Das Gedenken an Johann Philipp Palm in Braunau am Inn
von Michael Gnessner
I. Einführung
II. Straßen und Plätze
III. Denkmal an der Palm-Richtstätte
Eine kleine Bronzetafel weißt den Weg zum Denkmal. Dieses befindet an dem Haus, vor dem der Palmweg abgeht und schließlich zum Gedenkstein führt. Auf der Tafel wurde der Text »Richtstätte Johann Philipp Palm, Buchhändler aus Nürnberg, auf Befehl Napoleons am 26.8.1806 erschossen.« angebracht.
IV. Palm-Park mit Palm-Denkmal in Braunau
Außerhalb des historischen Stadtkerns, direkt am ehemaligen Bürgerspital Heilig Geist, wurde im Jahre 1860 ein Park angelegt. Zuvor befand sich an der Stelle der heutigen Parkanlage der Gemüsegarten des Bürgerspitals.
Der Palmpark hat eine Fläche von rund 5.860 m2. Alte Baumbestände und Sitzgelegenheiten bieten im Ortskern von Braunau einen Erholungswert.
Den Mittelpunkt des Parks bildet das im Jahre 1866 durch bürgerschaftliches Engagement entstandene Denkmal des 1806 erschossenen Johann Philipp Palm.
Am Eingang des Parks ist eine Hinweistafel angebracht, die folgende zwei Texte trägt:
Auf der linken Seite erinnert der Text an den Namensgeber des Parks.
Johann Philipp Palm
Geboren am 18. Dezember 1766
in Schorndorf/Württemberg
Buchhändler in NürnbergWegen Verbreitung der anonymen Schrift
"Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung",
deren Autor bis heute unbekannt ist, wurde
Johann Philipp Palm auf Befehl Kaiser
Napoleons I. verhaftet, und nach kurzem
Prozess, ohne Rechtsbeistand, am 26. August 1806
vor der damaligen Festung Braunau erschossen.Das Bronzedenkmal, entworfen vom Münchener
Bildhauer Konrad Knoll, gegossen in der
Königlichen Erzgießerei in München, stehend
auf einem Sockel aus Untersberger Marmor;
wurde am 26. September 1866 enthüllt.
Auf der rechten Seite der Tafel wird der Park selbst beschrieben:
Der Palmpark
Größe: circa 5.680 m2
Der Palmpark wurde auf dem Areal des einstigen
Bürgerspitals um das Jahr 1860 errichtet
und war ursprünglich der Gemüsegarten des Spitals.Alte Baumbestände (Platanen, Buchen, Ahorn,
Eschen, Ulmen etc.), Hecken, Blumenbeete,
ein um 1920 gearbeiteter Trinkbrunnen, sowie das
im Jahr 1866 errichtete Palmdenkmal sind die
Gestaltungselemente dieses kleinen Stadtparks
im Ortszentrum.Der Palmpark ist im Besitz der Stadtgemeinde
Braunau und ständig öffentlich zugänglich.
Im Jahre 1862, der erste Gedenkstein an der Hinrichtungsstelle von Johann Philipp Palm, wurde unter Führung von Bürgermeister Haas ein Komitee zur Gründung des Palmdenkmals errichtet. Im August desselben Jahres flossen durch einen öffentlichen Aufruf zahlreiche Mittel von deutschen Buchhändlervereinigungen, Gemeinden und auch Privatpersonen in die Stiftungskasse. Auch der bayerische König Ludwig II., dessen Untertan Palm war, spendete zur Errichtung des Denkmalssockels aus seinen Salzburger Steinbrüchen das notwendige Material.
Im Jahre 1865 lagen zwei Entwürfe zur Realisierung des Denkmals vor. Ein Entwurf stammte vom Nürnberger Kunstschuldirektors August von Kreling (1819-1876) und der zweite, für den sich König Ludwig II. entschied, stammte von dem Münchener Bildhauer Konrad Knoll (1829-1899). Die geschätzten Kosten für das Denkmal beliefen sich auf rund 7.000 Fl. Das Komitee hatte zu jenen Zeitpunkt jedoch erst 5.700 Fl. gesammelt. So beantragte man beim bayerischen Staat die Durchführung einer Effektenlotterie, dessen Erlöse allesamt dem Komitee zuflossen.
Das rund 2,5 Meter hohe Denkmal wurde in der Königlichen Erzgießerei in München gefertigt und steht auf einem Piedestal in gleicher Höhe. Der Sockel wurde vom Salzburger Steinmetzmeister Braun aus rötlich gelben Untersberger Marmor in schöner Zeichnung fertiggestellt.
Im Jahre 1866 wurde das Denkmal auf dem ehemaligen Spitalplatz eingeweiht.
V. Palm-Kerker
Nach seiner Ankunft in der Festungsstadt Braunau am Inn wurde Johann Philipp Palm in den dortigen Kerzer gebracht, wo er sich vom 23. bis 26.08.1806 aufhielt. Der Kerzer befand sich seinerzeit in der Schörgengasse, die heutige Adresse lautet Poststallgasse 6. Am Haus wurde eine Gedenktafel mit der Inschrift »Kerker des auf Befehl Napoeléons bei Braunau am Inn am 26. Aug. 1806 erschossenen Nürnberger Buchhändlers Joh. Ph. Palm.«
Der Raum, in dem Palm vor einem französischen Militärgericht angeklagt und schließlich zum Tode verurteilt wurde, befand sich im Hinterhaus des Hotels Post. Heute existiert dieser Raum nicht mehr.
[Kerker]
VI. Das Grab Palms
Johann Philipp Palm fand auf dem Friedhof von Braunau am Inn seine letzte Ruhestätte. Noch heute pflegt die Stadt Braunau sein Grab.
Unmittelbar nach der Hinrichtung Palms veranlasste der Braunauer Totengräber Tschauner die Beisetzung des Leichnams auf dem örtlichen Friedhof, obwohl der französische Festungskommandant angeordnet hatte, dass die Leiche in ungeheiligter Erde direkt am Richtplatz verscharrt werden solle.
Erst im Jahre 1822 - rund sieben Jahre nach Ende der Herrschaft Kaiser Napoléons - ließen die Kinder des Buchhändlers einen Grabstein aus rotem Marmor mit der Inschrift
Dem besten, zärtlichsten Vater, dem am 26. August 1806 schuldlos geopferten Bürger und Buchhändler Johann Philipp Palm aus Nürnberg im 41. Jahre seines Alters von seinen drei trauernden Kindern Anna Maria Palm, Johann Philipp Palm, Anna rSophia Palm.
erreichten.
Blidnachweise:
Die Bilder des Palm-Grabes wurden freundlicherweise durch die Stadt Braunau zur Verfügung gestellt während alle anderen Bilder durch den Verfasser das Artikels bereitgestellt wurden.