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Sächsischer Bauernaufstand

[1790]

Ihr Bauern hier im Sachsenland
Erlegt das Wild mit eig´ner Hand,
Ihr tödtet Hirsche, Reh´ und Schweine,
Ein jeder spricht: Die Jagd ist meine,
Ihr waget Leben, Gut und Blut.
Woher nehmt ihr doch solchen Mut?
Ihr sagt, man hört nicht uns´re Klagen,
Wenn wir es gleich den Fürsten sagen,
Das Wild verwüstet Feld und Saat,
Wenn wir gleich wachen früh und spat.
Viel Steuern haben wir zu geben,
Kind und Gesinde wollen leben,
Drum machen wir uns selber Jagd,
Es wird niemand drum gefragt.
Gott, der des Menschen Würde kennt,
Bei Adam dort uns alle nennt:
Herrschaft über Vieh in Feld und Wald!
Ich schuf´s zu eurem Unterhalt,
Ihr mögt die Tiere schlachten und essen,
Nur sollt ihr meiner nicht vergessen!
Hier liest man nicht von Sklaverei,
Gott schuf den Menschen völlig frei.
Freiheit ist ihm von Gott gegeben,
Darüber lässt er Leib und Leben,
Wir schreiben uns von Adam her,
Wer ist, der nicht von Adam wär?
Kommt her, ihr stolzen Edelsleute!
Wir haben Gottes Wort zur Seite.