Skip to main contentSkip to page footer

An die Geliebte

Es strömt, als wollt' es aus den Adern strömen,
Wild stürmend braust mein heißbewegtes Blut,
Ich bin entzückt und doch will ich mich gramen,
Verzehrt von einer namenlosen Glut.

Mein ganzes Wesen überird'sches Sehnen!
Und mich ergreift ein eigenes Gefühl,
Unendlich lange scheint es sich zu dehnen,
Ach! die Entfernung meines Wunsches Ziel.

Ich kann nicht, kann's nicht fassen dieß Empfinden,
Die Seligkeit: mich liebst, mich liebest du!
Um mich sich Himmelsharmonien winden
Und meines Herzens Stürme werden Nub.

In lichtem Glanze sehe ich dich schweben
Bey des verklärten Mondes sanftem Schein,
Ich spüre neues nie gefühltes Leben,
Ich sehe in der Welt nur dich allein.

Und bey des Morgens schwacher Dämmrung Grauen
Schon frühe mir der leife Schlaf entflieht,
Und kaum erwachet, glaub' ich dich zu schauen,
Daß liebend mi dein Engelsauge sieht.

Ach! Täuschung war es, schnelle sie entweichet,
Sie schwindet, trostlos machend schrecklich bald,
Nichts glich der Wonne, nichts dem Kummer gleichet,
Verwehet ist die lieblichste Gestalt.

Fremd mir der Menschen Wogen und Getümmel,
Gehöre dieser Erde nicht mehr an.
Nur in der Liebe einzig lebt der Himmel,
Und außer Liebe alles bloßer Wahn.

Und in der deinen lebet nur mein Leben, Nur du allein, mir sonsten nichts gefällt, Dir zu gefallen einzig mein Bestreben, In dir vereiniget ist mir die Welt.