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Deutsch-kubanisches Team forscht trotz CoVID-19 gemeinsam an internationalen Kooperationsprojekt

Erstellt von Michael Gnessner | | Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Alexander von Humboldt hielt sich zwischen 1800 und 1804 zweimal auch in Kuba auf. Ein gemeinsames deutsch-kubanisches Projekt digitalisiert und erschließt die in kubanischen Archiven schlummernden historischen Spuren Humboldts trotz aller CoVID-19-Beschränkungen.

In den Jahren 1800/01 und 1804 besuchte Alexander von Humboldt Kuba. Zeugnis dieser Reisen sind u. a. handschriftliche Dokumente, die unerforscht in kubanischen Archiven lagern. Das Kooperationsprojekt »Proyecto Humboldt Digital (ProHD) – Initiative zur Fortbildung in den Digitalen Geisteswissenschaften (La Habana/Berlin)« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Oficina del Historiador de La Ciudad de La Habana (OHCH, Kuba) digitalisiert und erschließt diesen bisher ungehobenen Schatz.

Die mit zahlreichen Anmerkungen versehenen Handschriften zeugen von einem intensiven Austausch zwischen Humboldt und den kubanischen Eliten. Sie thematisieren die Sozialstruktur Kubas im 19. Jahrhundert, befassen sich mit der Wirtschaft und der damaligen Rolle und Wahrnehmung der Sklaverei.

In deutsch-kubanischer Zusammenarbeit entsteht ein digitales Archiv, dessen Dokumente für alle Interessierten aus Wissenschaft und Öffentlichkeit im Open Access zur freien Nutzung gestellt werden. Aufgrund der aktuellen Ausbreitung des Corona-Virus musste das erste Arbeitstreffen mit den kubanischen Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in Berlin abgesagt werden; die erste gemeinsame Arbeitsphase des Projekts wird nun digital durchgeführt. Die Arbeitsteams konzentrieren sich zunächst auf die fundierte digitale Erschließung kubanischer Quellen und historischer Forschungsdaten zu Alexander von Humboldt. Als Zentralstelle für die digitale Erschließung und Erforschung des kulturellen Erbes Kubas wird ProHD langfristig im historischen Stadtzentrum von Havanna etabliert. Konzeption, Infrastruktur und Mittelverwendung wird Trägern in Havanna übergeben. Als Pionierprojekt leistet das Proyecto Humboldt Digital einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Theorien, Methoden und Technologien im international aufstrebenden Gebiet der Digitalen Geisteswissenschaften. Es sichert die Bewahrung eines Kulturguts von weltweiter Signifikanz.

ProHD wird aus Mitteln des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amtes sowie aus Fördermitteln der Fritz Thyssen Stiftung und der Gerda Henkel Stiftung in Höhe von insgesamt 730.000 Euro über einen Zeitraum von zunächst drei Jahren finanziert; es ist sowohl in Berlin als auch in Havanna angesiedelt.

Von kubanischer Seite wird ProHD von Michael González Sánchez und Nelys García Blanco, Oficina del Historiador de La Ciudad de La Habana (Kuba), verantwortet. Geleitet wird das Projekt von Dr. Tobias Kraft (BBAW); Mitantragsteller und wissenschaftlicher Berater ist Prof. Dr. Ottmar Ette (Ordentliches Mitglied der BBAW; Universität Potsdam). Als Arbeitsstellen- bzw. Projektleiter des Akademienvorhabens „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ der BBAW, das den handschriftlichen Nachlass Alexander von Humboldts zum Themenkomplex Reisen erschließt, sind beide nicht nur international ausgewiesene Humboldt-Spezialisten, sondern auch Experten der digitalen Editionsphilologie. Das Akademienvorhaben wird im Rahmen des Akademienprogramms vom Bund und dem Land Berlin gefördert.

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Alexander von Humboldt (1769-1859) war ein Naturforscher und gilt als Mitbegründer der Geographie als empirische Wissenschaft.
Alexander von Humboldt (1769-1859)