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Anna Katharina Schönkopf

* 22.08.1746 in Leipzig
† 20.05.1810 in Leipzig

Anna Katharina Schönkopf wurde am 22.08.1746 als Tochter des Leipziger Zinngießers und Weinhändlers Christian Gottlieb Schönkopf und dessen Frau Katharina Sybilla Hauck geboren.

Während seiner Leipziger Studienjahre besuchte der aus Frankfurt am Main stammende Student Johann Wolfgang von Goethe das Wirtshaus des Vaters und speiste dort zu Mittag. 

Im Jahre 1766 verliebte er sich »rasend« in die Wirtstochter. In seiner Autobiographie beschrieb er sie als jung, hübsch, munter, liebevoll sittsam und wert geehrt zu werden aber auch als kleine Heilige. Sie war drei Jahre älter als der Dichter und vermutlich auch reifer als er. So reagierte sie zunächst zurückhaltend auf die Avancen des jungen Herrn Goethe. Ihr war wohl auch bewusst, dass die Ehe zwischen der Tochter eines Zinngießers und dem Sohne eines promovierten Juristen und Würklichen Kayserlichen Raths nicht als standesgemäß gelten dürfte.

Durch seine Gefühle der Liebe wurde Goethe zu verspielter Liebeslyrik im Stile des Rokokos animiert. Hierzu gehörten zum Beispiel die von Behrisch gesammelten und von seiner Hand niedergeschriebenen Gedichte in einem Bändchen unter dem Titel »Anette« zusammengefasst. Ein solches Lied war zum Beispiel:

Ich sah wie Doris bey Damöten stand,
Er nahm sie zärtlich bey der Hand;
Lang sahen sie einander an,
Und sahn sich um, ob nicht die Aeltern wachen,
Und da sie niemand sahn,
Geschwind - Genug sie machtens, wie wirs machen.

Nach einigen fürchterlichen Eifersuchtsszenen – auf tatsächliche oder vermeintliche Nebenbuhler - sowie durch seine ständigen Selbstquälereien beendeten Anna Katharina Schönkopf und Johann Wolfgang von Goethe ihre Beziehung im Jahre 1768 in gegenseitigen Einvernehmen. Er schrieb nach dem Ende der Beziehung das Schäferspiel »Die Laune des Verliebten«, in dem ein eifersüchtiger Liebhaber geheilt wird, als er erkannte das auch dieser untreu sein kann.

Auch nach dem Ende der Beziehung blieb Goethe noch einige Zeit mit Käthchen Schönkopf im brieflichen Kontakt. So schrieb er in einem Brief von Frankfurt am Main am 01.11.1768 an seine erste Liebe folgende Zeilen:

[...] Ich dancke Ihnen für eine so unerwartet schnelle Antwort, und bitte Sie auch inskünftige, in angenehmen muntern Stunden an mich zu dencken, und wenn es seyn kann an mich zu schreiben; Ihre Lebhafftigkeit, Ihre Munterkeit, Ihren Witz zu sehen, ist mir eine der grössten Freuden, er mag so leichtfertig, so bitter seyn als er will. [...]

Anfang Mai 1770 ging Anna Katharina Schönkopf die Ehe mit dem Juristen Christian Karl Kanne ein. Ihr Gatte wurde später Vizebürgermeister von Leipzig.

Im Jahre 1776 als Goethe sich auf dem Weg nach Weimar machte besuchte er seine erste Jugendliebe nochmals, wie er in einem Brief an Charlotte von Stein am 31.03.1776 berichtete.

Anna Katharina Kanne starb am 20.05.1810, vier Jahre und 3 Monate nach ihrem Gatten, in Leipzig. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf den Alten Johannisfriedhof in Leipzig.