Skip to main contentSkip to page footer

Étienne Louis Malus

* 23.06.1775 in Paris
† 23.02.1812 in Paris

Étienne Louis Malus wurde am 23.02.1775 als Sohn des französischen Finanzministers Louis Malus de Mitry und der Louise-Charlotte Desboves in Paris geboren. Er wurde zunächst durch Hauslehrer in Literatur und Mathematik unterrichtet. In Anschluss besuchte er die École Royale de Genie in Mezieres. In dieser Zeit wurde Monge auf das mathematische Talent des jungen Mannes aufmerksam. Im Jahre 1793 musste der junge adelige die Schule aus politischen Gründen verlassen.

Auch in der Armee fielen die mathematischen Fähigkeiten des jungen Soldaten erneut auf. So wurde er zunächst in Dünkirchen stationiert, ehe er an die École Polytechnique beordert wurde. In dieser Zeit wurde er von Fourier unterrichtet und zeichnete sich als hervorragender Schüler aus. Er galt als der Fähigste unter Fouriers Schülern. Nach seiner Ausbildung blieb er der École Polytechnique auch noch als Prüfer verbunden.

Im Jahre 1797 wechselte er wieder in den aktiven Truppendienst und nahm im gleichen Jahre noch am Feldzug in Süddeutschland teil. Im Jahre 1798 begleitete er als Ingenieur den Feldzug des Generals Napoléon Bonaparte nach Ägypten. Dieser Kommandierung folgte Malus eher widerwillig, war er doch in jener Zeit als Besatzungssoldat in Gießen stationiert und mit der Tochter des Kanzlers der Universität Gießen liiert.

Nachdem der englische Admiral Nelson im Seegefecht von Abukir die französische Flotte schwer geschlagen hatte, schrieb Malus über den Ägyptenfeldzug:

Von da an wurde uns bewusst, dass alle unsere Kommunikationsmöglichkeiten mit Europa unterbrochen waren. Wir begannen die Hoffnung zu verlieren, unser Vaterland jemals wieder zu sehen.

Auf Betreiben des Generals Napoléon Bonaparte wurde während seines Aufenthalts in Kairo das sogenannte Kairo Institut gegründet, dem 12 Mathematiker angehörten. Neben Malus gehörten diesem Institut u.a. auch seine ehemaligen Lehrer Gaspard Monge (1746-1818) und Joseph Fourier an. Auch der ehemalige Artillerieoffizier Napoléon persönlich gehörde dem wissenschaftlichen Institut an. Er kehrte im Jahre 1801 nach Europa zurück. Weitere Verwendungen fand er in Antwerpen, Straßburg und Paris.

In seinen mathematischen Studien beschäftigte sich Étienne Louis Malus überwiegend mit Untersuchungen zum Thema Licht. Er beschäftigte sich mit geometrischen Systemen (»Strahlen-Systeme«), welche sich eng an Julius Plückers (1801-1868) »line complexes« anlehnten. In seinen Experimenten bestätigte er Huygens (1625-1695) Licht-Theorie und wandelte diese in eine analytische Form um. So fand er heraus, dass Lichtwellen in einer Ebene schwingen, was in der Folge zu einem besseren Verständnis der Lichtausbreitung führte.

Im Jahre 1809 entdeckte er die Lichtpolarisation durch Reflexion und im folgenden Jahr veröffentlichte er seine Theorie der Doppelbrechung vom Licht in Kristallen. So fand er heraus, dass die Intensität polarisierten Lichtes von der Ausrichtung eines vorgehaltenen Polfilters, als Analysator, beeinflusst wird. Dies nennt man heute noch das »Gesetz von Malus«.

Er gehörte im Jahre 1811 einer Kommission, bestehend aus Joseph-Louis Lagrange, Adrien-Marie Legendre, Pierre-Simon Laplace und René-Just Hauy an, die über die Vergabe eines Preises für die beste Arbeit zur Wärmeausbreitung in Festkörpern entschied. Der Preis wurde dem ehemaligen Lehrer von Malus, Fourier, verliehen.

Das Werk Louis Malus wurde durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt. So erhielt der Mathematiker im Jahre 1810 den Preis der Akademie der Wissenschaften für seine Arbeit über die Doppelbrechung. Im gleichen Jahr wurde der Wissenschaftler auch in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Im folgendem Jahr wurde ihm die Rumford Medaille der Königlichem Gesellschaft zu London verliehen, obwohl Frankreich und das Vereinigte Königreich sich im Kriege befanden.

Étienne Louis Malus starb am 23.02.1812 in Paris im Alter von gerade einmal 36 Jahren.

Sein Name wurde auch auf dem Eiffelturm verewigt. Im 5. Arrondissement wurde die Rue Malus nach dem Physiker und Mathematiker benannt. Auch gehörte Louis Malus zu den 72 Personen, die namentlich auf dem Eiffelturm verewigt wurden.