Franz Egon von Fürstenberg

    * 10.05.1737 auf Schloss Herdingen bei Arnsberg
    † 11.08.1825 in Hildesheim

    Geboren wurde Franz Egon von Fürstenberg als Sohn des Christian Dietrich von Fürstenberg und seiner dritten Frau Anna Helene von Galen, die Tochter des Wilhelm Goswin Anton von Galen. Er hatte noch die älteren Brüder Ferdinand Joseph, Friedrich Karl und Franz Friedrich Wilhelm von Fürstenberg hatten Stellen als Domherren inne. Auch Franz Egon, als nachgeborenen Sohn, wurde früh der geistliche Stand vorgegeben. So studierte er an den Universitäten in Köln und Mainz. Da diese beiden Universitäten ein Hort jesuitischer Lehrer und Professoren waren, kam Fürstenberg fast gar nicht mit den Schriften der Aufklärung in Berührung. Zwischen 1761 und 1763 begab er sich zum Abschluss eines Studiums nach Rom.

    Bereits im Jahre 1748 erhielt er, noch im 11. Lebensjahre stehend, die Anwartschaft auf die Domherrenstelle in Halberstadt und im Jahre 1764 eine weitere Domherrenstelle zu Münster. Es folgte eine weitere in Hildesheim, wo er zunächst seine kirchliche Tätigkeit aufnahm. Im Jahre 1768 erhielt er in Hildesheim seine Ernennung zum Hofrat und schon im folgenden Jahre wurde er zum Dechanten gewählt. Bereits im Jahre 1776 gewann er auch die Wahl zum Domprobst. Die Ernennung zum Generalvikar und Offizial schlossen sich an. Durch die Berufung zum Geheimen Rat und Präsidenten der Regierung übte Fürstenberg vereinte er wichtige geistliche und weltliche Ämter des Hochstifts Hildesheim in seiner Person. Nach der schweren Erkrankung des Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westphalen hatte Fürstenberg, auch durch die Unterstützung Preußens, gute Chancen auf die Stelle des Koadjutors mit dem Recht der Nachfolge. Sein Gegenkandidat war der von der westfälischen Familie Spiegel von Desenburg ins Rennen gesandte Friedrich Moritz von Brabeck. Am 07.03.1786 konnte sich Franz Egon von Fürstenberg jedoch bei der Wahl des Titularbischofs von Derbe durch. Diese Position, die sich offiziell nur auf das Fürstbistum Hildesheim bezog, folgte auf Grund der bestehenden Personalunion auch die Bestätigung als Fürstbischof von Paderborn. Am 27.01.1788 empfing er die Bischofsweihe und nach dem Tode seines Vorgängers übernahm er am 06.01.1789 die gesamte Leitung beider Bistümer.

    Im Fürstentum Paderborn litt man unter einer großen Finanznot und so verzichtete Franz Egon auf die kostspieligen Feierlichkeiten anlässlich seiner Amtseinführung. Anfangs machte er sich bei seinen Untertanen keine Freunde, da er sich den Ruf eines Geizhalses erwarb. Von ihm gewünschte Reformpakete konnten auf Grund der finanziellen Situation und des zu erwartenden Widerstandes der Stände nicht angegangen werden. Er war jedoch bemüht, die seit dem Ende des Siebenjährigen Krieges noch bestehenden Schulden für Paderborn und Hildesheim abzubauen. Jedoch machte ihm der erste Koalitionskrieg einen Strich durch die Rechnung.

    Im Wirtschaftsleben konnte der Fürstbischof zumindest die traditionellen Zunftschranken etwas lockern während sich seine Forderung nach einer rationaleren Forstwirtschaft nicht auswirkten.

    Im Schulwesen organisierte der Bischof, wo er sich ein wenig an die von seinem Bruder Franz von Fürstenberg im Hochstift Münster eingeführten Maßregeln. So wurde eine neue Schulordnung beschlossen, die von der damaligen Pädagogik als besonders fortschrittlich gelobt wurde. Für eine Verbesserung der Lehrerausbildung schuf er so genannte Normalschulen und auch auf dem Gymnasien wurde Deutsch zu Gunsten des Lateins als allgemeine Unterrichtssprache eingeführt.

    Da sich die wirtschaftliche Lage sowohl in Paderborn als auch in Hildesheim nicht verbesserten musste Fürstenberg, angestachelt durch die Ereignisse in Frankreich, nicht nur mit Kritik und Aufsässigkeit zu kämpfen. Vor allem in Hildesheim wurden die Berichte aus dem revolutionären Frankreich wohlwollend aufgenommen und es kam zu Gärung bei seinen Untertanen. Obwohl er sehr gelassen reagierte war Franz Egon auch bereit Militär zur Unterdrückung auf Tumulten und Unruhen einzusetzen, wobei er hierbei auf die Unterstützung Hessen-Darmstadts angewiesen war.

    Als sich nach den Friedensverträgen von Lunéville abzeichnete, dass die geistlichen Herrschaften als Entschädigung für rechtsrheinische Fürstentümer verwendet werden sollten, kam dieses für Franz Egon von Fürstenberg nicht unerwartet. Er bemühte sich zunächst noch, diesen Entwicklungen entgegenzutreten doch nach Abschluss des Reichsdeputationshauptschlusses im Februar 1803 suchte er die Zusammenarbeit mit den neuen preußischen Landesherren in Hildesheim und Paderborn. Er blieb weiterhin als Bischof in beiden Bistümern mit der geistlichen Macht ausgestattet. Es gab jedoch in den folgenden Jahren immer wieder Auseinandersetzungen mit den neuen protestantischen Landesherren bei Fragen der Priesterausbildung oder des Aufsichtsrechts über die Schulen.

    In den Jahren 1806 und 1807 kam es zum Krieg zwischen Preußen und Frankreich, die in einer schweren Niederlage Preußens endeten und den Verlust aller Gebiete links der Elbe bedingten. Diese ehemaligen preußischen Territorien sowie weitere Teile in West und Norddeutschland wurden Ende 1807 durch Napoléon zum neuen Modell-Königreich Westphalen zusammengefasst. Nach der Völkerschlacht wurden das Bistum Paderborn wieder preußisch während Hildesheim wieder zur englischen Krone gehörte.

    In seinen letzten Lebensjahren kämpfte der Bischof mit dem preußischen und englischen Staat zur Erhaltung der beiden selbstständigen Bistümer.

    Franz Egon von Fürstenberg starb am 11.08.1825 in seiner Hildesheimer Residenz. Seine letzte Ruhestätte fand er im Mittelschiff des Hildesheimer Domes.

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