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Aufruf an König Max

Guter Max, u gehst so stille,
Durch die Kriegeswolken hier;
Ist es denn noch nicht Dein Wille,
Zu den Alliierten ziehn?
Sieh die Russen und die Preussen,
Der Österreicher großes Heer,
Und dazu auch alle Deutschen
Rücken auf Napoleon her!

Guter Max, willst Du´s nicht wagen,
Dass du dich also bedenkst,
Auf Napoleon zu schlagen,
Der so lange dich bedrängt?
Hast du denn nicht Wredens Degen,
Der mit sechzigtausend Mann
Auch noch bringet was zuwegen,
Wenn den Feind er greifet an?

Schau Napoleons tückisch Herze,
Das so liebenswert sich macht,
Falsch im Ernste, falsch in Scherze,
Hat Verderben stets gebracht.
Hat er dir nicht abgenommen
Deiner Kinder so viel,
Die in Russland umgekommen
In dem blut´gen Kriegesspiel?

Übel warest Du gebunden
Leider an sein Regiment,
Deine süßen Freiheitsstunden,
Legtest du in seine Händ!
Ach es wäre große Sünde
Vor ganz Deutschland, vor der Welt,
Wenn du jetzo nicht geschwinde
Den Befreiern beigestellt!

Nicht in Golde, nicht in Seide
Wirst Du den Tyrannen sein;
Im gemeinen schlechten Kleide
Musste er aus Russland fliehn.
Und seitdem hat er verloren
Hosen, Rock und Ordensband,
Auch der Bart ist ihm geschoren
Von der Alliierten Hand.

Max, du bist Vater deiner Bayern,
Lass es jetzo doch geschehn!
Sag du wolltest auch nicht feiern
Und zu den Alliierten stehn.
Dein Vergnügen, deine Freude,
Deine Lust, dein alles sei,
Dass dein Bayern nicht mehr leide,
Deutschland werde wieder frei!