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Stephan Groder

* 09.02.1779 in Kals/Tirol
† 29.12.1809 in Kals/Tirol

Geboren wurde Stephan Groder als Sohn des Oberwirts Stefan Groder am 09.02.1779 in der Gemeinde Kals in Tirol. Sein Vater war der Oberwirt des Ortes.

Er wurde Leineweber und verdiente sich bis zuletzt seinen Lebensunterhalt als Leineweber. Im Jahre 1809 befand er sich außerhalb Tirols und arbeitete in Pinzgau im Salzburger Land. Er nahm weder an den Kämpfen im Land Salzburg noch an den Kämpfen der Tiroler Schützen gegen bayerische und französische Truppen teil. Er kehrte erst wenige Tage nach Weihnachten in sein Dorf Kals zurück.

In den vorgerückten Abendstunden des 28.12.1809 umstellten französische Soldaten das Gasthaus seines Vetters Rupert, dieser nahm als Schützenhauptmann am Gefecht von Ainet am 08.12.1809 teil und wurde nun von den Franzosen gesucht. Beide Männer hatten einen gemeinsamen Großvater, wobei Stephan aus der ersten Ehe und Rupert Groder aus der zweiten Ehe des Großvaters ein Enkel waren.

Als um die Weihnachtstage französische Truppen in das Oberiseltal einrückten waren sie auf der Suche nach den Anführern des Aufstandes. Sie die Schützenhauptleute gefangen und exekutierten diese. So kamen sie auch nach Kals und trafen auf Stephan Groder.

Auf die Frage, ob er der Groder sei, antwortete Stephan mit einem festen »Ja«. Gleich darauf wurde er verhaftet und von den Soldaten in das Pfarrwidum abgeführt. Dort verbrachte er in die Nacht in der Waschküche. Die Magd Theresia Bergerweiß schlich sich des Nachts mit einem Messer bewaffnet in die Waschküche um die Fesseln des jungen Leinewebers zu durchtrennen. Doch dieser gebot ihr, die auch seine Braut war, Einhalt. »Die Franzosen fordern nun einmal blutige Sühne. Wenn ich nun entfliehe, so werden sie durch mein Entweichen erst recht gewahr, dass sie einen Fehlgriff getan haben. Sie werden durch unmenschliche Gräueltaten meinen Vetter herbeizwingen, um ihn vor ihre Gewehre zu stellen«.

Am nächsten Morgen um 7 Uhr in der Frühe führte man den Gefangenen unter Trommelwirbel auf den Platz vor den Pfarrhof. Mit festem Tritt verließ Groder das Pfarrhaus und schritt auf das Pfarrfeld. Nachdem ihm die Augen mit einer Binde verhüllt wurden kniete er sich, den Soldaten zugewendet, nieder. Die Soldaten eröffnen auf Kommando ihres Offiziers das Feuer und der tödlich getroffene Tiroler sinkt in sich zusammen.

Während der Hinrichtung hatte sich der gesuchte Schützenhauptmann Groder im Kirchturm versteckt.

Entgegen der sonst üblichen Praxis bestanden die Franzosen nicht darauf, dass der Füsilierte noch 48 Stunden vor seinem Wohnhaus zur Abschreckung aufgehängt wurde. So begrub man ihn am Silvestertage 1809 auf dem Ortsfriedhof.

Am 16.05.1910 wurde in der Nähe der Kalser Schule ein Denkmal für Stephan Grodner eingeweiht. Am 23.08.1981 wurde ein weiteres Denkmal auf dem Dorfplatz errichtet. Das letztere Denkmal zeigt einen Schützen mit einem Herz in der rechten Hand und wurde von Bildhauer Thomas Rogl geschaffen.