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Eulogius Schneider's ehemaligen Professors in Bonn etc. Schicksale in Frankreich.

von Christoph Friedrich Cotta

10.

Allein Schneider setzte sich dreist über alle solche wohlgemeinte Rätje und Winke hinweg, und brachte sie mehrmals in die Lage, ihn mit Gefahr ihres eigenen Lebens zu retten, und den Händen des wüthenden Pöbels oder der ihm auflauernden Bösewichte zu entziehen. Einmal sollte er sogar von Soldaten auf der Kanzel erschossen werden, weil er, wie man sie versichert hatte, in seiner Rede, die sie nicht verstanden, das Dasein Gottes läugnen zu wollen, sich geäussert hätte. Zum Glücke erfuhr er das boshafte Gerücht noch, ehe er die Kanzel betrat, und ließ also durch seine Freunde die rasenden Nationalgardisten eines bessern belehren. Aehnliche Lebensgefahren waren ihm noch öfters bereitet; allein er wurde durch solche nur noch kühner gemacht. Seine Eitelkeit mag ihm das Schicksal als Märthyrer der Freiheit unter den Händen der Feinde derselben sein Leben zu lassen, gar zu lieblich und reizend vorgemalt haben; und wenn man auf seine Aeusserungen, die er bei dergleichen Vorfällen entfallen ließ, gehen darf; so war diese Idee wirklich in seinem Kopfe zu Hause; und er strebte also gleichsam darnach, für die Freiheit gemeuchelmordet zu werden.