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Sehnsucht der Liebe

Wer schildert sie des Herzens reine Wonne
Die mich durchbebt, wann endlich sich die Sonne
In Dunkel hüllt, und mir der Stern erscheinet,
Der uns vereinet.

Dann fliehen sie, die lang' ersehnten Stunden,
Bey dir dahin, als wären sie Sekunden,
Ich spähe nur in deinem süssen Blicke
Nach meinem Glücke.

Ja, ewig wird mein ganzes inn'res Leben,
Sey, wo du willst, zu dir, Geliebter! streben;
Und dieser Geist wird liebend dich begleiten
Durch Ewigkeiten.

Dann werd' ich dort, wo reine Liebe thronet,
Durch dich vielleicht auf einem Stern belohnet,
Wo Liebende, die Geist und Herz verbinden,
Sich wieder finden.

Und mit verjüngter, Engel gleicher Liebe,
Empfinden wir die seligsten der Triebe;
Und trinken dort, im hohen Himmelssaale,
Die Nektarschale.

Allein dein Kuss wird süsser mich beleben,
Als Nektar, den die guten Götter geben:
Entküss' ich ihn nicht in der nächsten Stunde
Von deinem Munde?