Skip to main contentSkip to page footer

Christian Andreas Zipser

* 25.11.1783 in Raab/Ungarn
† 20.02.1864 inNeusohl/Ungarn

Christian Andreas Zipser erblickte am 25.11.1783 in Raab – heute Györ - in Ungarn das Licht der Welt. Zu jener Zeit war sein Vater als Soldat auf dem Durchmarsch durch Raab.

Nach dem Besuch der Mittelschule in Bösing studierte Zipser Philosophie und Theologie in Preßburg. Nach dem Studium fand der junge Mann eine im Jahre 1803 eine Anstellung als Lehrer an der berühmten protestantischen Lehranstalt des Christian Karl André in Brünn. Er blieb hier vier Jahre lang als Pädagoge tätig.

Er nahm im Jahre 1807 eine Stellung als Geschäftsführer einer bedeutenden Brünner Feintuchfabrik an. Nachdem die Fabrik durch die kriegerischen Ereignisse der napoleonischen Kriege langsam aber sicher heruntergekommen war, verließ er die Hauptstadt Mährens und ging nach Ungarn zurück.

In der ungarischen Stadt Neusohl gründete er ein Mädchenpensionat. Er leitete die Schule bis zu seinem Tode.

Nicht das Unterrichten war seine Lieblingsbeschäftigung. Vielmehr beschäftigte sich Zipser in seinen freien Stunden mit geologischen und mineralogischen Studien. So lernte er auf seinen Reisen den größten Teil Ungarns kennen und wurde ein ausgezeichneter Sammler und scharfsichtiger Beobachter. So verteilte er seine prächtige Sammlung von ungarischen Gesteinen und Mineralien großzügig an Museen und machte sie so der Allgemeinheit zugänglich.

In seiner jungen Jahren beschäftigte sich der Sammler auch mit numismatischen Themen und baute eine kleine Münzsammlung an.

Seine Leistungen als Wissenschaftler waren nicht ganz so bedeutend, zeichnete er sich doch eher durch beschreibende Darstellungen aus. So veröffentlichte er ein typologisch-mineralogisches Handwörterbuch von und für Ungarn sowie kleinere Abhandlungen über Mineralien aus seiner Heimat, die in den angesehenen Magazinen jener Zeit erschienen.

Der Sammler Zipser interessierte sich auch für Numismatik. Zuletzt war er Nestor der ungarischen Naturforscher. Er bereiste mit scharfem Blick beobachtend alle Gegenden Ungarns. Er war auch ein fleißiger Sammler und verstand es seine Sammlungen möglichst der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Zuletzt war Zipser Nestor der ungarischen Naturforscher. Er pflegte einen wissenschaftlichen Austausch mit den meistens europäischen Ländern und auch mit nord- und südamerikanischen Forscherkollegen. So umfasste sein Nachlass nicht nur mehrere Tausend Mineralien sondern auch eine sehr umfangreiche wissenschaftliche Korrespondenz.

Für seine Verdienste um die Wissenschaft in Ungarn zeichnete Kaiser Franz Joseph zeichnete den Naturforscher mit dem Goldene Verdienstkreuz mit Krone aus. Auch andere Souveräne zeichneten den Sammler von Mineralien mit Orden und Ehrengaben aus. So ernannte der Herzog von Sachsen-Altenburg ihn zum Ehrenrat während die Universität Jena ihn ein philosophisches Doktordiplom ausstellte. Achtzig gelehrte Gesellschaften und Vereine schickten ihm ebenfalls ihre Diplome.

Christian Andreas Zipser starb am 20.02.1864 in Beszterczebánya, das zu Zipfers Zeiten noch Neusohl hieß. Sein Grabmal befindet sich heute noch auf dem Friedhof der Stadt.

Werke:

  • Versuch eines topographisch-mineralogischen Handbuches von Ungern, Oedenburg 1817
  • Lesebuch zum Gebrauche in Töchterschulen, Kaschau 1822
  • Der Badegast zu Sliatsch in Nieder-Ungarn, Neusohl und Schemnitz 1828
  • Ueber die Statution in Ungarn, Kaschau 1834
  • Franz l., Kaiser von Oesterreich, geehrt im Tode wie im Leben. Eine Zusammenstellung von Nachrichten und Empfindungen über die Todesfeyer dieses Monarchen in den sämmtlichen k. k. österreichischen und übrigen europäischen Staaten“ (Stuttgart 1836);
  • Neusohl und dessen Umgebungen, 1842
  • Die Versammlungen ungarischer Aerzte und Naturforscher mit besonderer Beziehung auf die am 4. August 1841 zu Neusohl abgehaltene dritte Versammlung, Neusohl 1846
  • Oedenburg und die achte Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher im August des Jahres 1863, Pesth 1863

Aufsätze

  • Ammoniten aus dem Árvaer Cmitate, in: Leonhard’s Taschenbuch für Mineralogie Band X, S. 286
  • Geognostische Beobachtungen auf einer Reise von Neusohl nach Wien, in : Leonhard’ s Taschenbuch für Mineralogie Band XI, S. 113
  • Bemerkungen bei einer Fußreise über die Karpathen nach Polen, in : Leonhard’ s Taschenbuch für Mineralogie Band XIII, S. 283
  • Beschreibung meiner Mineraliensammlung, in : Leonhard’ s Taschenbuch für Mineralogie Band XV, S. 713
  • Die Basaltkuppe Diotunata Goata in Siebenbürgen, in : Leonhard’ s Taschenbuch für Mineralogie Band XIV, S. 186
  • Ueber verschiedene ungarische Fossilien, in: Ueber die Mineralien aus dem Sohler Comitat, 1813
  • Ueber die geognostische Umgebung von Neusohl“ [1815]
  • Ueber das phosphorsaure Kupfer von Libethen, in: Mineralogische Bermerkungen, Jahrgang 1816
  • Die Wieliczkaer Salzniederlage, in: Mineralogische Bemerkungen Jahrgang 1819
  • Ueber den Lievrit aus Ungarn, in: Leonhard’s und Bronn’s Jahrbuch 1834
  • Ueber das Erdbeben in Ungarn im October 1834, in: Leonhard’s und Bronn’s Jahrbuch 1835
  • Die Knochenhöhle bei Neusohl, in: Leonhard’s und Bronn’s Jahrbuch 1839
  • Das Phänomen von Nagy-Oloszi in Ungarn, kein Schlammvulcan, in: Leonhard’s und Bronn’s Jahrbuch 1846
  • Reisenotizen, ungarischen und siebenbürgischen Bergbau betreffend, in: den Mittheilungen des Osterlandes 1846 Band VIII, 2, S. 216, 283
  • Ueber die Entdeckung fossiler Pflanzen zu Erdő-Bénye und Tokaj durch die Herren von Kubinyi und Kováts, in: den Mittheilungen des Osterlandes 1851, V, 127]; –
  • Ein Spaziergang nach Polen im Sommer 1815, in: André’s Hesperus 1818]
  • Laumonit zu Schemnitz, in: Magazin der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin VII, 1815