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Caterino Tomaso Mazzolà

* 18.01.1745 in Longarone
† 16.07.1806 in Venedig

Geboren wurde Caterino Tomaso Mazzolà am 18.01.1745 in Venedig. Er war das dritte von acht Kindern des Dommenico und der Francesca Mazzolà, geborene Pelizzaroli, einer Familie die ihren Lebensunterhalt als Holzhändler verdienten. Bereits im Jahre 1747 konnte die Familie einen neu errichteten Palazzo im Zentrum der Stadt beziehen. Das Haus dient heute der Gemeinde als Rathaus.

Seine ersten Studien machte der junge Mazzola vermutlich in seiner Vaterstadt Longarone. Anschließend besuchte er die Jesuitenschule in Venedig. Sicher ist nur, dass er vom Orden der Somaskern unterrichtet wurde und dort die niederen Priesterweihen empfing.

Zunächst in Treviso und dann in Venedig widmete sich Mazzolà dem Theater und dem Schreiben. Sein erster literarischer Ansatz stammt aus dem Jahre 1765 wo er aus Anlass einer Hochzeit ein Sonett verfasste. Bereits im folgenden Jahr veröffentlichte der junge er eine erste Übersetzung aus dem Französischen. Sein erstes Drama »Ruggiero« wurde im Jahre 1769 von Pietro Guglielmi (1728-1804) vertont. Im Jahre 1771 folgte die Übersetzung des Werkes »Œdipe« aus der Feder Voltaires ins Italienische.

So besuchte er die Salons von Bernardo Memmo sowie der Zaguri und der Pisani. In der Wohnung von Petro Zaguri und traf er Ende 1774 auf Giacomo Casanova und um das Jahr 1776 begegnete er unter ähnlichen Umständen im Hause Memmo traf er mit dem Librettisten Lorenzo da Ponte zusammen. Beide Männer verband eine innige Freundschaft.

Auf dem Höhepunkt seiner theatralischen Laufbahn traf er mit dem Komponisten Antonio Salieri zusammen. Dieser beauftragte Mazzola ein Libretto für eine komische Oper zu verfassen, die er im Jahre 1778 in Venedig inszenierte. Im Jahre 1780 feierte man die Wahl von Giorgio Pisani zum Prokurator von San Marco mit dem Sonett »Il Patriotismo«. Nachdem Pisani kurze Zeit später von konservativen venezianischen Kreise verhaftet wurde, verließ Mazzolà die Lagunenstadt und ging Dank der Unterstützung Salieris nach Dresden. Kurz bevor er jedoch Italien verließ, heiratete Mazzolà am 10.06.1780 die römische Witwe Teresa Tomasini. Sie brachte eine Tochter in die Ehe ein.

In der sächsischen Residenzstadt wurde er im Jahre 1780 Hofdichter von Friedrich August III. von Sachsen. Der sächsische Kurfürst umgab sich schon seit Generationen mit den angesehensten Persönlichkeiten Europas. Zu jener Zeit hatte Mazzolà bereits mehr als 20 Bücher und zahllose andere Werke veröffentlicht.

Im Jahre 1781 traf Lorenzo da Ponte, der aus Venedig verbannt wurde, in Dresden ein. Mazzola vermittelte einen Kontakt zu Salieri der ihn als Hofdichter Kaiser Joseph II. empfahl.

Als nach dem Tode Kaiser Joseph II. im Jahre 1790 entließ sein Bruder Leopold II. da Ponte und borgte sich vom sächsischen Kurfürsten Mazzola aus, bis der gewünschte Kandidat Bertati die Stelle antreten konnte.

Salieri sollte durch die böhmischen Stände beauftragt werden, eine Oper anlässlich der Krönung Kaiser Leopold II. zum König von Böhmen zu verfassen. Aus Zeitnot lehnte er das Angebot des Prager Impressaios Dommenico Guarasoni ab und Mozart erhielt den Auftrag. So verfasste er unter großem Zeitdruck die Opera seria »La Clemenza di Tito«, noch auf der Fahrt von Wien nach Prag arbeitete der Komponist im Reisewagen an seinem Werk. Der kurfürstlich sächsische Hofpoet Mazzolà bot sich nun auch für die Überarbeitung des Stückes an. In diesem Werke beharrte der römische Kaiser trotz Verrates und zahlreicher Intrigen seines Jugendfreundes Sesto auf die Herrschertugend der Großmut und sowohl Musik als auch Libretto, das von Pietro Metastasio verfasst wurde, zeugten von einer hohen emotionalen Spannung ohne Ruhepausen in der Handlung oder abschweifender Intermezzi. Die Oper wurde am 06.09.1791 im Prager Ständetheater uraufgeführt. Die Oper galt zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch als Mozarts beliebteste Oper ehe sie als veraltet, weil der höfisch-repräsentativen Opera seria zugerechnet, welche die Gunst des Publikums verlor. Mozart vermerkte jedoch in seinem eigenhändigen Werksverzeichnis, dass Mazzolà diese Oper zu einer Vera opera gemachte habe.

Er kehrte für kurze Zeit nach Dresden zurück, wo er den Titel eines Hofrats erhielt. Da das deutsche Klima hatte seiner Gesundheit zugesetzt hatte, kehrte er nach Italien zurück. Er ging nach Venedig und fand an bei der Kirche Madonna dell’Orto eine neue Stelle. Hier setzte er seine Arbeit fort wenn auch mit geringem Erfolg. Auch in Venedig hatte sich das politische Klima verändert, da es seit 1797 unter französischer Vorherrschaft stand und die traditionelle Republik untergegangen war. Sein letztes Werk verfasste Mazzolà anlässlich der Hochzeit seiner Nichte, die am 06.03.1806 heiratete, aufgeführt wurde.

Insgesamt bestand sein Werk aus zahlreichen Libretti, die meisten wurden im Auftrag der Dresdener Hofoper erstellt. Viele davon sind jedoch im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten, mit Ausnahme seiner Arbeit für Mozarts Oper »La clemenza di Tito«.

Wenige Monate nach diesem Ereignis starb Caterino Mazzolà im Alter von 61 Jahren, fast vergessen, am 16.07.1806 in der ehemaligen Republik Venedig.

Werke:

  • Ruggiero (Vertonung: Pietro Alessandro Guglielmi), 1769
  • La Scuola de’ gelosi (Vertonung: Antonio Salieri), 1779
  • Il Mondo alla rovescia [Vertontung: Antonio Salieri), 1795 [basierend auf L'isola capricciosa (Vertonung: Giacomo Rust, 1780]
  • Elisa (Vertonung: Johann Gottlieb Naumann), 1781
  • Osiride (Vertonung: Johann Gottlieb Naumann), 1781
  • Il marito indolente (Vertonung: Joseph Schuster), 1782/(Vertonung: Giacomo Rust), 1784
  • Il capriccio corretto (Vertonung: Franz Seydelmann), 1783
  • Il pazzo per forza (Vertonung: Joseph Schuster), 1785/(Vertonung: Joseph Weigl), 1788
  • Tutto per amore (Vertonung: Johann Gottlieb Naumann), 1785
  • Il governante delle Isole Canarie (Vertonung: Agostino Accorimboni), 1785
  • Lo spirito di contradizione (Vertonung: Joseph Schuster), 1785
  • La villanella di Misnia (Vertonung: Franz Seydelmann), 1786
  • Il mostro, ossia Da gratitudine amore (Vertonung: Franz Seydelmann), 1786
  • Gli avari in trappola (Vertonung: Joseph Schuster), 1787)
  • Il turco in Italia (Vertonung: Franz Seydelmann), 1788/Vertonung: Franz Xaver Süssmayr), 1794
  • Rübelzahl ossia Il vero amore (Vertonung: Joseph Schuster), 1789
  • Amore per oro (Vertonung: Franz Seydelmann), 1790
  • La dama soldato (Vertonung: Johann Gottlieb Naumann), 1791/(Vertonung: Giuseppe Gazzaniga), 1792 und andere)
  • Il trionfo d'amore (Vertonung: Pierre Dutillieu), 1791
  • La clemenza di Tito (nach Metastasio; Vertonung: Wolfgang Amadeus Mozart, 1791; Vertonung: Heinrich Marschner), 1816
  • Il servo padrone, ossia L’amor perfetto (Vertonung: Joseph Schuster, 1793; Vertonung: Niccolò Piccinni) 1794
  • Davide in Terebinto, figura del Salvatore ([Oratorium] Vertonung: Johann Gottlieb Naumann), 1794
  • La capricciosa ravveduta (Vertonung: Francesco Bianchi), 1794
  • L'avventuriere (Vertonung: Marcos António Portugal), 1795
  • Amor ingegnoso (Vertonung: Johann Simon Mayr), 1798
  • L'ubbidienza per astuzia (Vertonung: Johann Simon Mayr), 1798
  • Adria risorta (Vertonung: Michele Mortellari), 1806