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Vorname Name

* 29.02.1776 in Augsburg
† 16.05.1826 in München

Marcus von Stetten wurde am 29.02.1776 in Augsburg geboren. Seine Eltern waren der Augsburger Patrizier Paul (1731-1808) und Euphrosina Elisabeth Magdalene von Stetten (1736-1829). Sein Vater war Schriftsteller und Ratsmitglied der Freien Reichsstadt Augsburg.

Seit dem Jahre 1794 studierte der junge Patrizier an der Universität Leipzig und im Oktober 1795 wechselte er nach Göttingen. Im Wintersemester 1795/96 sowie im Sommersemester 1797 hörte er bei Georg Christoph Lichtenberg Experimentalphysik.

Nach seinem Studium trat er in den bayerischen Staatsdienst ein. Ab 1803 lebte er in Ulm, wo er im folgenden Jahr Polizeidirektor wurde. Im Herbst des Jahres 1805 wechselte er in die bayerische Hauptstadt München, wo er ebenfalls die Polizeibehörde leitete. Er folgte Anton Baumgartner (1761-1831) im Amt.

In dieser Funktion trug er dem bayerischen Ministerpräsidenten Maximilian von Montgelas täglich einen Bericht vor.Themen dieser Vorträge waren Berichte über Personen, Publikationen, Ereignisse, Gespräche und Stimmungen in der Bevölkerung, die den bayerischen Staat gefährden könnten. In München erhielt er ein Jahresgehalt von 3.000 Gulden.

Seit dem Jahre 1810 bemühte sich der Polizeidirektor der bayerischen Hauptstadt erfolglos um seine Versetzung.

Die Bedeutung Marcus von Stettens für den bayerischen Staat wird insbesondere durch seine besondere Stellung deutlich. So wurde im den bayerischen Städten ab dem Jahre 1818 die Polizeiaufgaben durch eine zentral gelenkte Gendarmerie wahrgenommen. Erst mit dem Ausscheiden von Stettens im Jahre 1823 wurde diese Neuorganisation auch in München umgesetzt.

Im Jahre 1815 wollte das Generalkommissariat des Oberdonaukreises einen Betrag in Höhe von 675 Gulden zurückerhalten, die man dem Münchener Polizeidirektor zuvor zu viel ausgezahlt hatte. Marcus von Stetten äußerte sich in einem Bittgesuch vom 18.01.1820 an Maximilian I. Joseph mit folgender Darstellung des Ereignisses: als im Herbst 1805 Ulm von französischen Truppen eingeschlossen war, wurde, um beim bevorstehenden Fall der Stadt keine vollen Kassen aushändigen zu müssen, das Gehalt der Beamten für fünf Monate in voraus ausgezahlt. Obwohl er zu jener Zeit längst schon seine Ernennung zum Polizeidirektor in München erhalten hatte, erhielt auch er diesen Vorschuss. Nach der Kapitulation Ulms verabschiedete sich von Stetten vom Generalkommissar Arco, legte den angemahnten Betrag auf den Tisch, als plötzlich die Tür aufgesprungen sei und der französische Stadtkommandant den Raum betrat. Graf title="Arco, Carl Philipp von"Arco sei so nicht mehr dazu gekommen ihm, der sich zurückzog, eine Quittung auszustellen. Durch den Tode Graf  title="Arco, Carl Philipp von"Arcos in der folgenden Nacht könne er auch nichts mehr über den Verbleib des Geldes sagen.

Am 25.09.1823 wurde Marcus von Stetten aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt. Zuletzt war er königlicher Kollegialrat und vormaliger Polizey-Direktor. Er starb am 16.05.1826 in München an den Folgen eines organischen Herzfehler im Alter von gerade einmal 50 Jahren.

Schon in Ulm als Polizeidirektor tätig veröffentlichte er auch in Wielands »Der neue Teutsche Merkur« einige Briefe »Ueber den gegenwärtigen Zustand der Künste in Augsburg«, die er mit der Ortsangabe Augsburg unterzeichnete.

Am 12.04.1803 ging von Stetten die Ehe mit Euphrosine Katharina von Schad (1786-1836) ein.

Seit dem Jahre 1819 wohnte er in der Residenzstraße 47. Das Haus erwarb er im Jahre 1821 zum Preis von 28.000 Gulden. Drei Grundstücke des Appellationsgerichtspräsidenten Karl Christian von Mann (1773-1837) konnte er nach zähen Verhandlungen die sich von 1817 bis 1823 hinzogen. Von Mann verkaufte die fraglichen drei Grundstücke zum Preis von 44.723 Gulden.