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Geschichte des Lützowschen Freikorps

von Johann Friedrich Gottfried Eiselen

Zeit der Märsche und Hoffnungen.

In’s Feld, in’s Feld! Die Rachegeister mahnen.
Auf, deutsches Volk, zum Krieg!
In’s Feld, in’s Feld! Hoch flattern unsre Fahnen,
Sie führen uns zum Sieg.

Klein ist die Schaar, doch groß ist das Vertrauen
Auf den gerechten Gott!
Wo seine Engel ihre Vesten bauen,
Sind Höllenkünfte Spott.

Gebt kein Pardon! Könnt ihr das Schwert nicht heben,
So würgt sie ohne Scheu;
Und hoch verkauft den letzten Tropfen Leben!
Der Tod macht alle frei.

Noch trauern wir im schwarzen Rächerkleide
Um den gestorbenen Muth:
Doch fragt man euch, was dieses Roth bedeute:
Das deutet Frankenblut.

Mit Gott! — Einst geht, hoch über Feindes Leichen
Der Stern des Friedens auf;
Dann pflanzen wir ein weißes Siegeszeichen
Am freien Rheinstrom auf.

Es war ein schöner sonniger Morgen, als das Corps am 29. März aus seinen Quartieren aufbrach. Man zog durch Schlesien, ging über Bautzen nach Dresden, und von da nach Leipzig, wo man am 17. April einrückte. Die Märsche waren klein, an Ruhetagen fehlte es noch nicht, und eben so wenig fehlte den Jägern die Lust, die neue Welt, die sich ihnen aufthat, kennen zu lernen und zu genießen. Wie viele von ihnen waren noch nicht über den engen Kreis ihrer Heimath hinausgekommen! Was merkwürdig schien, gehörte es der Natur oder der Kunst an, ward aufgesucht, in Tagebüchern beschrieben, oder von geübter Hand aufgezeichnet. Ein fremder Beobachter hätte glauben mögen, er sei auf eine zu wissenschaftlichen Zwecken ausgerüstete, unter einer bewaffneten Bedeckung wandernde Expedition gestoßen. Wo sich in Quartieren Instrumente fanden, gesellten sich auch bald geübte Spieler zu ihnen, und erschallten Gesänge, die deutlich bewiesen, daß nicht rohe Kehlen sie ertönen ließen. Hier schienen reisende Virtuosen eingekehrt zu sein. Dies war die liebenswürdige Seite des Corps, die ihm viele Freunde und Freundinnen erwarb, und noch dadurch erhöht wurde, daß die meisten Freiwilligen in ihren Quartieren bescheiden auftraten, die Mängel derselben durch eigene Mittel hoben, und oft da freigiebig waren, wo man lästige Forderungen von ihnen erwartete. Eine andere Seite boten dagen die Füseliere dar, unter welchen es nicht wenige gab, die sich für die Noth früherer Zeiten und für die Demuth, wozu ihr Stand sie verurtheilt gehabt hatte, durch Anmaßung zu entschädigen suchten. Was! Hörte man oft, den Franzosen haben sie alles in Uebermaße gegeben, und uns, die wir für sie ins Feld ziehen, ließen sie gern verhungern! — Weit schroffer würde jedoch diese Brutalität hervorgetreten sein, wenn der rohe Haufe nicht durch die Rede und das Beispiel der Gebildeteren und Gesitteteren, die man ihm als Oberjäger vorgesetzt hatte, gezügelt worden wäre. Denn diese Kraft hat überall das Gute, daß es, wo es sich in seiner Einfachheit und Natürlichkeit zeigt, die Triebe, Begierden und Leidenschaften gefesselt hält. Unwillkührlich erkennt es der Mensch an, und fühlt sich gehoben, wenn er sich unter seine Herrschaft stellt. Statt vieler Beispiele, die angeführt werden könnten, mag hier nur eins stehen, welches auch in anderer Rücksicht nicht uninteressant sein dürfte. Unter der 3ten Compagnie des 1sten Bataillons diente, lange gänzlich unerkannt, eine junge Witwe als gemeiner Jäger, die es sich gewöhnlich, wenn eine Menge Leute in ein Quartier gelegt werden mußten, ausbat, einem bestimmten Oberjäger zugetheilt zu werden, weil sie gewiß war, daß sich vor allen in seiner Nähe unsittliche Reden und Handlungen nicht hervorwagten, sie also hier des stillen Schutzes genoß, den ihr Geschlecht besonders wünschenswerth machte. Ein eigener Umstand nöthigte sie in der Folge, sich dem Bataillons-Commandeur zu entdecken, allein allgemein scheint ihr Geheimniß nie bekannt geworden zu sein; wenigstens hat man sie nie, wie andere, zum Gegenstande der Bewunderung gemacht, obgleich sie in treuer Pflichterfüllung mit ihren Cameraden wetteiferte. — Gedenkt man aber einmal des Einflusses, den die Besseren im Corps über den rohen Haufen ausübten; so darf auch nicht übergangen werden, daß sich dieser Einfluß nicht immer mit Hülfe des Rangverhältnisses, sondern oft auch gegen das Rangverhältniß geltend machte. Mit Recht würde man eine solche Erinnerung unter andern Verhältnissen als ein Uebel zu betrachten haben, aber sie war es bei der eigenthümlichen Beschaffenheit das Corps nicht. Wo die militärische Ordnung und Disciplin noch nicht Wurzeln geschlagen haben, da ist es offenbar von Nutzen, wenn die persönliche Tüchtigkeit sich auch gegen äußerliche Einrichtungen, die für das Gute von geringer Wirkung sind, geltend machen kann. Nur dann würde dies nicht behauptet werden können, wenn man annehmen dürfte, daß die persönliche Tüchtigkeit nicht eine aus der Gesinnung hervorgegangene wäre. Das lützowsche Corps zählte aber viele, die von einer lobenswerthen Gesinnung beseelt waren und zugleich Willenskraft genug hatten, ihr Einfluß zu verschaffen.

In Leipzig blieb das Corps eine längere Zeit stehen. Es war ein trefflicher Punkt, um sich theils aus Sachsen, theils aus dem Königreiche Westphalen neuen Zuwachs zu verschaffen. Dieser fehlte auch nicht, und so vermehrte sich das Corps seit seinem ersten Aufbruch um 500 Mann. Schon in Schlesien hatten sich einzelne Sachsen im Corps aufnehmen lassen, und wirkten in ihrem Vaterlande selbst mit Eifer, auch andere zum Anschluß zu bewegen. Unter ihnen war aber wohl keiner in diesem Sinne thätiger, als Theodor Körner, dessen Name schon manchen anlockte. Er erließ eine eigene Aufforderung an seine Landsleute, die nicht ohne günstigen Erfolg war, und suchte auch sonst persönlich und durch seine Verbindungen Theilnahme für das Corps zu wecken. Geschah dies nicht in einem so großen Maaße, als man erwartet hatte, so würde es doch unbillig sein, die Sachsen deshalb zu tadeln. Mochte man immerhin sagen, daß es sich um die Stellung von ganz Deutschland handelte, wovon zuletzt die Rettung auch der einzelnen deutschen Staaten abhing; so durfte man doch nur von wenigen erwarten, daß diese Betrachtung sie würde die Liebe zu ihrem Könige, und die Treue, welche sie ihm als Unterthan schuldig waren, haben vergessen machen. Auch ist nicht zu übersehen, daß damals noch viele Personen, denen es nicht an Vaterlandsliebe fehlte, der festen Ueberzeugung waren, daß der Kampf gegen Napoleon ein vergeblicher sei, und daß man sein Loos nur erträglich machen könnte, wenn man sich diesem Machthaber unterwürfe. — Die Erwägung so verschiedener, einander widerstreitender Momente, durfte indeß nur bei sehr wenigen im Corps vorausgesetzt werden, und so wird man sich nicht wundern, daß die muntern, von der Sache, der sie dienten, erfüllten Kriegsgesellen jede Gelegenheit wahrnahmen, für das Corps zu werben. Zuweilen fanden sie aber auch wohl nur Gefallen daran, durch die Widerlegung der vorgedachten Entschuldigungen ihrer Hochherzigkeit eine Schmeichelei zu sagen. Die Scenen, welche dies herbeiführte, waren nicht immer leer an dramatischen Effecten, wie dies die eine ergeben, wird, die hier ihren Platz finden mag.

Eines Nachmittags hatte sich eine Anzahl befreundeter Jäger von Leipzig aus durch das Rosenthal nach Gohlis begeben. Sie traten in den geräumigen Saal des Kaffeehauses, und fanden eine zahlreiche Gesellschaft von Damen und Herrn. Der schöne Tag hatte die einen, die Hoffnung, diesen oder jenen Bekannten zu finden, die andern herbeigelockt. Es fehlte auch an jungen Leuten nicht, welche die Unruhe der Zeit hinausgetrieben hatte. Von diesen näherten sich immer mehrere den Lützowern, und knüpften ein Gespräch mit ihnen an. Der Leipziger, ja der Sachse überhaupt ist zuthulich und redet gern. Die Jäger, in ihrem fröhlichen Muthe, schilderten die allgemeine in Preußen verbreitete Begeisterung für den Krieg mit den lebhaftesten Farben, sie zeigten an einer Menge von Beispielen, welche Opfer Einzelne für die Rettung des Vaterlandes gebracht hätten, sie verhelten aber auch nicht, daß das zu erreichende Ziel vielleicht noch fern läge, daß man hoffen müsse, es würden auch die andern deutschen Völker sich zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes erheben und schlossen endlich, da ihnen der Eindruck nicht entgangen war, den ihre Reden auf die Zuhörer gemacht hatten, damit, diese aufzufordern, auch zu den Waffen zu greifen und sich ihnen anzuschließen. In der That waren die Unstehenden von dem, was ihnen mit so vieler Wärme an das Herz gelegt wurde, selbst erwärmt worden, als sie schon früher sich mit dem Gedanken beschäftigt hatten, sich auch für die deutsche Freiheit zu erheben. Aber alle Argumente, welche sei ihren eigenen Aufforderungen entgegengestellt hatten, erwachten auch jetzt wieder in ihnen, und je mehr sie die andern ihres tapfern Entschlusses wegen loben mußten, desto angelegentlicher suchten sie sich gegen den Vorwurf, eines solchen Entschlusses nicht fähig zu sein, zu rechtfertigen. Indeß waren die Gründe, die sie anführten, nicht immer geeignet, die Einwendungen ihrer Gegner zu widerlegen. Weichlichkeit und Kleinmüthigkeit schimmerten bisweilen als ihre wahren Motive hervor. — Als auf diese Weise der Wortkampf lange hin und her geschwankt hatte, erhob sich plötzlich eine junge Dame, die sich in der Nähe befand, und sagte zu der eifrig streitenden Gruppe gewendet: Meine Herren! verschwenden sie nicht länger ihre Worte! Sie haben sich wohl hinreichend überzeugt, daß unsere jungen Männer so viele und so wichtige Gründe haben, den väterlichen Herd nicht zu verlassen, daß es vergeblich sein würde, sie für einen entgegengesetzten Entschluß zu gewinnen. — Diese Worte, nicht ohne jenes züchtige Erröthen gesprochen, welches Frauen so wohl steht, wurden auf der einen Seite mit einem freudigen Erstaunen, auf der anderen aber nicht ohne ein Gefühl von Beschämung angehört. Sie erreichten indeß ihren Zweck, das Gespräch stockte und nahm dann eine andere Wendung, welche die Friedfertigen benutzten, um sich, einer nach dem andern, zu verlieren.

Die Zeit verfloß den Freiwilligen in Leipzig höchst angenehm. Auerbachs Keller und andere bekannte Orte, vornehmlich das Staffigsche Kaffehaus wurden fleißig besucht und auf den Promenaden um die Stadt trafen die Freunde häufig zusammen und genossen den von allen Seiten hervorgesproßten Frühling. Während der Bürger der nahen Zukunft bang entgegensah, lebte der Soldat sorglos von einem Tage zum andern. Er ist im allgemeinen am wenigsten mit dem bekannt, was um ihn her vorgeht. Er folgt dem Kommando. So gut es gehen will, sucht er sich mit dem Mühseligkeiten des Krieges abzufinden, und genießt freudig jeden Augenblick, der ihm zur Ruhe und Erholung gegönnt wird. In einer solchen Unwissenheit und Sorglosigkeit lebten damals freilich die lützowschen Jäger nicht. Wo Zeitungen zu finden waren, wurden sie eifrig gelesen, und eifrig zog man auch sonst Erkundigungen nach dem Stande der Angelegenheit ein. Allein immer waren doch auch sie weit von den Besorgnissen entfernt, welche dem Bürger seine Ruhe raubten. Ihre Heimath war die Stelle, auf der sie lagerten; ihre Habe ihr Säbel und ihre Büchse, und was man ihnen gab oder sie sich gewaltsam nahmen. Nichts lernt der Soldat leichter, als daß ihm alles gehört, was er nothwendig bedarf, und was niemand Gewalt hat, ihm vorzuenthalten.

Der Major von Lützow, dessen muthige Seele sich gern der Unthätigkeit in Leipzig entzogen, und mit der Reiterei einen Streifzug jenseit der Saale gemacht hätte, bekam doch erst am 23. April die Erlaubniß zum Aufbruch, und zugleich ging ihm von dem General Scharnhorst der Befehl zu, sich, wenn es die Umstände irgend gestatten, mit dem Fußvolk in einzelnen Abtheilungen in den Harz, den Solling, oder in dem schwalenberger und lippischen Wald zu werfen, mit der Reiterei umherstreifend die Verbindung unter den zerstreuten Abtheilungen des Fußvolks zu erhalten, und sich zu bemühen, das Corps möglichst zu verstärken; in jedem Falle aber dahin zu wirken, den Feind auf den Flanken oder im Rücken zu belästigen.

Damals zählte der zum Aufbruche bereite Theil des Corps 1000 Mann Fußvolk und 390 Mann Reiterei, mit Einschluß von 50 Kosacken welche der General Winzingerrode demselben überlassen hatte. Das erste Füsilierbataillon war vollzählig und hatte sein Jäger-Detachement, zu dem 2ten Bataillon, für welches das Jäger-Detachement ebenfalls vorhanden war, hatte man den Anfang gemacht, und die Reiterei war aus 2 Husaren-Eskadronen, einer Ulanen-Eskadron und einem reitenden Jäger-Detachement zusammengesetzt.

Die Aussicht zum Handeln war nun dem Corps eröffnet; allein, wenn wir bedenken, daß der Aufbruch desselben von Leipzig erst am 25. April geschehen konnte, also eine Woche vor der Schlacht von Groß-Görschen, und daß der Ausgang dieser Schlacht die Verhältnisse der Kriegsführenden wesentlich veränderte; so konnte man voraussehen, daß der Thätigkeit des Corps große Schwierigkeiten entgegentreten würden. Der Feind war in den Besitze der Festungen Torgau, Wittenberg und Magdeburg und mußte dahin streben, sich auch wieder in den Besitz von Hamburg zu setzen, und Truppen dahin dirigiren. Zu Unternehmungen am linken Ufer der Elbe war also wenig Aussicht vorhanden. Das Corps würde sich sehr großen Gefahren ausgesetzt haben, wenn es den Fluß überschritten hätte und tiefer in das Land eingedrungen wäre. Ging es gar über die Saale, so kam es in die Nähe der großen Militärstraße der Franzosen und in den Bereich der Truppen, welche auf dieser einherzogen, um das große Heer des Feindes zu verstärken. Je enger aber der Kreis der Bewegung für das Corps war, desto geringer war auch seine Hoffnung, sich zu verstärken. Die mecklenburgischen und zum Theil auch die anhaltinischen Länder standen noch dem Corps offen, aber ihre Fürsten hatten sich bereits den Verbündeten angeschlossen, so dasß auch hier eine Anwerbung sich nur auf die Fremden und auf die wenigen Einheimischen erstrecken konnte, welche nicht genöthigt oder veranlaßt waren, sich den Landestruppen anzuschließen.

Als das Corps Leipzig verlassen hatte, befand sich der Stab desselben nach und nach an folgenden Orten, deren Angabe am besten die Gegenden anschaulich machen wird, die es sich zu seinem Schauplatz wählte: 25. April — Schkeuditz, 26. Schkopau, 27. Klepzig, 28. – 29. Dessau, 30. Zerbst, 1. Mai — Stresow. 2. 3. Genthin, 4. Wust, 5 – 6. Havelberg. 7. 8. Perleberg, 9. Lenzen, 10. Dömitz, 11. 12. Göhrde, 13. Eldena, 14. Mankmus, 15. bis 19. Perleberg, 19. Plattenburg, 20. Bis zum Waffenstillstande Havelberg.

Ungeachtet der angegebenen Schwierigkeiten, über die Elbe zu gehen und Streifzüge im jenseitigen Lande zu unternehmen, wurden doch mehrere Versuche gemacht, aber immer bald wieder aufgegeben, da man sich jedesmal von der Anwesenheit überlegener feindlicher Streitkräfte überzeugt, und man würde, unter den gegebenen Umständen, vielleicht ganz darauf verzichtet haben, hätte man nicht geglaubt, der Aufforderung des Generals Wallmoden Gehör geben zu müssen, welcher die Mitwirkung des Corps wünschte, um den Feind an der Widerbesetzung Hamburgs zu hindern. Die Elbe wurde am 11. Mai bei Dömitz überschritten, aber schon am 13. Befand sich das Corps wieder am rechten Ufer. Nur einzelne Reiterhaufen blieben auf dem westfälischen Gebiete, machten dort nicht unglückliche Streifzüge und verschafften dem Corps keinen unbeträchtlichen Zuwachs.

Seit dem Aufbruche aus den schlesischen Quartieren waren nun schon fast 2 Monate vergangen, ohne daß das Corps, wenn wir einen Theil der Reiterei ausnehmen, Gelegenheit gehabt oder ernstlich gesucht hatte, irgend etwas zu unternehmen, wodurch nur einigermaßen den Erwartungen entsprochen worden wäre, die man im allgemeinen von ihm hegte. Ein großer Theil der in ihm dienenden Freiwilligen fühlte dies auf das schmerzlichste und fühlte es um so schmerzlicher, je mehr er sich seines guten Willens und seiner Thätigkeit bewußt war, und ihm nicht unbekannt bleiben konnte, welches Feld für Tapferkeit und Hingebung sich bereits dem verbündeten Heere eröffnet hatte. Man hatte selbst den Kanonendonner von Halle her gehört, als man genöthigt war, theilnahmlos nach Dessau zu marschieren. Es fehlte daher nicht an Unzufriedenen, die es jetzt bedauerten, nicht in die Jäger-Detachements der einzelnen Regimenter eingetreten zu sein, oder die Bildung der Landwehr abgewartet zu haben. Niemand konnte es sich verhehlen, daß eine Menge ausgezeichneter Kräfte ungenutzt verloren gingen. Man wandte sich mit seinen Klagen an einzelne Führer, die sich noch immer, wie früher, dem Corps entzogen, und nur zuweilen auf Märschen flüchtig von den Soldaten bemerkt wurden. Aber man erhielt keinen Trost; denn die Antwort: es besteht die Kunst des Kriegsführens nicht blos im Schlagen, sondern auch im Manöveriren, konnte um so weniger befriedigen, als die bisherigen Märsche mehr Aehnlichkeit mit einem ungewissen Herumtappen, als mit strategischen Bewegungen hatten.

Erst gegen das Ende des Mais und am Anfange des folgenden Monats sollten die Ruhe und Langeweile, welchen das Corps hingegeben war, durch 2 Unternehmungen unterbrochen werden, wovon die eine ihr Ziel verfehlte, die andere aber einen so unglücklichen Ausgang nahm, daß durch sie das Corps auf eine beklagenswerte Weise berühmt wurde. Wir wollen die Erzählung beider in ihren Hauptzügen hier einrücken.