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Joachim Ludwig Zarnack

* 02.09.1777 in Mehmke
† 11.06.1827 in Potsdam

Geboren wurden Joachim August Zarnack im Altmarkkreis Salzwedel, das heute zu Sachsen-Anhalt gehört. Sein Vater war Prediger.

Im Jahre 1795 besuchte er die Universität zu Halle/Saale als Studiosus der Theologie. Nachdem er insgesamt sieben Jahre lang bei der verwitweten Regierungsrätin Freder und später der Frau Justizrätin Möller als Hauslehrer in Frankfurt an der Oder und Berlin tätig war, ging er im Jahre 1805 als zweiter Prediger an die Stadtkirche nach Besekow.

In seiner Zeit in Besekow richtete sich Zarnacks Augenmerk auf das städtische Schulwesen gelegt. So gründete der Lehrer eine städtische Schule für Mädchen des Bürgertums und leitete diese auch erfolgreich.

Durch seine Erfolge als Schulmann sah sich der Oberkonsistorialrat Ludwig Natrop veranlasst, Zarnack zum pädagogischen Leiter des Militärwaisenhauses in Potsdam zu berufen. Dieser erhielt den Auftrag, die Anstalt hinsichtlich des Unterrichts und der Erziehung der Zöglinge zu reformieren. Den erfolgreichen Pädagogen gelang es in der Folgezeit die Schule wieder zur Blüte zu entwickeln. Seine Vorgesetzten bekundeten ihm stets, dass seine ausgezeichneten Lehr- und Erziehungsmethoden, zum Ansehen und Erfolg der Einrichtung beitrugen.

Über die Veränderungen schrieb der Schulrat Strietz bewundernd, das wer das Waisenhaus gekannt habe über die Veränderungen die  Zarnack umsetzte, überrascht sein würde. So habe er trotz häufiger Erkrankungen die Heiterkeit seines Gemüts auf die Zöglinge sehr positiv gewirkt.

Doch im Jahre 1822 wurde die erfolgreiche Karriere des Pädagogen auf eine harte Probe gestellt. Ein Waisenmädchen stellte die Behauptung auf, dass sich der Pädagoge ihr unsittlich genähert haben solle. Es folgten mehrere Prozesse, die sich über Jahre hinzogen. Doch ein halbes Jahr vor seinem Tod wurde er von allen Vorwürfen freigesprochen. Der sonst so angesehene und mit einem reinen Leumund ausgezeichnete Mann litt unter den falschen Verdächtigungen so stark, dass auch seine Gesundheit angegriffen wurde.

Der Theologe Joachim August Zarnack dichtete auch sein ganzes Leben über. Sein schriftstellerisches Werk war sehr umfangreich. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften widmete er sich in seinen Büchern insbesondere der Kirchen- und Volksmusik. So prägte er in seiner Dichtung überwiegend die deutsche Sprache sowie dem Gesang.

Im Jahre 1820 veröffentlichte er in einer Liedersammlung auch das bereits seit dem 16. Jahrhundert in Schlesien bekannte Volkslied »Ach Tannenbaum« in ein Liebelied um. Der Theologe Ernst Anschütz textete im Jahre 1824 neue Verse und übernahm nur die erste Strophe des Liebesliedes. Bis heute ist »O Tannenbaum« eines der berühmtesten Volkslieder, dessen Anfang noch 90% aller Deutschen auswendig kennen.

Zarnack starb am 11.06.1827 in Potsdam.

Werke:

  • Sammlung geistlicher Lieder als Anhang zum Porstischen Gesangbuch
  • Ueber die beste Art, neue geistliche Lieder in Kirchen und Gemeinden einzuführen mit besonderer Rücksicht auf das Porstische Gesangbuch, in Hanstein’s homiletischen Blättern Bd. 19, Berlin 1808
  • Preußens Erinnerung an 1813 und 1814 oder Kriegs- und Siegespredigten, Berlin 1814
  • Abschiedspredigt am 29. Oct. 1815 gehalten zu Beeskow,
  • Christliche Religionslehre für Kinder im Gange der göttlichen Offenbarung dargestellt, (Berlin 1816
  • Der Schulinspector Heister oder die Elementar-Methode zu Süderhausen. Ein pädagogischer Roman, Berlin 1817
  • Pädagogische Nachrichten von dem gegenwärtigen Zustande des Militärwaisenhaufes, Berlin 1817
  • Daß zweckmäßig eingerichtete Waisenhäuser die vollkommensten und nützlichsten Erziehungsanstalten in dem Staat und für den Staat werden können, Berlin 1819 [?]
  • Deutsche Volkslieder mit Volksweisen für Volksschulen, Berlin 1818–1820
  • Deutsche Sprichwörter zu Verstandesübungen. Ein Handbuch für Lehrer und Erzieher, Berlin 1820
  • Lustgänge in die Reiche der Natur, des menschlichen Lebens, der Geschichte und der Dichtung, ein Lesebuch, Berlin 1821
  • Ueber Kinderfeste in öffentlichen Erziehungsanstalten, und wie dieselben in der unsrigen gefeiert werden, 1820-1822
  • Geschichte des Königl. Potsdamschen Militärwaisenhauses von seiner Entstehung bis auf die jetzige Zeit (Berlin und Posen 1824)
  • Agis. König in Sparta. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen, Potsdam 1826
  • Siegfrieds Tod. Ein Trauerspiel in vier Aufzügen, 1826
  • Leben des Schulraths Neumann, (3. Band des neusten Archivs für Pastoralwissenschaft), Berlin 1826