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Sebastian Fahrländer

* 17.01.1768 in Ettenheim/Ortenau
† 19.02.1841 in Aarau/Schweiz

Sebastian Fahrländer wurde in Ettenheim an der Ortenau geboren. In jenen Tagen gehörte das Gebiet zum Fürstbistum Straßburg. Die Fürstbischöfe von Straßburg waren sowohl Vasallen des französischen Königs als auch des Heiligen Römischen Reiches. Der Vater war der Bäcker Michael Fahrländer. Sein älterer Bruder Karl engagierte sich bei der Gründung des Kantons Fricktal an seiner Seite.

Nachdem er sowohl die niederen als auch höheren Schulen seiner Heimat besuchte entschloss sich Fahrländer in Wien Medizin und Philosophie zu studieren. Das Studium schloss er im Jahre 1791 erfolgreich ab.

Im Jahre 1792 trat er die Stelle eines Stadtphysikus in Waldshut an. Zugleich wurden ihm auch die Aufgaben eines Arztes für die Landvogtei und die Waldvogtei Hauenstein. Bis zum Ende des Reiches gehörte Waldshut, die an der Grenze zur Schweiz liegt, zu Vorderösterreich. Durch den Friedensschluss von Campo Formio am 17.10.1797 war Österreich gezwungen, dass Gebiet südwestlich von Waldshut gelegene Fricktal an Frankreich abzutreten. Frankreich erklärte es zu einem französischen Protektorat.

Da Fahrländer in der Vergangenheit bereits der österreichischen Herrschaft ablehnend gegenüberstand zog der Stadtphysikus im Jahre 1798 nach Münchwilen einbürgern. Er trat mit französischen Beamten in Kontakt. Nachdem er 1801 kurzzeitig in Bern lebte, kehrte er nach dem Friedensschluss von Lunéville vom 09.02.1801 wieder zurück ins Fricktal. Österreich musste durch diesen Friedensschluss das durch Frankreich verwaltete Gebiet endgültig abtreten Es wurde Bestandteil der Helvetischen Republik und mittelfristig sollte es in den Kanton Basel oder Aargau aufgehen.

In Absprache mit hohen französischen und helvetischen Beamten setzte er sich für die Gründung des Kantons Fricktal ein. Am 06.01.1802 berief er Abgeordnete der Fricktaler Gemeinden nach Laufenburg und eröffnete ihnen, dass Bern ihn ermächtigt habe, im Namen der Helvetischen Republik Besitz vom Tale zu ergreifen. Er wies, mit Duldung aus Bern und Paris, die noch im Lande befindlichen österreichischen Verwaltungsbeamten aus, beendete alle Zahlungen nach Österreich und ernannte sich schließlich selbst zum Statthalter des Gebiets. Fahrländer beauftragte seinen Bruder Karl mit der Ausarbeitung einer Kantonsverfassung Am 20.02.1802 rief Sebastian Fahrländer das Kanton Frickau offiziell ins Leben. Er beauftragte Johann Nepomuk von Schmiel mit dem Aufbau der Kantonsverwaltung. Auf Grund seiner oft eigenmächtigen und stürmischen Entsheidungen machte sich der Statthalter des Kantons schnell Feinde bei seinen Mitbürgern. Durch Zahlung hoher Gratifikationen an helvetische und französische Amtsträger aus der Staatskasse gerieten die Finanzen des jungen Kantons schnell aus dem Gleichgewicht. Er selbst sicherte sich sowohl die Mühlen von Etagen und Kaisten sowie den Meierhof als Pfründe. Dies brachte erneut seine Gegner auf den Plan die zunächst in Bern gegen Fahrländer opponierten.

Am 22.09.1802 versammelten sich die Ortsvorsteher im Gasthaus Adler in Finck. Hier erklärten seine politischen Gegner Johann Karl Fetzer aus Rheinfelden sowie Johann Baptist Jehle aus Olsberg den Statthalter für abgesetzt. Ihre Forderung untermauerten Fetzer und Jehle am 04.10.1802 durch die Verhaftung des Statthalters Fahrländer. Dieser war zuvor durch den französischen Gesandten Raymond de Verninac in seinem Amte bestätigt worden.

Es gelang Fahrländer nochmals kurzzeitig mit Hilfe der Franzosen an die Spitze des Kantons zurückzukehren. Doch war sein öffentliches Ansehen, durch die zuvor sich selbst ausgehändigten Gratifikation, erheblich gesunken. So musste auch Marschall Ney erkennen dass Fahrländer als Statthalter untragbar wurde. Noch am 26.12.1802 wurden den Brüdern Sebastian und Karl Fahrländer die Bürgerrechte des Kantons Fricktal aberkannt und am 02.01.1803 erfolgte die Ausweisung.

Nachdem am 19.02.1803 das Kanton Fricktal im Kanton Aargau aufgegangen war, erfolgte seine Rehabilitierung. Er praktizierte wieder als Mediziner und ließ sich später auch in den Großen Rat wählen. Er setzte sich für den Aufbau des Bildungswesens in Aargau ein. Bruder Karlverließ die Schweiz und siedelte sich im Elsass an, wo er im Jahre 1814 als Lehrer starb.

Fahrländerwar mit Anna Maria Hölzlin verheiratet. Sowohl sein Sohn Karl Emanuel Fahrländer (1803-1857) als auch sein Enkel Karl Franz Sebastian Fahrländer (1836-1907) wurden Nationalräte. Sein Enkel gehörte auch der Aargauer Kantonsregierung an.

Sebastian Fahrländer starb am 19.02.1841 in Aargau.