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Peter Proll

* 20.07.1744 in Ried im Zillertal
† 05.01.1804 in Ried im Zillertal

Peter Prosch erblickte am 20.07.1744 in Ried im Zillertal das Licht der Welt. Er entstammte einer armen aber kinderreichen Familie. Als er gerade 9 Jahre alt war verlor er seine Eltern und so ging er als Hausierer von Tirol nach Bayern.

Als er Tschningen erreichte nahm der Fürst von Taxis den Knaben als Läufer in seine Dienste. Nach kurzer Zeit kehrte Prosch als Hirte in seine Tiroler Heimat zurück.

Hier kam ihm – so seine Autobiographie – auf den Gedanken zur Kaiserin Maria Theresia zu gehen um die Monarchin um die Verleihung eines Anwesens zu bitten. Im Jahre 1757 gelangte der inzwischen gerade 13 Jahre alte Knabe in Wien an. In seiner Tasche führte er eine Vielzahl von Empfehlungsbriefen mit sich, die ihn die Türen zu Kardinal Migazzi (1714-1803) oder auch den Grafen Chotek von Chotkova führten und einigen anderen Adeligen.

Graf Künigl erhielt er den Rat, seine Wünsche zu Papier zu bringen. So setzte er sich hin und griff zu Feder und Papier und verfasste folgende Zeilen an Kaiserin Maria Theresia:

Meine liebe gute Kaiserin. Ich hab‘ daheim in meinem Vaterland von den Leuten sagen hören, daß du ein so gutes Mensch bist, und mir hat bei meiner Schwester unterm Dach, auf dem Heu geträumt, ich sei zu Dir gekommen und du hast mir einen Hut voll Geld geschenkt und hast mir lassen ein Branntweinhäusel bauen. Ich bitt dich gar schön, sei so gut und thu es mir, ich will meiner Lebtag für dich beten. Peter Prosch aus Ried in Tyrol.

Graf Künigl nahm dieses Schreiben amüsiert entgegen und übermittelte es der Kaiserin. Die Kaiserin ließ Porsch zu sich rufen, als sie den Brief gelesen hatte und fand an seinem originellen Wesen Gefallen. Schließlich schenkte sie ihm eine Handvoll Dukaten und gewährte ihm seine auf drastische Art vorgebrachte Bitte.

In seiner Tiroler Heimat wurde ihm auf Kosten der österreichischen Kaiserin ein Haus gebaut. Ostern 1762 ging Porsch, gerade einmal 16 Jahre alt, die Ehe ein. Nun hielt er sich überwiegend auf seinem kleinen Anwesen auf. Zusätzlich gründete er noch einen Handschuhhandel nach Deutschland, wo die Höfe in München, Ansbach und Würzburg belieferte. In München und Würzburg übernahm Porsch die Rolle Spaßmachers oder Hofnarren. Hierfür wurde er gut bezahlt.

Auf Kosten des Markgrafen von Bayreuth konnte er 1786 an den Versailler Hof reisen, wo ihn Marie Antoniette, die Tochter der Kaiserin Maria Theresia, freundliche aufnahm. Ihr überreichte er insgesamt ein sechs Dutzend Handschuhe überreichte.

Seine Abenteuer und Reisen schilderte Porsch getreu in seinem 1789 in München erschienenen Buch »Leben und Ereignisse des Peter Prosch, eines Tyrolers von Ried im Zillertal«.

Der Tiroler Hofnarr starb am 05.01.1804 in seiner Geburtsstadt Ried im Zillertal im Alter von 79 Jahren.

Werke:

  1. Leben und Ereignisse des Peter Prosch, München 1789