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Elisabeth Christine Ulrike von Braunschweig-Wolfenbüttel

* 09.11.1746 in Wolfenbüttel
† 18.02.1840 in Stettin

Elisabeth Christine Ulrike von Braunschweig-Wolfenbüttel wurde als Tochter des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel und von Philippine Charlotte von Preußen, einer jüngeren Schwester des preußischen Königs Friedrich II. am 09.11.1746 in der Residenzstadt Wolfenbüttel geboren. Sie war das 10.Kind des Herzogspaares.

Als der preußische König Friedrich II., ihr Onkel im Jahre 1765 auf der Suche nach einer Braut für seinen Neffen Friedrich Wilhelm war, fiel seine Wahl auf seine Nichte. Das junge Mädchen galt zum einen als besonders geistreich aber auch als schöne Erscheinung. Der preußische König hoffte durch diese Eheschließung zugleich auch das ausschweifende Liebesleben des Kronprinzen, der französische Schauspielerinnen und Tänzerinnen bevorzugte, in geordnete Bahnen zu lenken und gleichzeitig auch der Monarchie den ersehnten Thronfolger zu bringen.

Am 14.07.1765 wurde das 19jährige Mädchen mit ihren um zwei Jahre alten Cousin Friedrich Wilhelm verheiratet. Da die Eheschließung gegen den Willen des Kronprinzen zustandekam, vernachlässigte er seine Frau und sorgte weiterhin für aussehenerregende Skandale in der Berliner Gesellschaft. Friedrich II. schrieb über die Ehe:

Diese Verbindung, von der man glückliche Folgen erwartet hatte, entsprach leider nicht den Wünschen und Hoffnungen des königlichen Hauses. Der Gemahl, jung und sittenlos und einem niedrigen ausschweifenden Leben ergeben, von dem ihn nichts zurückzubringen vermochte, kränkte seine Gattin durch tägliche Beweise von Untreue. Die Prinzessin, welche in der Blüthe ihrer Schönheit stand, fand sich durch die geringe Beachtung und Rücksicht, welche ihr und ihren Reizen zu Theil wurden, beleidigt. Ihr lebhaftes Temperament und die gute Meinung, die sie von sich hatte, trieben sie an, sich für die Kränkungen und Beleidigungen, welche man ihr anthat, zu rächen

Doch die Ehe blieb jedoch nicht kinderlos. So wurde am 17.05.1767 die Tochter Friederike geboren. Nach der Geburt der Tochter verweigerte sich die Kronprinzessin ihrem Gatten. Dies obwohl der preußische König Friedrich sie mehrmals aufforderte die Ehe zu vollziehen.

In der Folge wurden auch ihre außerehelichen Affären bekannt, die sie mit den jungen Offizieren der Potsdamer Garde unterhielt. Ende Januar 1769 wurde eine weitere Schwangerschaft bekannt, der Kronprinz war jedoch nicht der Vater. Sie beendete mittels Drogen ihre Schwangerschaft. Der Eklat war vollkommen. Die Brüder des Königs Heinrich und Ferdinand erklärten nach dem Vorfall unmissverständlich, dass sie sich ihre Successionsrechte nicht durch einen Bastard wollten entreißen lassen wollten.

Um Ansprüche illegitimer Nachkommen der Kronprinzessin vorzubeugen, drängte Kronprinz Friedrich Wilhelm auf die Scheidung. Letztlich stimmten sowohl Friedrich II. und Herzog Karl der Scheidung zu. Die Ehe wurde am 18.04.1769 geschieden. Dies geschah innerhalb weniger Tage. Für Friedrich Wilhelm bedeutete diese Scheidung jedoch nicht die ersehnte Freiheit, sondern binnen 3 Monaten musste er eine weitere Ehe eingehen, aus der im Herbst 1770 der spätere preußische König Friedrich Wilhelm III. entstammte.

Zwei Tage nach der Scheidung begab sie sich zunächst nach Küstrin in die Verbannung. Prinzessin Elisabeth Christine wurde als Staatsgefangene nach Stettin gebracht, wo sie zunächst nur wenig Besuch empfangen durfte. Ihr Vetter August Wilhelm von Bevern, Gouverneur in der preußischen Festungsstadt, beherbergte sie zunächst im Stettiner Schloss. Im Jahre 1774 besserte sich die Lage der Prinzessin und sie konnte im Jahre 1774 in ein ehemaliges Amtshaus in Jasenitz ziehen. Nach dem Regierungsantritt ihres geschiedenen Gatten verbesserte sich ihre Situation nochmals.

Als im Jahre 1806 französische Truppen die preußische Stadt in Besitz nahmen, wurde Lisbeth von Stettin, so wie sie im Volksmund genannt wurde, der Erwerb der Pädagogenmühle gestattet. Dieses baute sie zu einem bescheidenen Sommerpalais aus.

Sie brach den Kontakt zu ihren Geschwistern ebenso ab, wie den zu ihrer in Berlin gebliebenen Tochter Friederike komplett ab. Spätere Versuche des preußischen Hofes, die zu einer Annäherung zwischen Mutter und Tochter führen sollten, verweigerte. Der spätere König Friedrich wilhelm IV. noch Thronfolger war kam es zu vereinzelten Besuchen auf Gut Friedrichsgnade.

Bei ihrem Tode am 18.02.1840, sie war 93 Jahre alt geworden, läuteten alle Glocken in Stettin. Die Prinzessin hatte bereits vorgesorgt und ließ in ihrem Park ein eigenes Mausoleum errichten, in dem sie zunächst beigesetzt wurde. Als die Parkanlagen jedoch einen neuen Besitzer gefunden hatten, wurden die sterblichen Überreste in die Stettiner Schlosskirche überführt. Schließlich wollte die Prinzessin nicht bei den »alten Kerls in Braunschweig« beigesetzt werden. Im 20. Jahrhundert wurden die sterblichen Überreste der Prinzessin in den Krakauer Dom überführt.