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Napoléon Bonaparte an Carlo Bounaparte

vom 12.09.1784.

Brienne, den 12. September 1784.

Lieber Vater!

Ihr Brief hat mir, wie Sie sich denken können, nicht viel Freude gemacht, aber aus Vernunft und aus Interesse an ihrer Gesundheit und dan der Familie, die die mir teuer sind, habe ich mich über Ihre rasche Rückkehr nach Korsika gefreut und bereits ganz geströstet. Da Sie mich außerdem Ihrer ferneren Wohltaten und Ihrer Bereitwilligkeit versichern, mich fortzunehmen und mir zu helfen in alledem, was mir Freude macht, warum sollte ich da nicht froh und zufrieden sein? Übrigens beeile ich mich, mich nach den Wirkungen der Bäder auf Ihre Gesundheit zu erkundigen und Sie meiner erfürchtigen Zuneigung und ewigen Dankbarkeit zu versichern.

Ich bin froh, das Joseph mit Ihnen nach Korsika gegangen ist, vorausgesetzt, daß er am ersten November hier ist. Joseph kann herkommen, weil der Pater Patrault, mein Mathematiklehrer, den Sie kennen, nicht verreisen wird. Folglich hat mich der Direktor beauftragt, Sie zu versichern,sehr gut hier aufgenommen werden wird und in aller Sicherheit kommen kann. Pater Patrault ist ein vorzüglicher Mathematiklehrer. Er hat mir ausdrücklich versichert, daß eres gern übernehmen will. Wenn mein Bruder arbeiten will, können wir zusammen ins Artillerie-Examen gehen. Für mich brauchen Sie nichts zu tun, da ich einfach Schüler bin. Für Joseph wäre einiges zu erledigen, aber da Sie einen Brief für ihn haben, so ist alles gut. Ich hoffe also, lieber Vater, daß Sie ihn lieber nach Brienne als nach Metz bringen werden, und zwar aus folgenden Gründen:

  1. Es wird ein Trost sein für Joseph, Lucien und mich.
  2. Sie sind sonst genötigt, an den Direktor in Metz zu schreiben und das hält noch auf, da Sie seine Antwort abwarten müssten.
  3. Man lernt in Metz gewöhnlich nicht das, was Joseph zum Examen braucht in sechs Monaten. Da mein Bruder in der Mathematik nun nichts weiß, so würde man ihn mit Kindern zusammensetzen und das würde ihn anwidern. Diese Gründe nebst vielen andern müssen Sie bewegen, ihn hierher zu schicken, um so mehr, als er sich hier wohler fühlen wird. So hoffe ich ihn vor Ende Oktober umarmen zu können. Übrigens braucht er aus Korsika erst am 26. oder 27. September abzureisen, um am 12. oder 13. November hier zu sein.

Ich bitte Sie, mit Boswel zu senden nebst andern diesbezüglichen Geschichten Memiren. Sie haben nichts zu befürchten. Ich werde sie sorgfältig aufheben und nach Korsika mitbringen. wenn ich komme, und wäre es erst in sechs Jahren.

Adieu. lieber Vater: Chevalier umarmt sie von ganzen Herzen. Er arbeitet sehr gut. Er hat beim öffentlichen Examen sehr gut gekonnt. Der Herr Inspektor wird am 15. oder spätestens am 16. hier sein, das heißt in drei Tagen. Sobald er abgereist ist, teile ich Ihnen mit, was er mir gesagt hat. Empfehlen Sie mich Großmutter Saweria. Tante Heltrude, Onkel Nicolino, Tante Torita usw. Grüße an Großmutter Francesca, Santo, Giovanna, Orzio. Bitte achten Sie auf sie. Geben Sie mir Nachricht von ihnen, sagen Sie mir, ob es ihnen gut geht. Ich schließe damit, daß ich Ihnen eine ebenso gute Gesundheit wünsche, wie ich habe. Ihr Ihnen ergebener und gehorsamer T.C. und Sohn

De Buonaparte, Seconde-Cadett.

Quelle:
Landsberg, Hans: Napoleon-Briefe, Berlin 1908