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Maria Anna von Habsburg-Lothringen

* 06.10.1738 in Wien
† 19.11.1789 in Klagenfurt

Erzherzogin Maria Anna wurde am 06.10.1738 als zweite Tochter von Erzherzog Franz Stephan und Maria Theresia geboren.

Die Ausbildung der kleinen Erzherzogin wurde, wie es in jener Zeit üblich war, durch Erzieherinnen wahrgenommen. In ihrer Jugend wurden die musikalisch-künstlerischen Talente der jungen Frau gefördert während geisteswissenschaftliche Talente eher vernachlässigt wurden. Als Kind brachte ihre Mutter Maria Theresia ihr kaum Aufmerksamkeit und Liebe entgegen

Im Alter von 19 Jahren erkrankte Erzherzogin Maria Anna an einer schweren Lungenentzündung, sodass man ihr schon die Sterbesakramente der Katholischen Kirche spendete Doch erholte sich die junge Frau wieder. Die Folgen dieser Erkrankung heilten jedoch nie aus, sodass sie schließlich an ständiger Atemnot und einer Verwachsung der Wirbelsäule litt. Diese Verwachsung führte zu einem Buckel, der eine Eheschließung verhindern sollte.

Nach dem plötzlichen Tode Kaiser Franz I. Stephans, zu dem sie während ihrer Krankheit eine enge Bindung aufbaute, im Jahre 1765 veränderte sich das Leben Maria Annas von Habsburg-Lothringen. Sie suchte nun die Einsamkeit und widmete sich einer systematischen wissenschaftlichen Tätigkeit in den Bereichen Mineralogie, Numismatik, Physik, Chemie oder auch der Botanik. So betreute und erweiterte sie die Münz- und Mineraliensammlung ihres verstorbenen Vaters. Sie verfasste auch ein Fachbuch über die Gedenkprägungen, die unter Maria Theresia erschienen.

Auch künstlerisch betätigte sich die junge Frau. So war sie als Kupferstecherin oder Zeichnerin sowie Aquarellistin tätig. Sie wurde, aus Anerkennung ihrer Tätigkeit als Kupferstecherin, im Jahre Mitglied der neu gegründeten Wiener Kupferstecher-Akademie und zwei Jahre später wurde sie in die Großherzogliche Akademie der Künste in Florenz aufgenommen.

Als sich der Wiener Hof im Juni 1765 zur Hochzeit ihres zweitältesten Bruders Leopold nach Innsbruck aufmachte, wurde auch in Klagenfurt Station gemacht. Hier besuchte sie auch das kleine Kloster der Elisabethinnen. Diese Begegnung sollte ihr ganzes Leben beeinflußten.

Bereits im Jahre 1766 wurde Maria Anna zur Äbtissin des adeligen Damenstifts auf der Prager Burg berufen.  Sie hielt sich eher selten in Prag auf. Durch das großzügige Einkommen von jährlich 20.000 Gulden als Äbtissin konnte die Erzherzogin jedoch ihre Kunstsammlungen erweitern.

Gegen den Willen von Maria Theresia entschied sich Erzherzogin Maria Anna nach Klagenfurt zu ziehen. So ließ sie ein Palais in der direkten Nachbarschaft des Elisabethinnen Klosters errichten, die 1771 fertiggestellt wurde und im Jahre 1781 von ihr bezogen werden sollte. Heute ist es der Sitz des Bischofs von Gurk.

Nach dem Tode ihrer Mutter Maria Theresia entschloss sich Maria Anna Wien zu verlassen. Sie fand ihren neuen Wohnsitz in Klagenfurt. Mit der Äbtissin des Klosters, Xaveria Gasser verband sie schnell eine tiefe und innige Freundschaft. Durch die großzügige Unterstützung der Erzherzogin konnte das Klosterspital großzügig erweitert werden. Ihr Leibarzt betreute auch die Patientinnen des Stiftsspitals. Durch ihre großzügige Unterstützung des Klosters gilt sie als dessen zweite Gründerin.

Sie war auch der Mittelpunkt eines geistigen Zentrums in Klagenfurt. Zu ihren Freundeskreis in Klagenfurt gehörten Nonnen, Künstler, Wissenschaftler, Adelige, wie der Kärntener Eisenindustrielle Maximilian Thaddäus von Egger. In Klagenfurt entdeckte sie auch ihre Liebe zur Archäologie und förderte Ausgrabungsarbeiten bei Virunum auf dem Zollfeld mit einem Betrag von 30.000 Gulden. Sie nahm auch selbst an den Ausgrabungen teil.

Sie kam auch mit den Freimaurern in Berührung, ihr Vater gehörte bereits den Freimaurern an, und bemühte sich um die Verwirklichung freimaurerischer Ideale wie Wohltätigkeit, Nächstenliebe und Toleranz. Zu Ehren der Erzherzogin Maria Anna wurde im Jahre 1783 die Freimaurerloge »Zur wohltätigen Marianne« zu Klagenfurt gegründet.

Im Winter 1788 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand rapide. Sie bekam immer schlechter Luft und musste sich im Rollstuhl fortbewegen. Die Erzherzogin und Äbtissin Maria Anna von Habsburg-Lothringen starb am 19.11.1789 im Kreise ihrer engen Freunde in ihrer Wahlheimat Klagenfurt. Ihren privaten Besitz im Höhe von etwa 150.000 Gulden vererbte sie an das Kloster der Elisabethinnen, sodass heute noch zahlreiche Erinnerungsstücke an die Erzherzogin erhalten sind. Kaiser Joseph II. erließ dem Kloster die anfallende Erbschaftssteuer.