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Leyer und Schwert

Abschied von Wien

1813.

Leb' wohl! leb' wohl! ? Mit dumpfen Herzensschlägen
    Begrüß' ich dich und folge meiner Pflicht.
Im Auge will sich eine Thräne regen.
    Was sträub' ich mich? Die Thräne schmäht mich nicht.
Ach! wo ich wandle, sei's auf Friedenswegen,
    Sei's wo der Tod die blut'gen Kränze bricht:
Da werden deine teuern Huldgestalten
In Lieb' und Sehnsucht meine Seele spalten.

Verkennt mich nicht, ihr Genien meines Lebens,
    Verkennt nicht meiner Seele ernsten Drang!
Begreift die treue Richtung meines Strebens,
    So in dem Liede wie im Schwerterklang!
Es schwärmten meine Träume nicht vergebens;
    Was ich so oft gefeiert mit Gesang,
Für Volk und Freiheit ein begeistert Sterben:
Laßt mich nun selbst um diese Krone werben!

Wohl leichter mögen sich die Kränze flechten,
    Errungen mit des Liedes heit'rem Mut;
Ein rechtes Herz schlägt freudig nach dem Rechten.
    Die ich gepflegt mit jugendlicher Glut,
Laßt mich der Kunst ein Vaterland erfechten,
    Und gält' es auch das eigne wärmste Blut.
Noch diesen Kuß! und wenn's der letzte bliebe!
Es gibt ja keinen Tod für unsre Liebe.