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Dem fernen Freunde

Im August 1782.

Wenn der bange Traum von Leiden schwindet
Und mein Geist sich unter Blumen findet,
Die in meinem Vaterlande blühn;
Theuerster, dann will ich dein gedenken,
Dir die erste Wonnestunde schenken,
Die das Schicksal endlich mir verliehn.

Wenn ich froh in meinen Thälern gehe
Und die Hügel und die Haine sehe,
Wo für mich allein noch Ruhe thront;
O dann bitt' ich Gott mit heißen Zähren,
Laß dem Freunde jeden Wunsch gewähren,
Der, mich liebend, in der Ferne wohnt.

Freundlich theilt er alle meine Sorgen. -
Du, dem gute Thaten nicht verborgen,
Gott, du weißt es! send' von deinem Thron
Ihm die Ruhe und die süßen Stunden
Die ich hier im Vaterland gefunden, -
Gieb der Freundschaft ihren schönsten Lohn.

Wie mich jetzt, laß Frieden ihn umschweben,
Wenn der letzte Tag von diesem Leben
Seinem stillen Sterbebette nah',
Und wenn einst des Todes Schlaf geschwunden,
Laß ihn fühlen, was ich hab' empfunden
Als ich meine Fluren wieder sah.