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Opfer an Hygiea.

Höre mich, Hygiea! Du rosenwangige Göttinn,
     Sey der Flehenden hold, welche voll Hoffnung sich naht!
Statt der lachenden Horen, die sonst mein Leben umschwebten,
     Schwärmet der Plagen Heer mir ums brennende Haupt.
Schöne freundliche Göttinn! gebeut den nächtlichen Plagen;
     Stürze mit mächtigem Arm sie in den Orkus hinab!
Siehe der Jugend Schmuck, das braune wallende Haupthaar;
     An des Altares Fuß leg’ ich weinend es hin[1]!
Ach ein theures Opfer! Es war der Gespielinnen Freude,
     Wenn wir beym häuslichen Fest kränzten das glänzende Haar;
Tändelnd haschten die Kindlein die langen wehenden Locken,
     Hob sie der scherzende West höher im frölichem Tanz.
Darum segne den Quell, auf daß ein frischeres Leben
     Kühlend vom Scheitel hinab dämpfe die dörrende Glut!
Sei der Flehenden hold, o rosenwangige Göttinn!
     Schenke Gesundheit mir, schenke mir frölichen Sinn!