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Eulogius Schneider's ehemaligen Professors in Bonn etc. Schicksale in Frankreich.

von Christoph Friedrich Cotta

39.

Schneider hatte sich nach obiger Dekadenfeier wieder aufs Land begeben. Er schien jetzt mehr als je seinem Untergange sich gleichsam geflissentlich zu nahen. Bei seiner Abreise von Strasburg sagte er noch zu seiner Schwester: »Ich erwarte alle Stunden in Verhaft genommen zu werden.« In der größten Bestürzung verließ er die Unglückliche, gieng nach Barr, und verheiratete sich, mit Stamm's Schwester. Stamm, der mit Custine  zu Mainz eine so große, freilich nicht lobenswürdige Rolle gespielt hat, haßte Schneidern um dieses Handels willen bis in den Tod. Denn Schneider war immer einer von denen gewesen, die am meisten darauf drangen, daß Stamm über verschiedene Gelder etc. die zu Mainz durch seine Hände gegangen waren, Rechnung ablegen sollte, weil sie von der treuen Haushaltung Stamm's nicht zum Besten überzeugt waren. Stamm befand sich also mit in der Gesellschaft derer, die mit Monet und Saint-Just gegen Schneidern arbeiteten. Mainoni war aus ähnlichen Gründen mit von der Parthie.

Vielleicht würde Schneider den Schritt noch lange nicht gethan haben, ein Weib zu nehmen, wenn er nicht den Gesetze hätte Genüge thun wollen, das zwar geradezu das Heirathen für die Priester nicht gebot, aber doch, wie alle damaligen, die Religion betreffenden Anordnungen, jedem die wahre Absicht, welche die Verfasser bei dergleichen Befehlen hatten, genugsam merken ließ. In den Dekrete hieß es nämlich: Alle Priester, welche verheirathet seyen, oder von der Zeit des gegebenen Gesetzes an sich verheirathen würden, seyen von der Einkerkerung und Deportation ausgenommen etc. etc. etc. Schneider wollte zugleich in dieser für die Religionssache so kritischen Zeit einen Beweis davon geben, daß er, und so eine Blöse würde seinen Feinden sehr willkommen gewesen seyn, kein fanatischer Priester sey, der das Heirathen für unerlaubt hielte. Sonst würde er vielleicht noch lange nicht, und am wenigsten jetzt, diesen Schritt gethan haben. Die elenden Mährchen, die man über die Art, wie er sich bei den Eltern seines Mädchens um die Hand ihrer Tochter beworben habe, verdienen nicht einmal einiger Erwähnung. Das Mädchen, das nur wenige Tage sich seine Gattin nannte, legte nachher zum Aerger der Feinde Schneiders noch mehrmals das Zeugnis ab, daß sie frei und ungezwungen ihm ihre Hand gegeben habe etc.