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»Ich hab mich ergeben« - Geschichte eines Liedes

Im Jahre 1820 verfasste Hans Ferdinand Massmann das Lieb »Ich hab mich ergeben« als Studenten- und Volkslied. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich das Lied unter Turnern, Studenten und Männerchören und fand so Aufnahme in zahlreiche Schulgesangbücher. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es auch bei nationalen Jugendbewegungen populär. Auch in der Anfangszeit des Nationalsozialismus wurde etwa bis 1936 vermehrt in Liederbüchern abgedruckt. 

Nach den Zweiten Weltkrieg fand das Lied »Ich hab mich ergeben« in Ermangelung einer deutschen Nationalhymne nochmals Verwendung auf politischen Bühne. So wurde es am 23.05.1949 bei der feierlichen Unterzeichnung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschlands im Parlamentarischen Rat gespielt. Auch bei der Konstituierung des ersten demokratisch gewählten Deutschen Bundestages am 07.09.1949 sangen die Parlamentarier das Lied von Massmann. Erst in den 1950er Jahren verlor das studentisch-nationalistisch geprägte Lied an Popularität. Heute noch ist das Lied in einer englischen Fassung die Nationalhymne von Mikronesien.

Entstehungsgeschichte

Hans Ferdinand Massmann (1797-1874) verfasste im Jahre 1820 die nachfolgenden Zeilen seines Liedes »Ich hab mich ergeben« unter dem Eindruck der sich nach den Freiheitskriegen verändernden politischen Verhältnissen. So hatte sich das nach 1813 entstehende nationale und liberale Klima im Deutschen Bund dramatisch verändert. Spätestens mit der Ermordung des russischen Gesandten August von Kotzebue durch den Studenten Karl Ludwig Sand führte zu den so genannten Karlsbader Beschlüssen.

In den Fokus der Karlsbader Beschlüsse, mit denen liberale Bewegungen in den Staaten des 1815 gegründeten Deutschen Bundes bekämpft werden sollten, geriet auch Massmann. Hierbei ließ er am 18.10.1817 bei einer inszenierten Bücherverbrennung eine Sammlung von preußischen Polizeigesetzen verbrennen, die durch den preußischen Polizeidirektor von Kamptz veröffentlicht wurde. Auch mit seiner in der Folge erschienen Schrift über das Wartburgfest machte er sich bei der preußischen Obrigkeit keine Freunde.Hinzu kam, dass er seine politische Prägung durch Friedrich Ludwig Jahn, den Begründer der deutschen Turnbewegung, erhielt.

Ich hab' mich ergeben
Mit Herz und mit Hand,
Dir Land voll Lieb' und Leben,
Mein deutsches Vaterland!

Mein Herz ist entglommen,
Dir treu zugewandt,
Du Land der Frei'n und Frommen,
Du herrlich Hermannsland!

Du Land, reich an Ruhme,
Wo Luther erstand,
Für deines Volkes Tume
Reich' ich mein Herz und Hand!

Ach Gott, tu' erheben
Mein jung Herzensblut
Zu frischem freud'gem Leben,
Zu freiem frommem Mut!

Will halten und glauben
An Gott fromm und frei;
Will Vaterland dir bleiben
Auf ewig fest und treu.

Lass Kraft mich erwerben
In Herz und in Hand,
Zu leben und zu sterben
Fürs heil'ge Vaterland