Skip to main content Skip to page footer

Die Würtemberger in Mergentheim.

Geschrieben von einem Augenzeugen im Jahre 1810.

Beilage 5

Im Namen Seiner Königlichen Majestät von Würtemberg.

Da man aus den eingekommenen amtliche Berichten ungerne ersehen hat, daß mehrere Unterthane aus den verschiedenen Ortschaften des Fürstenthums Mergentheim sich flüchtig gemacht haben, die in ihr Heimwesen inzwischen nicht zurückgekehrt sind; so ergeht hiermit an alle Abwesende die ernstliche Aufforderung, binnen eines Termins von drei Tagen um so gewisser wiederum sich nach Hause zu begeben, als sie sonsten nicht nur als Theilnehmer an den in dem Fürstenthume kürzlich ausgebrochenen inneren Unruhen — sondern als solche Rebellen werden angesehen werden, die noch immer in ihrem böslichen Vorsatz beharren.

Jeder Zurückkehrende hat sich bei Amt zu stellen, welches ihn über die Ursache seines Entweichens und langen Ausbleibens genau zu Protokoll verhören und solches an die unterzeichnete Stelle unverweilt einsenden wird.

Alle aber, die nach Ablauf von drei Tagen noch in der Liste der Abwesenden laufen, haben dann zuverläßig zu gewärtigen, daß sie als ausdauernd in der Rebellion, und als unversöhnliche Feinde ihres Königs und des Staates angesehen und als solche ihre Namen an den Galgen geschlagen, ihr Vermögen eingezogen, ihre verlassenen Häuseer niedergerissen — auf ewige Zeiten nicht überbaut und die leere Baustätte als der ehemalige Aufenthaltsort eines Rebellen gebrandtmarkt werden wird.

Die Ortsvorsteher werden zur schleunigen Verbreitung dieses gedruckten Aufrufs hierdurch aufgefordert und die Familien-Väter werden sich um so mehr selbst beeifern, ihre abwesenden Söhne zur Rückkehr zu bewegen, als die Königlichen Militärdetaschements bereits die strengste Weisung erhalten haben, jeden gehorsam zurückkehrenden frei und beschädiget, bei sonst zu erwartender empfindlicher Strafe, in sein Heimwesen passiren zu lassen.

Mergentheim, den 3. Juli 1809.

Der Königliche General-Kommisär,
Ober-Regierungs-Präsident und geheime Rath
Freiherr von Reischach