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Everhard von Groote

* 19.03.1789 in Köln
† 15.04.1864 in Köln

Everhard von Groote wurde als Sohn des Kaiserlichen Oberpostmeisters Erhard Anton Hermann Melchior von Groote Groote und seiner Frau Maria Henrica Caroline Josephe Walburgis von Becker geboren.

Als die französischen Revolutionstruppen auf Köln verrückten, verließen zahlreiche Patrizierfamilien Köln und begaben sich nach Arnsberg ins Sauerland. Dieser Flucht schloss sich auch die Familie Groote an.

Er besuchte das Kölner Marzellengymnasium, wo Ferdinand Franz Wallraf ihn unterrichtete. Später studierte Groote in Heidelberg, wo er sich den Corps Rhenania anschloß. Zu seinen Studien gehörten neben den Rechtswissenschaften auch philosophische und geschichtliche Vorlesungen.

Im Jahre 1815 zog er als Adjutant des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm in den Krieg gegen Napoléon Bonaparte. Später erhielt er von Blücher die Genehmigung, die von den Franzosen aus dem Kanton Köln sowie dem Rheinland verschleppten Kunst aufzuspüren und nach Preußen zurückzuführen. Hierzu gehörte beispielsweise auch »Die Kreuzigung Petri« von Rubens, inzwischen ein zentraler Teil der Ausstellungen des Louvre, oder Memlings »Jüngstes Gericht« und den »Codex Aureus« nach Preußen zurück. Hierbei geriet er in heftige Diskussionen mit dem Direktor des Lourve, Dominique-Vivant Denon. Es gelang ihm jedoch nicht, die im Louvre verbauten Säulen des Aachener Doms zurückzuschaffen, da Denon sich an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. und behauptete, dass man dies Säulen nicht ohne die Gebäudestatik zu gefährden, entfernen könnte. So beließ der König diese Säulen in Paris und im Aachener Dom wurden diese schließlich rekonstruiert. Die Forderung Groote abzuberufen entsprach der preußische Monarch jedoch nicht. Hierbei erhielt er die Unterstützung seines Freundes Werner von Haxthausen.

Zwischen 1816 und 1827 war Groote als Assessor bei der Regierung in Köln, wechselte dann jedoch in die Kölner Armenverwaltung. Dieser stand er zwischen 1831 und 1851 als Präsident vor. Eine erneute Wahl in dieses Amt lehnte er in diesem Jahr mit Hinweis auf seine angeschlagene Gesundheit ab.

Von 1826 bis 1851 gehörte Everhard von Groote als Abgeordneter dem preußischen Provinziallandtag der Rheinprovinz an. Im Jahre 1843 war er als Landtagsvizemarschall einer ihrer höchsten Vertreter. Er war auch Mitglied im Kölner Stadtrat.

Von 1839 an war er die nächsten zehn Jahre als Präsident des Kölnischen Kunstvereins tätig. Zwischen 1842 und 1855 gehörte Groote dem Kölner Dombauverein an, zu dessen Gründungsmitgliedern er auch zählte. Als er im Jahre 1855 auf Grund seiner Schwerhörigkeit aus dem Vorstand des Dombauvereins ausschied, wurde Groote einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Die Universität Bonn verlieh ihm im Jahre 1834 die Ehrendoktorwürde.

Zusammen mit Friedrich Wilhelm Carové gab er ein »Jahrbuch für Freunde altdeutscher Zeit und Kunst« heraus. Er veröffentliche auch zahlreiche Texte altdeutscher Schriftsteller und Dichter, die teilweise erstmals erschienen. Im Jahre 1834 erschien unter seinem Namen auch die »Reimchronik der Stadt Köln«, die lange Zeit für die Forschung unersetzlich war. Hierbei handelte es sich um ein literaturgeschichtliches Dokument der Stadt Köln. Im Jahre 1270 schrieb Gottfried Hagen (1230-1299), Stadtschreiber von Köln, das »Boich van der stede Colne«, das er selbst im folgenden Jahr noch ergänzte. Es schildert die Geschichte Kölns in den Jahren 1250-1270 und vereint sowohl historische Fakten als auch Legenden. Sie gilt als die älteste Chronik der mittelalterlichen Stadt Köln. Groote stellte in seiner Veröffentlichung auch die Geschichte des Buches seit seiner Entstehung ausführlich dar.

Die Familie Groote besaß in Köln an der Adresse Unter Sachsenhausen 37 ein Stadtpalais sowie seit 1834 die Burg Hermühleim. Diese Burg gehörte bis zur Säkularisation durch die Franzosen im Jahre 1802 dem Deutschen Orden.

Everhard von Groote starb am 15.04.1864 in seiner Vaterstadt Köln und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Melatenfriedhof, wo sein Grab heute noch erhalten ist.

Auch sein Nachlass wird heute als Bestand 1042 im Historischen Archiv der Stadt Köln aufbewahrt.
 

Werke:

  • Virginia. Tragödie, 1815.
  • (Faust’s) Versöhnung mit dem Leben, 1816.
  • Taschenbuch für Freunde altdeutscher Zeit und Kunst, 1816.
  • Tristan von Meister Gotfrit von Straszburg mit der Fortsetzung des Meisters Ulrich von Turheim, 1821 (Edition).
  • Zeit und Kunst. Altdeutsche, 1822.
  • Die Sündfluth, 1824.
  • Des Meisters Godefrit Hagen Reimchronik der Stadt Köln, 1834 (Edition).
  • Das Waisenhaus zu Köln am Rheine, 1835.
  • Lieder Muskatblut’s, 1853 (Edition).
  • Des Stadt-Secretarius Christianus Wierstraat Reimchronik der Stadt Neuss, 1855 (Edition).
  • Die Pilgerfahrt des Ritters Arnold von Harff, 1860 (Edition).