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Opfertod eines Ulanen

Am Heiligen Abend 1813 beabsichtige General Karl Ludwig von Borstell (1773-1844), die französische Festung Wesel einnehmen, entsprechende Vorbereitungen waren abgeschlossen. Die überwiegend holländischen Truppen in der Festung waren von einem bevorstehenden Angriff in Kenntnis gesetzt und bereit, sich auf die Seite der Preußen zu schlagen. So war es den Preußen auch gelungen, einen genauen Plan der Festung zu erhalten.

Am Abend rückte das Korps des Generals von Borstell, etwa 8.000 Mann stark, langsam gegen die Festung vor. Dabei konnte das kleinste Geräusch, der kleinste Fehler für die Soldaten schwerwiegende Folgen haben, bis hin zur Vernichtung des gesamten Korps in den Wällen der Festungsanlage. Gegen Mitternacht begann der Angriff in aller Stille. Man war schon weit vorgerückt, als man auf ein unvorhersehbares Hindernis stieß. Der Wallgraben der Festung hatte sich durch die starken Regenfälle des Vortages mit Wasser gefüllt.

General von Borstell befahl einem Ulanen aus seinem Stabe, behutsam und leise vorauszureiten um zu erkunden,ob der Graben passierbar ist. Der Ulan ritt voraus und nach wenigen Metern versank er im Schlamm. Statt sein Pferd aus dem Schlamm zu lenken, was jedoch nicht ohne Lärm gegangen wäre, blieb er ruhig sitzen und streckte seine Hand in die Luft. Er winkte seinen Kameraden als Zeichen, dass der Graben nicht überwindbar sei. Statt sein eigenes Leben zu retten, rettete dieser unbekannte Offizier das gesamte Korps, das sich ebenso ruhig zurückzog, wie es bisher vorgegangen war.