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Wilhelm von Wolzogen

* 00.00.1760 in Bauerbach bei Meiningen
† 17.12.1809 in Wiesbaden

Wilhelm von Wolzogen wurde im Jahre 1762 in Bauerbach bei Meiningen geboren. Seine Mutter Henriette von Wolzogen verhalf den jungen Schiller bei seiner Flucht aus Stuttgart und bot ihm auf dem Familiengut im thüringischen Bauerbach einen Unterschlupf an und er schrieb dort Teile des »Don Carlos«. Charlotte von Wolzogen, eine Jugendliebe Schillers war die Schwester des jungen Mannes.

Der junge Mann absolvierte eine Ausbildung an der Hohen Karlsschule in Stuttgart, wo auch wenige Jahre zuvor Friedrich Schiller Schüler war, und wurde in Kameralwissenschaften ausgebildet. Nach erfolgreichen Abschluss trat Wolzogen in den diplomatischen Dienst des württembergischen Herzogs. Auf der Schule gehörten Schiller und er nicht zu engen Freunden, da beide doch unterschiedliche Studiengänge absolvierten.

Im Jahre 1783 traf er Caroline von Lengefeld, seine spätere Frau, erstmals, die sich zu jener Zeit mit ihrer Mutter und Schwester Charlotte in Stuttgart aufhielt.

Im November 1787 vermittelte Wolzogen Caroline von Beulwitz – sie hatte zwischenzeitlich Friedrich Wilhelm Ludwig von Beulwitz geheiratet – ein erstes Zusammentreffen mit dem inzwischen bekannten Schriftsteller Friedrich Schiller in ihrem Hause in Rudolstadt. Caroline von Wolzogen schrieb später über diese Begegnung:

An einem trüben Novembertage im Jahre 1787 kamen zwei Reiter die Straße herunter. Sie waren in Mäntel eingehüllt, wir erkannten unseren Vetter Wilhelm von Wolzogen, der sich scherzend das halbe Gesicht mit dem Mantel verbarg; der andere Reiter war uns unbekannt und erregte unsere Neugier.

Er hielt sich das erste Mal in den Jahren 1788 bis 1791 und dann nochmals im Jahre 1793 in der französischen Hauptstadt auf. Als Diplomat erlebte er die Französische Revolution als Augenzeuge in Paris. So nahm er an zahlreichen Hinrichtungen Adeliger durch die Guillotine teil, weilte aber auch zahlreichen Parlamentssitzungen als Augenzeuge bei. Er war auch Zeuge des im Nationalkonvent geführten Prozesses gegen Louis XVI.

Im Jahre 1794 reiste der Diplomat Wilhelm von Wolzogen in Begleitung von Caroline von Beulwitz in die Schweiz. Die Beziehung zwischen den Diplomaten und der verheirateten Frau wurde von weiten Kreisen der Familie verurteilt. So sprachen sich auch Charlotte und Friedrich Schiller gegen diese Beziehung aus. Nach ihrer gemeinsamen Rückkehr reichte sie die Scheidung ein und bereits am 27.09.1794 konnte Hochzeit in Bauerbach gefeiert werden.

Gut ein Jahr nach der Hochzeit, am 20.09.1795 kam der einzige Sohn Adolf in Stein am Rhein zur Welt.

Im Jahre 1797 zog die junge Familie nach Weimar. Wolzogen wurde Kammerherr und Kammerrat bei Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Dies war auch der Beginn eines freundschaftlichen Verhältnisses zu Goethe. In den folgenden Jahren war er viel auf Reisen ohne seine Familie unterwegs.

Über ihren Mann sollte Caroline nach dessen Tod einmal sagen:

Mein Mann hatte einen großen Sinn, und sein Blick auf Welt und Mensch war hell. Er wollte das Edle und das Gute, und der Kreis dessen, was zu erreichen möglich ist, lag ihm in bestimmtem Umriss vor Augen..."

Nachdem er erfolgreich die Ehe zwischen dem Erbprinzen Carl Friedrich und Maria Pawlowna einfädelte, wurde er durch den Herzog zum Geheimen Rat berufen. Er erhält Sitz und Stimme. Zwei Jahre später ist er bereits wirklicher Geheimer Rat und steht im Conseil, der obersten Landesbehörde in Sachsen-Weimar-Eisenach und ist fast auf einer Stufe mit Goethe.

m folgenden Jahr reiste er mit dem Erbprinzen nach Paris um ihn in die große Welt einzuführen.

Als nach der preußischen Niederlage von Jena und Auerstedt französische Truppen auch in Weimar einziehen, wird auch sein Haus geplündert.

Im Jahre 1807 erkrankte der Geheime Rat Wilhelm von Wolzogen und ging zur Kur nach Wiesbaden. Doch die Kur half nicht gegen seine Erkrankung, litt er doch an einer Knochenkrankheit und Kopfgicht. Seine Frau begleitete ihn. Nachdem er seinen Kuraufenthalt beendete reiste er gemeinsam mit seiner Ehefrau nach Paris um weitere diplomatische Aufgaben wahrzunehmen. Im Jahre 1809 begab er sich nochmals in Kur nach Wiesbaden, wo er auf Besserung seiner Leiden hoffte.

Am 17.12.1809 starb der herzogliche Geheime Rat Wilhelm von Wolzogen in Wiesbaden. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Bürgerfriedhof am Schulberg.