Er hielt weiterhin dem Kaiser die Treue.

Nachdem sich Kaiser Joseph II. und die russische Zarin Katharina II., die mit der Reise das osmanische Reich provozieren wollte, trafen sich 1787 bei Kodak am Dnepr. Nachdem die Türkei am 24.08.1787 Russland den Krieg präventiv, um einer russischen Kriegserklärung vor zugreifen, trat letztlich auch Österreich am 09.02.1788 in den Krieg ein. Nach ersten Anfangserfolgen trat Preußen im Jahre 1790 auf Seiten des Sultans in den Krieg ein,. Man wollte von preuß0ishcer Seite aus den Krieg 

Zwischen 1788 und 1792 nahm Clerfait am russisch-österreichischen Türkenkrieg teil. So konnte er am 27.07.1788 einen Erfolg bei Calafat an der Donau einen österreichischen Sieg erringen. Zur gleichen Zeit konnte der osmanische Großwesir Koca Yusuf Pascha die Festung Mehadia einnehmen und dem österreichischen Oberbefehlshaber Franz Moritz von Lacy eine Niederlage zufügen. Fast an der gleichen Stelle gelang es Clerfait im folgenden Jahr einen Sieg zu erringen und die Festung Mehadia für Österreich in Besitz zu nehmen. Einen letzten Sieg im verlorenen Krieg gegen die Türken konnte er am 26.06.1790 bei Kalafat erzielen. Am 10.11.1790 erfolgte seine Beförderung zum Feldzeugmeister.

In diesem Kriege erwarb er sich am 09.10.1789 das Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens und am 19.12.1790 wurde er mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

Zwischenzeitlich hatten Friedrich Wilhelm II. von Preußen und Leopold II. auf Bitten französischer Emigranten die Pillnitzer Punktation geschlossen, die das Ziel hatte den französischen König wieder in seine alten Rechte als absolutistischen Monarchen einzusetzen. In Frankreich verstand man dieses als drohende Kriegsgefahr und erklärte Österreich schließlich am 20.04.1792 den Krieg.

Clerfait hatte sich in den Türkenkriegen als tüchtiger Befehlshaber gezeigt und so übertrug man ihm das Kommando über die in den Österreichischen Niederlanden stationierten Armeekorps in einer Stärke von 20.000 Mann. Das Korps stand an der Grenze zu Frankreich und bildete den linken Flügel des preußischen Kontingents unter dem Herzog von Braunschweig. Zunächst wies er die Angriffe der Franzosen zurück und am 11.06.1792 fügte er den Franzosen unter dem Befehl von Jean-Baptiste Gouvion, der in diesem Gefecht getötet wurde, in La Grisuelle die erste Niederlage zu. Am 23.08.1792 nahm er die Festung Longwy und am 02.09.1792 die Festung von Verdun ein. Nach der Kanonade von Valny am 20.09.1792 deckte er den Rückzug der preußischen Truppen nach Koblenz. Von Ende September bis Anfang Oktober führte er sein Korps in Gewaltmärschen von Verdun aus nach Mons, wo er sich dem Kommando des Gouverneurs der Österreichischen Niederlande, Albert von Sachsen-Teschen, zu unterstellen hatte. Seine Truppen erreichten am 31.10.1792 schließlich Mons. Am 06.11.1792 befehligte er in der Schlacht von Jemappes bei der folgenden Niederlage bewährte er sich jedoch. Nun wichen die österreichischen Truppen bis Roermond zurück. Auf Grund der Erkrankung des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen übernahm Clerfait nun das Kommando über die österreichischen Niederlande. Er musste den Rückzug jedoch weiter bis nach Köln fortsetzen, da das Korps des Feldmarschallleutnants Beaulieu von ihm getrennt wurde und nach Süden in Richtung Luxenburg abgedrängt wurde.

Im Frühjahr 1793 wurde das Kommando über die österreichischen Truppen an Friedrich Josias von Sachsen-Coburg übergeben. Clerfait behielt jedoch das Kommando über den größten Teil seiner Truppen. So gelang es ihm am 01.03.1793 die französischen Revolutionstruppen bei Aldenhofen, was die Franzosen nötigte die Belagerung von Maastricht aufzugeben. Am 18.03.1793 die Schlacht bei Neewinden für die Alliierten zu entscheiden. Im August 1793 befehligte er auch eine Angriffskolonne in der Schlacht von Caesers Lager und belagerte im Anschluss vom 28.08 - 13.09.1793 erfolgreich die Festung Le Quesnoy. Nun belagerten die österreichischen Truppen die Festung Maubeuge. Es war die letzte französische Festung vor Paris. Carnot stellte eine Armee auf, die die Festung Maubeuge entsetzen sollte. Am 15.10.1793 führte Jourdan diese gegen Clerfait, der mit seinem Beobachtungskorps bei Wattignies stand. Dieser erste Angriff ließ sich abwehren, doch am folgenden Tag griff Jourdan erneut an und warf mit überwältigenden Kräften den linken österreichischen Flügel zurück. So musste sich Clerfait an die Sambre zurückziehen. Maubeuge und Paris waren somit gerettet.

Im Frühjahr 1794 befehligte Clerfait den österreichischen rechten Flügel in Flandern und konnte alle französischen Angriffe zurückschlagen. Die erste Niederlage dieses Jahres verzeichnete er am 11.05.1794 bei Coutray durch Pichegru. Nachdem die Franzosen am 26.06.1794 besiegt und Clerfait übernahm das Kommando vom entlassenen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg. Doch konnte er nur noch einen kämpfenden Rückzug in Richtung Rhein antreten. Am 02.10.1794 erreichten die österreichischen Truppen den Rhein bei Köln und Düsseldorf. Die Armee befand sich in Ordnung als sie am Rhein angelangte.

Am 22.04.1795 wurde Clerfait zum Feldmarschall bestellt und zum Ritter des Goldenen Vlies ernannt- Er erhielt den Oberbefehl über die k.k. Reichsarmee am Mittel- und Niederrhein übertragen und befehligte nun 92.000 Mann. Ihm gegenüber stand der Obergeneral Jourdan, der die Sambre-Maas-Armee befehligte. Am 06.09.1795 hatten die Franzosen bei Düsseldorf und Uerdingen den Rhein überquert, ohne Rücksicht auf die preußische Demarkationslinie zu nehmen. Am 21.091795 musste das noch kurpfälzisch-bayerische Düsseldorf sich einer französischen Division unter Lefebvre ergeben und Jourdan rückte mit etwa 70.000 Mann an die Lahn vor. Dort traf er am 19.09. auf die Vorhuten der österreichischen Truppen, die von Feldmarschallleutnant Wartensleben. Am gleichen Tag überschritt auch Pichegru mit der Rhein-Mosel-Armee bei Mannheim, das ihm kampflos durch den kurpfälzischen Minister Oberndorff kampflos übergeben wurde, den Rhein.

Durch das Überschreiten beider französischer Armeen über den Rhein entstand nun eine Zangenbewegung, die für die k.k. Niederrhein-Armee unter Clerfait hätte gefährlich werden können. In gemeinsamen Zusammenwirken konnten Clerfait und Wurmser jedoch zurückweisen. Dem Armeekorps Wurmsers unterstanden noch die Truppen des süddeutschen Reichskreises. Feldmarschallleutnant Quosdanovich konnte Pichegru am 29.09.1795 bei Heidelberg zurückdrängen während Clerfait Jourdans Armee bei Aschaffenburg und Offenbach stoppen konnte. Nach den Schlachten bei Höchst am 11. und 12.10.1795 und Niederhausen am 13.10.1795 konnte er die, zum Teil durch die Bauern des Taunus schwer bedrängten, Truppen Jorudans Rückzug an den Niederrhein erzwingen.

Wurmser hatte General Pichegru bei Mannheim erfolgreich geschlagen und die Stadt am rechten Rheinufer eingeschlossen. Nun überließ Clerfait die Verfolgung Jourdans seiner Vorhut und er schwenkte nach Mainz, wo er am 20.10.1795 einen Angriff auf die seit elf Monaten errichteten Verschanzungen der französischen Belagerer unternahm. Die Verschanzungen wurden erstürmt und die Franzosen mussten den Rückzug antreten. Nachdem Clerfait nun auch mit seinen Truppen vor Mannheim auftauchte und die Stadt auf dem linken Rheinufer einschloss, ergaben sich die 11.000 Besatzungssoldaten Generalfeldmarschall Wurmser.

Erneut rückte Jourdan in Richtung Mannheim um Pichegru zu unterstützen. Doch beide Feldherren wagten keinen Schlacht mehr und die Franzosen zogen sich unter fortwährenden kleinen Gefechten zurück. Schließlch schloss Clerfait am 21.12.1795 noch einen für die Franzosen vorteilhaften Waffenstillstand.

Im Januar 1796 begab sich Generalfeldmarschall Clerfait nach Wien, wo er unter großen Feierlichkeiten empfangen wurde. Dennoch tadelte man ihn, dass er sich beim Abschluss des Waffenstillstandes so leicht hatte zufriedenstellen lassen. Sodass für einen für Österreich und das Reich vorteilhaften Friedensschluss nicht zu denken sei. Hierüber geriet er auch mit dem österreichischen Minister Thugut in Streit. Auch durch andere Generale, insbesondere durch den Oberbefehlshaber der k.k. Oberrhein-Armee WurmserWurmser, wurde ihm Untätigkeit und fehlende Initiative vorgeworfen. So erhielt er letztlich das Oberkommando über seine erfolgreiche Armee für das Jahr 1796 nicht mehr zurück. Mit Verweis auf seine schwer angeschlagene Gesundheit bat er letztlich um Entlassung und trat in den Hofkriegsrat ein.

Clerfait gilt nach Erzherzog Carl als der erfolgreichste österreichische Kommandeur des Ersten Koalitionskrieges zwischen 1792 und 1801. 

Clerfait blieb Zeit seines Lebens unverheiratet und schlug jegliches Heiratsangebot aus:

Hab ich denn nicht eine eine genug große Familie? Meine Soldaten sind sie nicht alle meine Kinder?

Bei seinen Offizieren und Soldaten war er ein sehr beliebter Vorgesetzter und Truppenführer. So nannte man ihn respekt- und ehrenvoll »Soldatenvater«. Auch persönlich zeichnete er sich stets durch Tapferkeit und unerschütterlichen Mut aus. Er war um seine verwundeten Soldaten sehr besorgt und bemüht, dass ihnen an nichts fehle.

Auch unterstützte er seine Offiziere stets mit offenen Geldbeutel. Am Tage vor seinem Tode verbrannte er alle Schuldscheine mit der Äußerung, »er könne sich mit großer Zuversicht auf sich selbst als auf seine Erben verlassen«

Carl Joseph von Clerfait starb am 21.07.1798 nach langer schwerer Krankheit. Wie er ers verfügt hatte wurde er auf dem Friedhof Hemals ohne alles Leichengepränge bestattet. Die Stadt Wien errichtete ihm zu Ehren ein Grabmal.

Am 28.02.1863 wurde auf Grund einer kaiserlichen Entschließung Franz Josephs wurde Clerfait in die Liste der »der berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdigen Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs« aufgenommen. Es entstand auch eine lebensgroße Statue des Bildhauers Thomas Seidan für die Feldherrenhalle des seinerzeit neu erbauten k.k. Hofwaffenmuseums. Dem Vorläufer des heutigen Heeresgeschichtlichen Museums Wien. Seit dem Jahre 1908 wurde er zum »immerwährenden Inhaber des k.u.k. Galizischen Infanterie-Regiments Nr. 9« ernannt, das bereits seit 1888 seinen Namen trug.