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Der Kongress von Aachen

Die alte deutsche Kaiserstadt Aachen konnte bereits auf eine lange Kongresstradition zurückschauen. Bereits in den Jahren 1668 und 1748 fand zwischen dem 29.09. und 21.11.1818 zum 3. Mal ein Kongress europäischer Fürsten statt. Nachdem die Alliierten Sieger auf dem Wiener Kongress in den Jahren 1814/15, nach der Niederlage Kaiser Napoléons bei Waterloo und dessen Verbannung nach St. Helena, eine neue Friedensordnung für Europa schufen, traf man erstmals unter Friedensbedingungen zusammen.

Der Aachener Kongress hatte nur ein einziges Ziel: Rückkehr Frankreichs in das Konzert der europäischen Großmächte nach der napoleonischen Herrschaft. Aus diesem Grunde reisten der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich, der in Begleitung von Friedrich Grentz reiste, oderder englische Außenminister Castlereagh. Da das Ziel des Kongresses zwischen den europäischen Großmächten von allen Kongressteilnehmern angestrebt wurde, konnte bereits nach 11 Verhandlungstagen der abschließende Vertragstext der Öffentlichkeit präsentiert werden. Für Frankreich bedeutete das Kongressergebnis auch das Ende der Stationierung alliierter Besatzungstruppen. Das royalistische Frankreich unter dem Bourbonenkönig Louis XVIII. wurde eingeladen, sich am europäischen Friedensprozess zu beteiligen. Die Gefahr einer Rückkehr Bonapartes auf den französischen Thron war endgültig gebannt. Der Traum des langjährigen französischen Außenministers Talleyrands, Frankreich als gleichberechtigten Partner der europäischen Staatengemeinschaft zurückzuführen, hatte sich nach dem Aachener Kongress erfüllt.

So bat das Schlussdokument zum einen Regelungen über den alliierten Truppenabzug sowie zu den entstandenen Kriegsschulden. Der zunächst für das Jahr 1820 im Pariser Frieden von 1815 vorgesehene Truppenabzug solle sofort beginnen und auch die Reparationszahlungen wurden von 700 auf 265 Franc reduziert. 

Zar Alexander I. stellte noch seine Idee eines Regierungsbündnisses gegen die Revolution und die Schaffung einer einheitlichen europäischen Armee unter dem Kommando des englischen Feldmarschalls Wellington, die ihren Sitz in Brüssel haben sollte, zur Diskussion. Schnell wurden die Fragen rund um den Truppenabzug und die Kriegsreparartionen geklärt während Metternich den russischen Zaren zu überzeugen versuchte, das die Zeit für diesen Plan noch nicht reif sein. So appelierte man eher an ein moralisches Bündnis gegen eventuelle Revolutionsbestrebungen auf dem europäischen Kontinent. In einer Geheimerklärung wurde die Heilige Allianz aus dem Jahre 1815 dahingehend erweitert, dass sie sich auch auf revolutionäre Unruhen erstrecken solle.

Metternich machte während dieses Kongresses den preußischen König Friedrich Wilhelm III. auch darauf aufmerksam, das er durch sein Versprechen einer preußischen Verfassung die Monarchie seines Staates gefährden könne. In einer weiteren Denkschrift wies er den preußischen Souverän auf die Gefahren der freien Rede an den Universitäten und den Gefahrenpotential der Turner-Bewegung hin. Der österreichische Staatsminister forderte vom preußischen König, dass dieser die Pressefreiheit in seinem Staate beschneide. Alexander I. legte die Denkschrift »Über den gegenwärtigen Zustand Deutschlands« vor, in der er strengere Pressekontrolle forderte. Im Jahre 1819 mündete diese Denkschrift in den »Karlsbader Beschlüssen«, die Pressezensur und Demagogenverfolgung in Deutschland den Weg ebnen sollten.

Anlässlich des Aachener Kongresses weilten etwa 5.000 Besucher in der preußischen Grenzstadt. Es war somit eine kleinere Auflage des Wiener Kongresses, der über neun Monate in der österreichischen Hauptstadt tage, Dem Kongress fehlte jedoch eine gewisse Frivolität so begnügte man sich zur Entspannung mit einer Runde Whist. Auch der russische Zar machte auf dem Kongress eine Wandlung mit. So war Alexander I. nach einigen Tagen der Verhandlungen davon überzeugt, das radikale Abweichler eine Gefahr für seinen Thron seien. Dies veranlasste ihn von nun an gegen alle liberalen Kräfte wachsam zu sein.

Es kam am 12.11.1818 zu einer Begegnung zwischen Clemens Wenzeslaus von Metternich und den Brüdern Karl und Salomon Rothschild. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich der österreichische Staatskanzler Metternich den beiden Bankiers freundlich und erklärte sich bereit sich für die Bürgerrechte der Juden in Deutschen Bund stärker einzusetzen. Die Rothschilds waren zugleich bemüht, den Einfluss ihres europäisch agiernden Bankhauses weiter auszubauen. 

Noch heute erinnert das Kongressdenkmal an das Ereignis des Jahres 1818 in der alten Kaiserstadt. Einen ersten Entwurf lieferte der Aachener Landbauinspektor Johann Peter Cremer legte 1822 einen ersten Ernwurf. Im Jahre 1837 beteiligte sich Schinkel an der Gestaltung des Denkmals. In den Jahren 1836 - 1844 wurde es am Adalbertsteinweg errichte. Im Jahre 1814 wurde es demontiert und erst 14 Jahre später im Farwickpark neu errichtet. Anlass zur Errichtung des Denkmals war in Erinnerung den Militärgottesdienst den die europäischen Monarchen anlässlich des 5 Jahrestages der Völkerschlacht vor dem Adalbertstor durchgeführt wurde. Nach dem Gottesdienst erneuerten Kaiser Franz I., Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. ihr Leipziger Gelöbnis »zum Heil der Völker, zur Herstellung des Rechts und der Wahrheit«.

Neben dem Kongressdenkmal erinnern heute noch mehrere Straßennamen an den Kongress des Jahres 1818. Die Kongressstraße befindet sich nahe des Adalbertsteinwegs, dem ursprünglichen Standort des Denkmals. Die Alexanderstraße befindet sich bei der Nähe des Hotmannspiif. Zar Alexander I. weilte während des Kongresses im Hotel »Zur Kaiserlichen Krone« während der preußische König Friedrich Wilhelm III. auf der heutigen Friedrich-Wilhelm-Straße Nr. 7 sein Quartier aufschlug. Der österreichische Kaiser Franz I. wohnte im Haus Nr. 3 der heutigen Franzstraße.