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General Yorck an Marschall MacDonald

vom 30.12.1812.

Gnädiger Herr,

nach sehr mühseligen Märschen ist es mir nicht möglich gewesen, sie fortzusetzen, ohne auf den Flanken und im Rücken gefährdet zu werden. Dies hat die Vereinigung mit Ew. Exzellenz verzögert, und da ich zwischen der Alternative wählen musste, den größten Teil meiner Truppen und alles Material, welches allein meine Subsistenz sichern konnte, zu verlieren, oder alles zu retten, so habe ich es für meine Pflicht gehalten, eine Konvention zu schließen, nach welcher die Sammlung der preussischen Truppen in einem Teile Ostpreussens, der sich durch den Rückzug der französischen Armee in der Gewalt der russischen befindet, stattfinden soll.

Die preußischen Truppen werden ein neutrales Korps bilden, und sich gegen keinen Teil Feindseligkeiten erlauben. Die künftigen Begebenheiten, Folge der Verhandlungen, welchen zwischen den kriegführenden Mächten statthaben müssen, werden über ihr künftiges Schicksal entscheiden.

Ich beeile mich, Ew. Exzellenz von meinem Schritt in Kenntnis zu setzen, zu dem ich durch gebieterische Umstände gezwungen bin.

Welches auch das Urteil sein mag, daß die Welt über mein Verfahren fällen wird, ich bin darüber wenig in Unruhe. Die Pflicht gegen meine Truppen und die reifliche Erwägung schreiben es mir vor, die reinsten Beweggründe wie auch immer der Schein sein mag, leiten mich.

Indem ich Ihnen, gnädiger Herr, diese Erklärung mache, entledige ich mich der Verpflichtung gegen Sie und bitte Sie, die Versicherung der tiefsten Hochachtung zu genehmigen.

Yorck

Quelle:
Lange, Fritz (Hg): Das neue Deutschland 1813/14, Berlin 1953