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August Neidhardt von Gneisenau an Friedrich Herbert Ernst von Münster

vom 28.02.1813.

Kolberg, den 28. Febr. 1813.

Meinem vorgestrigen Briefe sende ich diesen nach, um Ew. Exzellenz anzuzeigen, daß es mir gelungen ist, den General von Borstell zu bestimmen, seine Truppen marschieren zu lassen und sich in Kriegszustand gegen Frankreich zu versetzen. Dieser Mann ist ein in Förmlichkeiten atmender Königsgünstling, von den mittelmäßigsten Fähigkeiten. Für ihn ist der Entschluß, die Befehle seines Herrn nicht erst abzuwarten, nicht klein und ich tue mir darauf etwas zugute, ihn, trotz seiner Abneigung und seiner Eifersucht gegen mich, hierzu überredet zu haben. Ich habe auf seine Eitelkeit gewirkt. Der Vizekönig von Italien und der Marschall Augereau wollen mit 20 000 Mann Berlin verteidigen. Führen sie diesen Vorsatz aus, so denke ich, daß wir einen guten Fang machen werden. In diesem Augenblick marschieren schon die hiesigen Truppen aus. Den General von Bülow werde ich zu einem gleichen Schritt zu bewegen trachten, und dann sind wir stark genug, auf Berlin etwas zu unternehmen.

Der Abmarsch der deutschen Legion aus Finnland bringt unsere Entwürfe etwas in Verwirrung. Damit dies nur ja nicht einen üblen Eindruck auf die Schweden mache!

Ew. Exzellenz bitte ich gehorsamst mich S.K.H. dem Prinzregenten zu Füßen zu legen. Erhalten Ew. Exzellenz Ihr Wohlwollen

Ihrem treu ergebenen N.v. Gneisenau.

Quelle:
Gneisenau, Neidhardt von: Briefe 1813