Mit Schneegewölken grau bekleidet
Mit Schneegewölken grau bekleidet,
Großschrittig kommt der Wintertag;
Das öde Thal bleibt unbeweidet
Wo sonst der Schäfer lauschend lag.
Der Klee, die Blumen sind gestorben,
Und jeder Baum steht lockenlos,
Die Birkenblätter sind verdorben
Und modern auf der Erde Schooß.
Mein Freund, der muntre Phaon, trotzet
Dem Winter, der zu herrschen weiß;
Auf seinem dunklen Rocke strotzet
Mit Kunst gemachtes Silber-Eis.
Wie Zöpfe, in der Nacht gefroren,
Des Morgens blinken an dem Dach,
So blinkt das, was die Kunst geboren,
Und meine Augen werden schwach.
Geblendet wird mir mein Gesichte:
Sein Hut stellt eine Landschaft vor,
Wo nicht der Taxus, nicht die Fichte
Den Schmuck des krausen Haars verlor.
Es blinkt daher an seinen Schläfen,
Wie Flocken, die der Frost gestählt,
Die alle Schönheit überträfen
Die Gott zur Lilie gewählt.
Du schöner Winter, sey gegrüßet
Auf Phaons Stirn, auf seiner Brust
Ihr prachterfüllten Fichten müsset
Erschüttern oft bei seiner Lust,
Ihr Felle der erwürgten Thiere,
Erwärmt ihn stärker; daß er nicht
Die Lust zum heißen Kuß verliere,
Und nie das Roth im Angesicht.