Die Stiftung des Osnabrücker Waterloo-Tores
Als im Jahre 1815 der französische Kaiser Napoleon nochmals auf die weltpolitische Bühne zurückkehrte, entschlossen sich die Alliierten nochmals in den Krieg zu ziehen und den französischen Kaiser letztmals gegenüberzutreten.
Als die siegreichen Soldaten im Dezember 1815 nach Oldenburg zurückkehrten waren die Straßen bekränzt und die Bürger bildeten Spaliere um die Kriegsveteranen zu empfangen.
Am 18.06.1815 kam es auf dem Schlachtfeld von Waterloo zu einer letzten blutigen Schlacht zwischen Napoleons Streitkräften und den Verbündeten. In den Reihen der Verbündeten standen auch 400 Soldaten aus Osnabrück. Es handelte sich hierbei um Angehörige des Landwehrbataillons unter dem Befehl des britischen Generals Hugh Halkett.
Zum Gedenken und auch gleichzeitig zur Ehrung der Osnabrücker Kriegsteilnehmer stiftete der Tabakfabrikant Gerhard Friedrich von Gülich (1754-1825) den Betrag von 1.000 Talern. Dies entsprach einem Großteil seines eigenen Vermögens. Der Magistrat nahm diese Spende gerne an.
Der Stifter beauftragte de Wegeinspektor Johann Christian Sieckmann (1787-1861) mit der Konzeption des Kriegsdenkmals. Hierbei ließ sich Sieckmann vom Titusbogen in Rom beeinflußen.
Insgesamt wirkt das Kriegsdenkmal wie ein Überbleibsel der alten Stadtmauer, da es nicht nur ein Triumphbogen sondern auch noch Teile der historischen Stadtmauer mit einbezogen wurden.
Heute noch bietet das Waterloo-Tor einen wunderschönen Ausblick in die Osnabrücker Altstadt. Man erreicht die Aussichtsplattform über die zwei seitlichen Wallrampen und einen Treppenaufgang. Zur westlichen Seite erkennt man zum einen das Kulturgeschichtliche Museum sowie das Felix-Nussbaum-Haus, das Akzisehaus und das Denkmal für Johann Carl Bertram Stüve (1798-1872), der während der Revolutionsjahre 1848/49 dem Märzministerium angehörte. Das Waterloo-Tor entstand etwa 20 Meter westlich von dem ursprünglich an diesem Orte befindlichen Heger Tor. Dieses gehörte zu der alten Stadtmauer. Im Jahre 1157 verlieh Kaiser Barbarossa bei seinem Besuch in Osnabrück der Stadt das Wallrecht. So konnte man eine Mauer sowohl um die Alt- als auch Neustadt bauen, der im Jahre 1306 fertiggestellt wurde. Eines der fünf Stadttore war eben das Heger Tor. Im Jahre 1815 wurde das Heger Tor schließlich abgerissen. Bis zum Jahre 1957 rollte noch der Fahrzeugverkehr in die Stadt hinein.