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Schwertfeger-Lied

Gedichte

Mit fröhlichem Sinn -
bereite, erschaffe
die eiserne Waffe,
zum reichen Gewinn.

Es wälzt der Erobrer mit keckem Muth
den Krieg in friedliche Auen,
den Völkern zu rauben der Freiheit Gut,
sich fremde Throne zu bauen;
mit eherner Waffe der Wüthrich ficht,
doch ihm, bei Gott, ihm schmied' ich sie nicht;
eh' wollt' ich den Hammer in's Meer ja werfen,

Auf, bringet geschwind
die eisernen Stäbe!
noch stärker belebe
die Glmen der Wind!

Auch Manchen das Schwert zum Ueberfluß ziert,
gar unnütz hängt's an der Seite;
er es nimmermehr aus der Scheide führt,
als höchstens im albernen Streite,
um Narrheit und Hochmuth und eitlen Tand.
Er soll es nicht haben von meiner Hand;
zu theuer sind mir die heiligen Waffen,

Die Hämmer jetzt her!
Das Feuer, es sprühet,
das Eisen, es glühet!
Jetzt schmiedet die Wehr!

Nun so sprich: wem schmiedest die Waffen du? —
Ihr Männer, ich will es euch künden:
»Die Waffen bereit' ich dem Volke zu,
»der Knechtschaft sich kühn zu entwinden,
»daß sie falle des wälschen Tyrannen Macht;
»die Waffen bereit' ich zur Hermanns-Schlacht,
»daß des Wütherichs eherner Zepter vergehe,
»daß auf deutschem Boden die Freiheit erstehe.«

Zuvörderst ein Schwert
uns lasset bereiten,
in stürmischen Zeiten
hat's goldenen Welch.

Das Schwert ist des Mannes eiserne Braut,
vermählt ihm mit heiligen Banden.
Wer Gott, seiner Sach' und dem Schwerte vertraut,
wird nimmer, das glaubt mir, zu Schanden.
Wie Sichel durch wankende Halme geht,
so das Schwert die Haufen hernieder mäht.
Mag mit Blitz und Donner der Wütherich fechten,
ich führe das Schwert in der nervigen Rechten!

Die mächtigste Wehr
laßt dann uns erschaffen,
den König der Waffen:
den schrecklichen Speer.

Wohl nenn' ich der Waffen König den Speer,
ihm jede andre muß weichen;
er bricht durch Reihen und Glieder daher,
thürmt blutige Berge von Leichen,
hemmt trotzend Rosses und Reiters Macht,
trifft sicher in regniger Sturmes-Nacht,
wo zu Schanden werden des Wüthrichs Blitze,
da ruht nur der Sieg auf der eisernen Spitze.

Zum Schlusse dann folg
die letzte der Wehren!
Nicht soll man entbehren
den blinkenden Dolch!

Der Dolch ist dem Manne ein treuer Hort,
in mancherlei Nöthen und Engen,
auf blutigem Felde, wenn hier und dort
wilddringend die Haufen sich drängen;
ein Löser aus schimpflicher Knechtschaft Noth,
ein Retter von schmählichem Henker-Tod;
der ewigen Treue Siegel und Wache,
ein Schreck des Verräthers an heiliger Sache.

Mit fröhlichem Sinn
hab ich sie erschaffen,
die eisernen Waffen
zum Freiheits-Gewinn.

Geschmiedet sind sie mit fröhlichem Muth
für die deutsche, die heilige Sache,
geschmiedet, daß von des Feindes Blut
sie triefen zu heiliger Rache.
Drum schuf ich sie stark, drum schuf ich sie blank,
und glaub das zu haben wohl reichen Dank,
und wer ihm mag andere Waffen schmieden,
ha! Dem sey ewige Knechtschaft beschieden!