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Briefe aus den Befreiungskriegen

Heinrich Dietrich von Grolman an seinen Sohn Karl Wilhelm von Grolman

XXI.

vom 08.09.1813.

8 September 1813.

Lieber Sohn! Dein Brief vom 31 August, den ich soeben erhalten habe, hat unsre Besorgnis etwas verringert, denn wir hatten hier die Nachrichten erhalten, Du wärest gefährlich verwundet. Doch ist unsre Besorgnis nicht ganz gehoben, man will nämlich bemerken, das Dein Brief nicht so leserlich als sonst geschrieben sei, vielleicht kommt dies daher, das Du den Brief liegend oder im Bette geschrieben hast. Doch kannst Du leicht denken, dass wir desto begieriger sind, täglich von Dir Nachricht zu erhalten. Teile uns nur mit, so oft es möglich ist, und schreibe ja die Wahrheit, ohne etwas zu verringern.

Dass Du nicht mehr bei dem russischen General bist, freut mich. Wir befürchteten schon, Du möchtest an der unglücklichen Spedition nach Dresden Teil genommen haben. Ob Du die übersandten Karten erhalten hast, möchte ich gern wissen. Von den sonst überall glücklichen Gefechten will ich Dir nicht schreiben, die Zeitungen werden Dir das nötige melden. Dein Bruder und sein Bataillon, lauter Berliner, haben sich sehr gut gehalten. Er steht jetzt vor Magdeburg. Alle Siege können nicht viel helfen, wenn nicht endlich die Festungen eingenommen werden, und wir dadurch Land gewinnen.

Alles ist sonst hier gesund. Das Deine Geschwister und sonst jedermann, der Dich kennt, den lebhaftesten Anteil an Deinem Schicksal nimmt, brauche ich Dir wohl nicht zu schreiben. Alles wünschet Dir baldige Herstellung. Niemand mehr als

Dein Dich liebender Vater.

Berlin 8 September 1813.