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Wilhelm von Humboldt und Herrmann von Boyen - Ein Duell am Rande des Wiener Kongresse

von Michael Gnessner

Während des Wiener Kongresses, wo nach der Niederwerfung Napoleons über die Neuordnung Europas und Deutschlands diskutiert und verhandelt wurde, kam es zu einer besonderen Begegnung zwischen den preußischen Kriegsminister Herrmann von Boyen und dem preußischen Diplomaten Wilhelm von Humboldt.

Immer wieder kam es auch in der preußischen Delegation zu Misstrauen untereinander. So forderte Humboldt im Vorfeld einer internen Sitzung den Kriegsminister General Herrmann von Boyen auf, den Saal wieder zu verlassen. Für den General, der sich in seiner Ehre gekränkt fühlte, bedeutete dieses einen Misstrauensbeweis. So fragte er, ob es sich um einen solchen handelte und Humboldt entgegnete ihm: »Wir sind hier nicht auf dem Kasernenhof! Ich sehe mich wahrlich nicht genötigt, Ihnen Rede und Antwort für meine Entscheidung zu stehen.«  Boyen, der sich in seiner Offiziersehre gekränkt sah, entgegnete dem preußischen Liberalen »Hier brauchen Sie mir keine Antwort zu geben - aber auf dem Duellplatz«.

Humboldt nahm als Beleidigter die Herausforderung sofort an. Dabei stellte sich die Wahl eines geeigneten Duellplatzes um Wien herum als schwierig dar. So wurde weit ab, am Donaustrand eine geeignete Wiese ausgemacht. Es war alles für das Duell bereit.

Der Kriegsminister, General Herrmann von Boyen, hatte den ersten Schuss und verfehlte Humboldt. Dieser erhob nach dem Fehlschuss des Generals seine Waffe, die sich jedoch nicht erfolgreich abfeuern ließ. Das Duell ist für beide Duellanten damit glimpflich ausgegangen und führe auch zu keinen weiteren Konsequenzen oder diplomatischen Verwicklungen während des Kongresstrubels.