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Salomon Heine

* 19.10.1767 in Hannover
† 23.12.1844 in Hamburg

Salomon Heine wurde am 19.10.1767 in Hannover geboren. Sein Vater Heymann Heine war Hoffaktor am Hofe zu Bückeburg. Der Knabe wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf.

Im Alter von 17 Jahren , es war das Jahr 1784, traf der junge Heine mittellos in der Freien Reichsstadt Hamburg ein. Zunächst fand er eine Anstellung als

Die Stadt Hamburg zählte zu jener Zeit etwa 120.000 Einwohner, wovon rund 6.000 deutsche und 130 portugiesische Juden sich angesiedelt hatten.

Wirtschaftlich galt Hamburg als Metropole des Zuckerhandels in Europa. Dieser lag fast 200 Jahre fest in den Händen von Hugenotten und sephadischen Juden von der iberischen Halbinsel. Tausende fanden im Hamburg eine Anstellung als Zuckersieder. Doch spätestens mit dem Trennung Haitis von Frankreich im Jahre 1804 und der sich anschließenden Kontinentalsperre versiegte dieser Handelszweig endgültig.

Er entschied sich schnell ins Bankgeschäft einzusteigen, obwohl er kaum Schreiben, Lesen oder gar Rechnen konnte. Im Bankhaus Propert erhielt er das Rüstzeug für seine spätere Karriere. Nach einer kurzen Zeit als Wechselmakler kooperierte er mit Emanuel Anton von Halle. Im Jahre 1797 gründet er zusammen mit Marcus Abraham Heckscher (1770-1823) die Merchand-Bankhaus Heckscher & Co. Später traten noch Levin Hertz und Jakob Oppenheimer als Teilhaber in das Bankhaus ein.

Das Bankhaus operierte in den folgenden Jahren sehr erfolgreich. Es gelang ihm die Importe von Luxusgütern, die durch die Kontinentalsperre verteuerten und verknappten englischen Waren zu finanzieren. Seit dem Jahre 1812 war Salomon Heine alleiniger Geschäftsführer des Bankhauses.

Im Jahre 1812 erwarb der Bankier im dänischen Altona ein riesiges Grundstück das neben Rainvilles Terrasse gelegen war. Rainvilles Terrasse war ein zu damaligen Zeiten sehr geschätztes Ausflugsrestautrant im französischen Stil. Von seinem Grundstück hatte der neue Besitzer einen ausgedehnten Blick auf die Elbe und die begrünten Elbinseln. Er ließ dort ein Sommerhaus mit einem eleganten Park errichten und im Jahre 1832 wurde noch ein Garten- oder Gärtnerhäuschen errichtet. Noch heute wird das Gelände Heinepark genannt.

Im Jahre 1818 trennte sich Heine von seinen Geschäftspartnern und dem Warengeschäft. Er änderte den Namen der Firma in Salomon Heine und stieg in den folgenden Jahren zu einem der erfolgreichsten Hamburger Bankiers des frühen 19. Jahrhunderts auf. Seit Mitte der 1820-Jahre bezog er am Jungfernstieg ein Bank- und Wohnhaus.

Während des großen Hamburger Stadtbrandes von 1842 entschied sich Heine dazu, sein Wohn- und Bankhaus am Jungfernstieg sprengen zu lassen, um eine Schneise schaffen, die den Brand Einhalt gebieten sollte.

Nach dem Brand von Hamburg gewährte Bankier Heine der Hamburger Wirtschaft großzügige Kreditzusagen in Millionenhöhe und stellte auf diese Weise das Vertrauen in die Hamburger Wirtschaft wieder her:

Nu, was ist denn verloren? Ist die Elbe abgebrannt?

Er verzichtete auch auf seine berechtigten Entschädigungen aus der Hamburger Feuerversicherung. Der Senat überlegte kurzzeitig seinen Dank an ihn mit einer großen Vase aus dem verbrannten Glockengut mit würdigender Inschrift auszudrücken. Doch kam es nie zu einer Ausführung.

Zum Andenken an seinen früh verstorbenen erstgeborenen Sohn Hermann stiftete er die »Vorschusskasse für israelitische Handwerker und Gewerbetreibende«. Die Stiftung sollte – nach Erreichung der jüdischen Gleichberechtigung – ebenfalls aus dieser Kasse Kredite erhalten können.

Im Jahre 1842 stiftete Heine - in Gedenken an seine im Jahre 1837 verstorbene Ehefrau Betty – das Betty-Heine-Krankenhaus, um die Krankenversorgung der Hamburger Juden zu verbessern. Im Jahre 1844 wurde das neue Hospital eröffnet. Es stand allen Menschen, unabhängig von der Konfession offen und galt zur Mitte des 19. Jahrhunderts als das modernste Krankenhaus. Anlässlich der Eröffnung dichtete Heinrich Heine. »Das neue israelische Hospital zu Hamburg«. Später sollte die Umbenennung in Israelisches Krankenhaus erfolgen.

Das neue Israelitische Hospital zu Hamburg

Ein Hospital für arme, kranke Juden,
Für Menschenkinder, welche dreifach elend,
Behaftet mit den bösen drei Gebresten,
Mit Armut, Körperschmerz und Judentume!

Das schlimmste von den dreien ist das letzte,
Das tausendjährige Familienübel,
Die aus dem Niltal mitgeschleppte Plage,
Der altegyptisch ungesunde Glauben.

Unheilbar tiefes Leid! Dagegen helfen
Nicht Dampfbad, Dusche, nicht die Apparate
Der Chirurgie, noch all die Arzeneien,
Die dieses Haus den siechen Gästen bietet.

Wird einst die Zeit die ewige Göttin, tilgen
Das dunkle Weh, das sich vererbt vom Vater
Herunter auf den Sohn, – wird einst der Enkel
Genesen und vernünftig sein und glücklich?

Ich weiß es nicht! Doch mitterweile wollen
Wir preisen jenes Herz, das klug und liebreich
Zu lindern suchte, was der Lindrung fähig,
Zeitlichen Balsam träufelnd in die Wunden.

Der teure Mann! Er baute hier ein Obdach
Für Leiden, welche heilbar durch die Künste
Des Arztes (oder auch des Todes!), sorgte
Für Polster, Labetrank, Wartung und Pflege.

Ein Mann der Tat, tat er was eben tunlich;
Für gute Werke gab er hin den Taglohn
Am Abend seines Lebens, menschenfreundlich,
Durch Wohltun sich erholend von der Arbeit.

Er gab mit reicher Hand – doch reichre Spende
Entrollte manchmal seinem Aug, die Träne,
Die kostbar schöne Träne, die er weinte
Ob der unheilbar großen Brüderkrankheit.

Noch heute erinnert eine Plakette an dem inzwischen als Bezirksamt Hamburg-Mitte genutzten Gebäude mit der Aufschrift:

Durch die Schenkung von Salomon Heine und nach den Plänen des Architekten Klees-Wülbern wurde das Gebäude 1841-1843 als Krankenhaus gebaut. Im Mittelteil befand sich eine Synagoge. 1939 wurde das Israelische Krankenhaus aus diesem Gebäude vertrieben.

Im Jahre 1843 wurde der Bankier Salomon Heine zum Ehrenmitglied der Patriotischen Gesellschaft. Er war der erste bekennende Jude, den die Gesellschaft aufgenommen hatte. Bei der Gelegenheit sei angemerkt hatte die Stadt Hamburg ihm als bekennenden Juden stets das Bürgerrecht verwehrt. Erst sein Sohn Carl erhielt im Jahre 1849, nachdem die Hamburger Juden ihre Gleichberechtigung erhielten, das Bürgerrecht verliehen.

Auch seinen Neffen Heinrich Heine und dessen Familie unterstützte der Hamburger Bankier zeitlebens. So zahlte er der Mutter des Dichters nach dem Tode ihres Gatten Samson eine jährliche Rente in Höhe von 1.000 Talern jährlich.

Seinen Neffen Heinrich Heine ermöglichte der Onkel eine Ausbildung in seinem Bankhaus Heckscher & Co. Sowie die Gründung einer eigenen Existenz als Tuchhänder Harry Heine & Comp. Doch schon zu jener Zeit widmete er sich mit viel mehr Inbrunst der Dichtkunst. Schon bald musst er zum Leidwesen seines Onkels Konkurs anmelden. Dieser war sehr enttäuscht, dass sich der Neffe einer brotlosen Kunst hingebe.

Hätt’ er gelernt was Rechtes, müsst er nicht schreiben Bücher

Heine antwortete auf das Unverständnis seines Onkels mit folgenden Zeilen:

Aus meinen großen Schmerzen
Mach ich die kleinen Lieder;
Die heben ihr klingend Gefieder
Und flattern nach ihrem Herzen.

Sie fanden den Weg zur Trauten
Doch kommen sie wieder und klagen,
Und klagen, und wollen nicht sagen,
Was sie im Herzen schauten.

Trotz alledem unterstützte Salomon Heine das Leben seines Neffen großzügig. So finanzierte er alle seine Reisen in die Nordseebäder, nach Italien oder Polen und trug auch mit 4.800 Mark Jahresrente zur Finanzierung des kostspieligen Lebens seines Neffen in Paris bei.

Nach dem Tode des Onkels erhoffte sich der Dichter eine stattliche Erbschaft, doch blieb diese aus. Ihm wurde ein Anteil von 8.000 Mark zugesprochen, wobei diese durch die Stempelgebür fast vollständig aufgezerrt wurden. Es entbrannte ein heftiger Erbschaftsstreit mit Carl Heine, dem Haupterben der letztlich nur mit Vermittlung von Freunden die Weiterzahlung der Rente erwirken konnte.

Salomon Heine starb am 23.12.1844 in seiner Wahlheimat Hamburg. Die Bedeutung des Bankiers, Wohltäters und Mäzens der Stadt Hamburg zeigte sich bei seiner Beerdigung, die zu einer stummen Demonstration seiner verbindenden Popularität zeugte. Tausende Hamburger, ob Juden oder Christen, nahmen von ihm Abschied auf seinem letzten Weg nach Ottersen