An Gleminden, nach einem Ungewitter
Nicht von den Flügeln starker Winde
Heraufgebracht, kam es daher,
Das Ungewitter, o Gleminde!
Es wälzte sich herauf, so fürchterlich, so schwer,
Als wenn in großen Menschenkriegen
Zwei Heere langsam ziehn, itzt an einander stehn,
Und Kugeln durch die Luft mit Feuerflügeln gehn;
So brüllten Donner fort! Die Vögel alle schwiegen,
Die Nachtigallen krochen tief
In dunkler Hecken Laub, und keine Wachtel rief
Der andern zärtlich zu in Furchen, wo der Weizen
Den Mund hatt aufgetan, um Regen einzugeizen.
Dem Schäfer, der im Schatten schlief,
Fuhr Schrecken in das Ohr und in die Brust. Er hörte
Das Brausen in dem Wolkenzug.
Dem Pflüger sank die Hand an seinem schweren Pflug;
Und in der Städte Zimmer störte
Das Wetter Gastmahl, Tanz, und Spiel.
Der Mut zur Übeltat entfiel
Dem Sünder, der sie itzt versteckt begehen wollte;
Denn hohl, und unaufhörlich rollte
Des Donners schreckliche Gewalt.
Dir aber, Freundin, ward das Herz nicht schauerkalt,
Du danktest einem Gott, der groß in Ungewittern
Nach dürrer Luft und dürrer Zeit
Kommt, seinen Erdkreis zu erschüttern,
Hervorzubringen Fruchtbarkeit.