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Franz Xaver von Sachsen

* 25.08.1730 in Dresden
† 21.06.18in Zabelitz

Franz Xaver Albert August Ludwig Benno von Sachsen, so sein vollständiger Taufname, wurde am 25.08.1730 in Dresden geboren. Er war das achte Kind und der vierte Sohn von Friedrich August II. von Sachsen und seiner Gattin Maria Josepha von Habsburg, einer Tochter Joseph II..

Nachdem seine älteren Brüder Friedrich August Franz Xaver (1720-1721), Joseph August Wilhelm Friedrich Franz Xaver Johann Nepomuk (1721-1728) bereits in jungen Jahren gestorben waren, rückte der junge Prinz nach seinem älteren Bruder Friedrich Christian (1722-1763) an die zweite Stelle der Thronfolge. Erst durch die Geburt seines Neffen Friedrich August im Jahre 1750 rückte dieser an zweiter Stelle der Thronfolge.

Die Ausbildung des jungen Prinzen erfolgte durch Lehrer aus Frankreich, jedoch waren die Leistungen des Prinzen ungenügend. Selbst sein geschriebenes Französisch war ungenügend.

Den Siebenjährigen Krieg erlebte er zunächst an der Seite seines Vaters im Lager von Struppen. Im folgenden Jahr war er in Böhmen und in Sachsen. Entsprechend eines Subsidienvertrages, den Kurfürst Friedrich August II. mit Frankreich abschloss, stellte Sachsen ein Korps von 10.000 Mann auf. Die Soldaten sollten ehemalige Sachsen sein, die von Friedrich II. zwangsweise in die preußische Armee eingereiht wurden. Hier entflohen die ehemals sächsischen Soldaten massenhaft. Die sogenannten Revertenten wurden so ihrer alten Fahne zugeführt. Als das Korps, das in Ungarn aufgestellt wurde, im August 1758 in der Mark eintraf, übernahm Prinz Franz Xaver im Range eines Generalleutnants das Kommando über die Truppe. Sie wurden unter den Befehl des späteren Marschalls de Contades gestellt.

Zunächst bemühte er sich seine Truppen, die in keinen guten Zustand waren, entsprechend in einen besseren Zustand zu versetzen. Obwohl er gute Kontakte zum französischen Hof unterhielt, seine Schwester war mit dem französischen Thronfolger verheiratet, war er kein guter Truppenführer und Befehlshaber. Insbesondere entfernte er sich jeden Winter von der Truppe um sich am Hofe von Versailles aufzuhalten.

Am 10.10.1758 erlebte Prinz Franz Xaver von Sachsen bei Lutterberg erstmals Feindberührung. Er befehligte den aus 12 sächsischen Bataillonen bestehenden linken Flügel und konnte bei der Eroberung des Großen Stauffenberges einen wesentlichen Anteil leisten. Am Treffen von Bergen am 13.04.1759 nahm er wegen seiner Rückreise vom Versailles nicht teil. Am 19.07.1759 übertrug er Prinz Solms den Befehl der Truppen, Franz Xaver behielt den Oberbefehl.

Nach der Schlacht von Minden befand sich der Prinz auf dem Rückzuge. Hierbei verlor er seine gesamte Bagage, samt der sächsischen Kriegskasse, an den Feind. Sie fiel am 05.08.1759 in die Hände des hessischen Generals von Urff (1698-1760).

Im Jahre 1760 übernahm Prinz Franz Xaver von Sachsen das Kommando über ein Reservekorps, das unter dem Befehl des Herzogs von Broglie stand. Er befehligte insgesamt 25 Bataillone Infanterie, 20 Schwadronen Kavallerie, 16 Geschütze und sowie eine kleinere Anzahl leichte Truppen. Insgesamt standen 22.210 Soldaten unter seinem Kommando. Unter leichten Gefechten drang er mit seinem Korps am 31.07.1760 in Kassel ein und marschierte dann in Richtung Göttingen, wo er am 05.08.1760 einzog und blieb zunächst. Hier wuchs seine Truppe auf rund 30.000 Mann an und er zog sich nach Eisenach ins Winterquartier zurück. Der für die sächsischen Truppen so verheerende Treffen von Langensalza am 15.02.1761 entging Franz Xaver durch seinen Aufenthalt am Hofe von Versailles. Er kehrte nach Erhalt der Nachricht für kurze Zeit zum Heere zurück um jedoch bald wieder nach Frankfurt/Main zu gehen.

Im Herbst 1761 waren die französischen Truppen dem Gegner, unter Führung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig erdrückend überlegen, übernahm Prinz Franz Xaver von Sachsen das Kommando über rund 18.000 Mann mit schweren Geschützen, die von Eimbeck nach Wolfenbüttel und Braunschweig marschieren sollten. Franz Xaver von Sachsen nahm am 10.10.1761 Wolfenbüttel nach kurzer Beschießung durch Kapitulation ein. Drei Tage später, als er mit der Bombardierung Braunschweigs beginnen wollte, tauchte Prinz Friedrich von Braunschweig und dem hannoverschen General Luckner auf und hielten ihm von seinem Vorhaben ab. Der Prinz sah sein Heil im Rückzug und erreichte am 16.10.1761 Gandersheim.

Die Operationen des Jahres 1762 machte er ab Mai 1762 an der Spitze seines aus Sachsen und Franzosen bestehenden Reservekorps mit. So stand er, wie schon im Jahre 1758 bei seiner Feuertaufe, wieder in Lutterberg, wo er am 23.07.1762 durch einen Treffer verwundet wurde.

Nachdem König Friedrich Christian schon 74 Tage nach der Thronbesteigung als Kurfürst von Sachsen und König von Polen am 05.10.1763 verstarb, übernahm Prinz Franz Xaver von Sachsen gemeinsam mit seiner Schwägerin Maria Antonia die vormundschaftliche Regentschaft für seinen minderjährigen Neffen Friedrich August.

Prinz Franz Xaver führte die Rétablissementpolitik seiner Vorgänger auf dem Kurfürstenthrone fort. So bereifen bereits Friedrich August II (1696-1763) und Premierminister Heinrich von Brühl (1700-1763) noch während des Siebenjährigen Krieges die »Restaurierungskommission« ins Leben. Auch unter den Nachfolgern Friedrich August II. konnte diese Kommission arbeiten. Ziel dieser Politik war es, dass durch den Siebenjährigen Krieg komplett verwüstete Land, dessen Wirtschaft und Finanzen am Boden lagen, wieder aufzubauen.

Bereits in Jahrzehnt nach der Errichtung dieser Kommission konnte der hoch verschuldete sächsische Staatsaushalt einen ersten Überschuss verzeichnen. Bis 1800 entstanden in rascher Folge zahlreiche neue Manufakturen im Kurfürstentum. Auch konnte die Leipziger Messe ihre Bedeutung für den europäischen Warenhandel unterstreichen. Auch der Wiederaufbau zerstörter Städte und Stadtgebiete erfolgte zügig. Auch wurde in den Jahren des sächsischen Rétablissements n neue Bildungseinrichtungen investiert. Bereits im Jahre 1765 wurde in Freiburg die erste Bergakademie ins Leben gerufen. Zwanzig Jahre später eröffnete in Dresden die erste Realschule Sachsens.

Auch die staatliche Verwaltung wurde modernisiert. Es wurde ein Finanzplan für die Verwaltung aufgestellt und in den 1770er Jahren erfolgte noch eine Zentralisierung der Finanzen über die Schaffung der Generalhauptkasse. Auch initiierte Franz Xaver im Jahre 1763 eine Forstreform unter Carl Ludwig von Lassberg (1709-1785) führte nicht zum erwünschten Erfolg.

Eine Reform des sächsischen Heeres nach preußischem Vorbild stieß auf Ablehnung der sächsischen Stände. Hier wehrte man sich insbesondere wegen damit verbundenen hohen Kosten.

In politischer Hinsicht verzichte Franz Xaver im Oktober 1765 auf die polnische Krone für Sachsen. Dies war aus seiner Sicht ein formeller Akt, da es seit dem 11.04.1764 einen Vertrag zwischen Preußen und Russland gab, in dem Stanislaus August Poniatowski, der dank der Unterstützung Katharina II. bereits seit seiner Wahl vom 07.09.1764 die polnische Krone trug. Die Mitregentin Maria Antonia war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, doch ihr Widerstand konnte die Entscheidung nicht ändern.

Mit der Volljährigkeit des jungen Kurfürsten im Jahre 1768 endete die Regentschaft Franz Xavers und Kurfürst Friedrich August III. übernahm die Leitung der Regierungsgeschäfte von seinem Onkel.

Von nun an begab sich Prinz Franz Xaver auf ausgedehnte Reisen nach Italien und wandte sich später Frankreich zu. Dort lebte er überwiegend am Hof von Versailles. Dies wurde ihm durch eine großzügige Rente aus der Staatskasse in Höhe von 70.000 Reichstalern ermöglicht. Ende 1771 erwarb er die Herrschaft Chaumot bei Sens und verkaufte diese Herrschaft im Jahre 1775 bereits wieder. Nun erwarb er Pont-sur-Seine bei Troyes für insgesamt 1.312.000 Francs und trat wieder ins französische Herr ein.

Er verließ jedoch seine Wahlheimat Frankreich unmittelbar nach Ausbruch der Französischen Revolution im Jahre 1789 und ging zunächst ins Exil nach Rom und kehrte dann nach Sachsen zurück. Dort erhielt er von seinem Neffen Friedrich August das Schloss Zabelitz in der Nähe von Großhain zugewiesen. Seinen französischen Besitz verlor er im Jahre 1793 als Emigrant.

Am 09.03.1765 heiratete Prinz Franz Xaver von Sachsen eine sehr schöne Italienerin, die früher Hofdame seiner Mutter gewesen war. Klara Spinucci (1741-1792) mit der er insgesamt 4 Kinder hatte. Doch nur sein einziger erwachsener Sohn Joseph Xavier Karl Raphael Philipp Benno, der in russischen Diensten stand, fiel im Jahre 1802 bei einem Duell mit dem russischen Fürsten Tscherbatow.

Franz Xaver von Sachsen starb am 21.06.1806 auf Schloss Zabelitz.