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Henriette von Egloffstein

* 06.07.1773 auf Burg Egloffstein bei Forchheim
† 15.10.1864 im Kloster Maireinrode

Henriette Sophie Franziska Friederike Albertine von Egloffstein wurde am 06.07.1773 auf der elterlichen Burg Egloffstein bei Forchheim geboren. Ihr Vater war der brandenburgische Kämmerer Karl Ludwig Freiherr von Egloffstein (1734-1773) und seiner Gattin Sophie von Thüna (1742-1807). Sie hatte noch drei ältere Brüder, darunter Friedrich Gottfried von Egloffstein (1769-1848), der später sachsen-weimarscher General und Schlossherr wurde, ihr Bruder August (1771-1834) wurde ebenfalls General des Herzogs von Sachsen-Weimar. Ihr Bruder Gottlob starb bereits im Jahre 1815 als Hofmarschall.

Im Jahre 1787, sie war gerade 14 Jahre alt, kam Henriette von Egolffstein nach Weimar. Sie erhielt am Hofe der Herzogin Anna Amalia, wo sie als vielseitig begabte junge Schönheit bekannt war, ihre Ausbildung, die durch Johann Gottfried Herder, Wieland sowie Karl Ludwig von Knebel unterstützt wurde.

Im Alter von gerade einmal 16 Jahren wurde sie 1788 mit Ihrem Vetter Leopold von Egolffstein-Arklitten verheiratet. Nach der Eheschließung musste die junge Frau Weimar verlassen und hielt sich zwischen 1791/92 in Italien auf. Sie folgte ihrem Ehemann nach Erlangen. Die Ehe war keine Liebesheirat und wurde auch gegen ihren Willen geschlossen. Endlich, im Jahre 1803 konnte sie die gerichtliche Scheidung erreichen. Dieser Ehe entstammten ein Sohn sowie die Töchter Caroline (1789-1868), Jeanette (1791-1809) und die spätere Dichterin Auguste (1796-1862).

Im Jahre 1796 lernte Egolffstein den Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe kennen. Durch »ihre reiche Bildung« erhielt sie eine führende Stellung im gesellschaftlichen Leben der Residenzstadt und schnell gehörte sie zu Goethes Freundeskreis. So traf man sich ab 1801 regelmäßig zum Mittwochskränzchen in seinen Haus. Hier begegnete sie Friedrich Schiller, Charlotte von Lengsfeld, Luise von Göchhausen, "Amalie von Imhoff, Friedrich Hildebrand von Einsiedel, Johann Heinrich Meyer oder Caroline von Wolzogen.

Henriette von Egolffstein stand mit zahlreichen bedeutenden Köpfen ihrer Zeit im Briefwechsel. Hierzu gehörte ihre Förderin, die Herzogin Anna Amalia aber auch Goethe oder Alexander Marco. Sie veröffentlichte zu Lebzeiten die Novelle »Umsonst«, wird von der Literaturwissenschaft als belanglos eingestuft. Ihre Bedeutung liegt jedoch in ihren stilistisch gewandten, teils humorvollen Memoarien und vielen treffend gezeichneten Charakteristiken, die die Atmosphäre des klassischen Weimar teils auch hinter den Kulissen einen Blick gewähren.

Sie ging im Jahre 1804 die Ehe mit dem späteren hannoverschen General und Oberforstmeister Carl von Beaulieu-Marconnay ein. Ihr Gatte war seit dem Jahre 1803 bereits zum Forstmeister in Misburg bei Hannover berufen worden und so zog sie nach der Heirat in das kleine Dorf und wohnte die nächsten elf Jahre im Forsthaus.

Auf Anregung Ihres Weimarer Freundes Goethe gründete sie noch im gleichen Jahr zusammen mit Ihren Töchtern einen literarischen Zirkel. So zog der Minnenhof in Misburg bedeutende Literaten aus dem Königreich Hannover an, wie zum Beispiel Ernst Schulze aus Celle oder August Kestner. Für Misbach war es eine sehr lebendige Zeit. Nach Ende der napoleonischen Kriege wurde ihr Mann zum General befördert und übernahm die Stelle eines Oberförsters in Hildesheim und so zog das Paar nach ins Kloster Marienroda

Henriette Egloffstein starb dort am 15.10.1864, im Alter von 91 Jahren, und fand ihre letzte Ruhestätte an der westlichen Zufahrt des Klosters in der Familiengruft. Neben ihrem Mann fanden auch die Töchter aus erster Ehe hier ihre letzte Ruhestätte.

Werksübersicht:

  • Memoiren bei Carl von Beaulieu-Marconnay, Goethes Cour d'Amour, Ber. einer Teilnehmerin, in: Goethe-Jb. 6, 1884, S. 59-83
  • J. Wahle, Aus H. v. E.s Memoiren, ebd. 12, 1891, S. 139-51
  • Alt Weimars Abend, Briefe und Aufzeichnungen aus dem Nachlaß der Gräfinnen Henriette, Caroline und Julie v. Egloffstein, hrsg. v. Heinrich von Egloffstein, 1923