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Karoline Luise von Klencke

* 21.06.1750 in Fraunstadt bei Danzig
† 21.09.1802 in Berlin

Karoline Luise von Klencke wurde in Fraustadt/Polen als Tochter Dichterin Anna Louisa Karsch, die als Karschin allgemein bekannt war, und ihres Gatten dem Schneider Daniel Karsch, am 21.06.1754 geboren. Sie teilte die Schicksalsschläge ihrer Mutter bis zu deren Tod im Jahre 1791.  Da der Vater ein Trinker war, verlief ihre Kindheit nicht so glücklich. Dank des Engagements ihrer Mutter, wurde der Vater während des Siebenjährigen Krieges in die preußische Armee eingezogen. Im Jahre 1761 siedelte die Familie ohne den Vater nach Berlin über, wo die Karschin in den Salons eine gefeierte Literatin wurde.

Die junge Karoline Luise wurde auf Befehl ihrer Mutter, mit deren Stiefbruder Hempel, im Alter von 15 Jahren verehelicht. Ihr Gatte war ungebildet und seine Manieren waren grob. Sie lebte die folgenden 10 Jahre unter härtesten Druck und größten Entbehrungen mit diesem Manne zusammen ehe sie sich scheiden ließ. Der Halberstädter Schriftsteller Gleim schrieb über die Scheidung, die am 27.11.1781 vollzogen wurde:

Aus liebe zu Ihnen, meine beste Freundin, wünsch ich, Sie hätten vor ethlichen Jahren schon gethan, was itzt zu thun, Sie beschloßen haben. Damalen hatten Sie keinen Liebhaber; itzt sie mögen immer unschuldig seyn, glaubts Ihnen kein Sterblicher, daß nicht die liebe zu dem liebhaber Einfluß auf ihre beschließung gehabt habe.

Der hier angeführte Liebhaber war der 22jährige Karl Friedrich von Klencke (1760-1826), der sich in schwärmerischer Neigung in die 28jährige reizlose Frau verliebte. Doch Karoline widerstrebte zunächst eine neue Verbindung, doch sie willigte in die Ehe ein. Diese wurde im März 1782 geschlossen, doch auch diese Ehe sollte die junge Frau nicht glücklich machen.

Klenckes Mutter hielt die Beziehung und Ehe ihres Sohnes für nicht standesgemäß und versuchte die Eintracht des Paares durch allerlei Kabalen und Intrigen zu zerstören. Kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Wilhelmine Johanna verließ er seine Gattin. Später kehrte er jedoch reumütig zurück und war von nun an einer Versöhnung interessiert. Doch seine Bemühungen scheiterten am Stolz der zutiefst verletzten Gemahlin, insbesondere war die Verwandtschaft Karl Friedrich von Klenckes nicht an einer Versöhnung des Paares interessiert.

Sie zog sich in das Haus der Mutter, die deren Unterhalt bestritt, zurück und litt Seelenqualen. Herzogin Anna-Amalia bot ihr an, nach Weimar zu kommen. Doch der Gehorsam gegenüber der Mutter, der für die junge Frau über alles ging, ließ sie das Angebot ablehnen.

Karoline von Klencke besaß ein ungewöhnliches Talent. Die meisten ihrer lyrischen Werke fanden unter den Zeitgenossen zahlreiche Bewunderer. Ihr Biograf beurteilte die Werke als »wäre sie ein Muster der Tugend geworden, und wenn nicht glücklich, doch friedlich geblieben«.

Die Schriftstellerin und Lyrikerin Klencke wurde durch die beiden Halberstädter Freunde Klamer Schmidt und Gleim unterstützt und gefördert. So veröffentlichten sie im Jahre 1788 einen Band mit ihren Werken und nach ihrem Tode im Jahre 1802 gaben sie einen Privatdruck unter den Titel »Blumen aufs Grab der Frau C.L. von Klenke, geb. Karschin. Aus ihren eigenen und ihrer Freunde Gedichten« heraus. Dieses Werk bestand neben jeweils zwei Gedichten der Herausgeber an die Verstorbene nur aus den Werken der Klencke.

Lyrische Briefe, pädagogische Aufsätze sowie Gelegenheitsgedichte sind von ihr in verschiedensten Sammlungen erschienen. Sie verfasste auch das Drama »Der ehrliche Schweizer«, in dem sie ihr unglückliches Eheleben behandelte. Es wurde in Berlin 27 mal mit großem Beifalle aufgeführt. Die Biografie über ihre Mutter Anna Louisa Karsch wurde in der modernen Literaturforschung eher kritisch betrachtet.

Karoline Luise Klencke starb am 12.09.1801 in Berlin.

Werke:

  • Der ehrliche Schweizer, 1776
  • Aspasia (Fragment), 1794 in Pantheon
  • Gedichte, 1788
  • Sittliches Wahrsagebüchlein in 100 Motto's, für junge Frauenzimmer, von ihrer Mutter,. 1790
  • Charakteristische Beobachtungen einer Mutter über ihre Kinder. 1792