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Johann Jacob Grümbke

* 06.09.1771 in Bergen auf Rügen
† 23.03.1849 in Bergen auf Rügen

Geboren wurde Johann Jacob Grümbke am 06.09.1771 in Bergen auf der Insel Rügen. Sein Vater, den er schon mit 1 Jahr verlor, war der Arzt und Landphysikus Christian Stanislaus Grümbke (1740-1773). Von da an wuchs er bei den Großeltern in Greifswald auf.

Nachdem er in Greifswald die Schule erfolgreich abschloss, ging er im Jahre 1783 an das Sundische Gymnasium nach Stralsund. Hier schloss er mit Ernst Moritz Arndt. In jener Zeit gehörten Johann Arnold Pommer-Esche, Berndt Friedrich Reinke, Christoph Gottlieb Groscurd, der jüngere Bruder des Rektors Christian Heinrich Groskurd, Ernst von Gagern, Karl Andreas Samuel Ascher, Karl Asmund Rudolphi, Adolf Wilhelm Picht, Ehrenreich von Willich, Friedrich Hermann Trittelvitz, Johann Heinrich Israel sowie Johann Bernhard Cummerow und Johann Christian Billroth.

Zwischen 1790 und 1795 studierte der junge Mann an den Universitäten Greifswald, Göttingen und Erlangen Rechtswissenschaften. Doch konnte er sich nicht wirklich mit den universitären Leben anfreunden, weder als Student noch als Professor. Dies veranlasste ihm zu folgenden Zeilen:

Vater, wollt ihr daher eure Söhne zu geschickten Leuten bilden, oh so rat ich, s chickt sie nicht auf Universitäten und bestimmt ihr sie dem Staate durch Gelehrsamkeit zu nützen, oh, so höret meine Bitte: laßt sie nicht Professor werden.

Nachdem er seine Studien abgeschlossen hatte, siedelte er sich wieder in Rügen an. Hier widmete er sich voll und ganz der Heimatforschung. Zwischen 1800 und 1804 war er als Hauslehrer in einer Familie in Patzig tätig.

Von dem Erbe seiner Eltern und Großeltern konnte Grümbke, vermutlich auch weil er niemals eine Ehe einging, gut leben. Er widmete sich nun der Heimatforschung.

Seine Heimatforschungen führte er bereits vor seinem juristischen Studium durch. So verfasste er ein 60 seitiges Manuskript der »Geografisch-statistischen Übersicht von Schwedisch-Pommern und Rügen« mit einem ausführlichen Literaturverzeichnis, dass von seiner frühen Beschäftigung mit der Rügener Naturgeschichte zeugte.

Nach seiner Rückkehr nach Rügen widmete er sich voll und ganz der Heimatkunde und nachdem er seine Hauslehrerstelle aufgegeben hatte, erschien im Jahre 1805 sein erstes bedeutendes Werk. »Steifzüge durch das Rügenland« erlang schnell an Bedeutung und zählte zu den bedeutendsten Reiseklassikern des 19. Jahrhunderts. So beschrieb er in Briefform – eine für die Zeit klassische Darstellung von Reiseberichten – seine Wanderungen in 12 Briefen, die zwischen dem 26.07. und 07.10.1803 niedergeschrieben wurden.

Dieses Werk war aus seiner Sicht zugleich eine Antwort auf die aus seiner Sicht unvollständigen und ungenauen Reisedarstellungen seiner Zeitgenossen. Hierbei fallen insbesondere der von Johann Carl Friedrich Rellstab (1759-1813), Johann Friedrich Zöllner (1753-1804) oder Carl Ludwig Nernst (1775-1815). Gerade zu Rellstabs Werk »Ausflucht nach der Insel Rügen durch Mecklenburg und Pommern« aus dem Jahre 1797 bemerkte er in seinem Vorwort zu »Streifzüge durch das Rügenland«:

Der Mann hat gleichsam nur im Durchfluge gesehen, obenhin bemerkt, und daher ist sein Urteil einseitig, oft unwahr, und nicht minder sind viele seiner Angaben und Ansichten unzulänglich, auch enthält seine ganze Beschreibung von Rügen nur 16 Blätter und eine Seite. … Man kann Herrn Rellstab überhaupt nachreden, dass er höchstens vier bis fünf Tage auf der Insel zugebracht habe, und wie wenig konnte er da sehen, hören und lernen!

Bedeutung bis in unsere Tage erlangte Johann Jacob Grümbke durch sein im Jahre 1819 erschienenes Werk »Neue und genaue geographisch-statistisch-historische Darstellungen von der Insel und dem Fürstenthume Rügen« Noch heute ist dieses ein Grundlagenwerk. In späteren Jahren richtete er seine Forschungen auch auf historische Urkunden und genealogische Themen. Hierbei legte er besonderen Augenmerk auf die handschriftlichen Aufzeichnungen zu den Rügener Adelsgeschlechten und die niederdeutsche Sprache. Er wirkte auch an Kosegartens »Wörterbuch der niederdeutschen Sprache«.

Seine letzten drei Lebensjahrzehnte lebte er am Markt von Bergen im Hause der Apothekerfamilie Biel. Das Wohnhaus zwischen Post und Ratskeller blieb noch bis in die 1960er Jahre stehen. Dann musste es der heutigen Rügenapotheke weichen.

Sein unermüdliches Schaffen wurde im Jahre 1830 mit der Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Greifswald entsprechend gewürdigt.

Johann Jacob Grümbke starb am 23.03.1849 in seiner Vaterstadt. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten Friedhof an der Billrothstraße. Seinen unfangreichen handschriftlichen Nachlass bewahrt das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Bergen auf.

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde ein Aussichtsturm auf dem Hoch Hilgor bei Grubnitz auf der Halbinsel Lebin auf Rügen nach ihm benannt. Ebenfalls erinnert ein Gedenkstein in seiner Heimatstadt Bergen an den Rügener Historiker.

Werke:

  • Streifzüge durch das Rügenland, 1805
  • Neue und genaue geographisch-statistisch-historische Darstellungen von der Insel und dem Fürstenthume Rügen, 1819
  • Gesammelte Nachrichten zur Geschichte des ehemaligen Cisterzienser Nonnenklosters Sct. Maria in Bergen auf der Insel Rügen, 1833